Einführung Verzeichnis der Übersichten
11. Juni
1. † Gedenktag des heiligen Apostels Joseph Barnabas, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Bar Naba בר נבא, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde (Apg 4, 36). Hier irrt der heilige griechische Evangelist Lukas, denn Nabi heißt Prophet (Apg 13, 1). Barnabas war es, der seinen Acker in Jerusalem verkaufte und das Geld den Aposteln spendete (Apg 4, 37), der also unter den ersten Gläubigen in Jerusalem lobend erwähnt wurde. Als Paulus, kurz nach seiner Bekehrung, zum ersten mal nach Jerusalem kam, um sich den Jüngern anzuschließen, fürchteten sich alle vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war. Jedoch Barnabas nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln (Apg 9, 26 - 27). Als die Kirche in Jerusalem hörte, dass in Antochia viele Heiden gläubig geworden waren, schickten sie Barnabas nach Antiochien. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein vortrefflicher Mann,erfüllt vom Heiligen Geist und vom Glauben (Apg 11, 22 - 23). Als sie von der Hungersnot in Judäa erfuhren, spendeten die Antiochenischen Χριστιανοι Christen Apg 11,26) und schickten Barnabas und Saulus als Überbringer der Spende nach Jerusalem (Apg 11, 30). In der Kirche von Antiochia gab es Propheten und Glaubenslehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene (6. Mai/1), Manaën, (24. Mai/1), einen Jugendgefährten des Tetrarchen Herodes, und Saulus (29. Juni/1 und 25. Januar/1) (Apg 13, 1). Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten undfasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich mir sie berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und sandten sie aus (Apg 13, 2- 3). So begann die sogenannte Erste Missionsreise des Paulus mit Barnabas (Apg 13, 7, 43, 46, 50; 14, 12, 14, 20); mit ihrem Abenteuer in Lystra (Apg 14, 12), über die sie nach ihrer Rückkehr in Antiochien berichteten (Apg 14, 26 - 28). Als strenge Judenchristen aus Jerusalem in Antiochia für Unruhe sorgten, weil sie das Leben als gläubiger Jude zur Voraussetzung für das Leben als gläubiger Christ verlangten, entsandte die Kirche von Antiochia offiziell Paulus und Barnabas mit einer Gesandtschaft nach Jerusalem zu den Aposteln und ältesten, um dieses Problem grundsätzlich klären zu lassen (Apg 15, 2, 12, 22, 25, 35, 36, 37, 39). Der Konzilsbeschluss, zugunsten der Heidenchristen, wurde schriftlich der Kirche von Antiochien mitgeteilt, durch die Delegation mit Paulus und Barnabas an der Spitze und zwei angesehene Jerusalemer Judenchristen als zusätzliche Zeugen, Judas Barsabbas (-) und Silas (13. Juli/3). In Antiochia kehrte Friede wieder ein, Judas und Silas kehrten nach Jerusalem zurück, Paulus und Barnabas blieben in Antiochien (Apg 15, 22. 30 - 35). Auf seiner zweiten Missionsreise begleitete Barnabas den Paulus nicht (Apg 15, 37 - 39), statt seiner begleitete diesen Silas von Jerusalem (Apg 15, 40). Barnabas und sein Neffe Markus (25. April/1) gingen nach Zypern (Apg 15, 39), in des Barnabas Heimat. Paulus nennt ihn als Vorbild (1. Kor 9, 6), als Partner auf dem Apostelkonzil, (Gal 2, 1. 9. 13), als Onkel des Markus (Kol 4, 10). Nach Eusebius von Caesarea war er auch in Rom apostolisch tätig. Einige halten ihn für den Verfasser des Hebräerbriefes. Eine Legende, nach der er in Salamis von Juden gesteinigt worden sei, nimmt die Kirche nicht ernst, sonst wäre er als Märtyrer verehrt worden. Um 485 soll, nach einer Legende, sein Grab aufgefunden worden sein. Er trägt den Ehrentitel Apostel und sein Namen wird im Römischen Hochgebet der Heiligen Messe genannt.
2. † an einem 11. Juni im 4. Jahrhundert, entschlief in der Verbannung, der heilige Bischof Maximus von Neapel, der wegen des nizänischen Glaubensbekenntnisses von Kaiser Konstantius ins Exil verstoßen worden ist und dort, von Mühsalen verzehrt, als Bekenner des Glaubens zum Guten Hirten heimgeholt worden ist.
3. † am Dienstag, dem 11. Juni 888, entschlief in Bremen im alten Sachsengebiet, der heilige Bischof Rembert, Rimbert, Erzbischof von Bremen und Hamburg zugleich, der, als des heiligen Ansgar (3. Februar 865/2) getreuer Schüler und dann auch dessen Nachfolger, seine Missionstätigkeit ausgedehnt hat über die Grenzen zu Dänemark und Schweden hinaus und, zur Zeit der Normannenüberfälle, viel für den Freikauf von gefangengenommenen Christen unternommen hat.
4. † am Dienstag, dem 11. Juni 1051, entschlief in Mainz, der selige Erzbischof Bardo, der, zuvor Abt von Werden, dann von Hersfeld war, dann zum Bischofsamt aufgestiegen ist und für die Kirche in unermüdlichem Hirteneifer ausgezeichnet gesorgt hat. Papst Leo IX. (19. April 1054/6) besuchte ihn in Mainz und empfahl ihm, besser auf seine Gesundheit zu achten, das fördere auch das Wohl der Kirche; Bardo gehorchte.
5. † am Freitag, dem 11. Juni 1249, entschlief im Kloster Maria-Kameren, Cambre bei Brüssel, die heilige Jungfrau Aleýdis, Adelheid, Adelaïde, Saint Alice, von Schaerbeek, bei Brüssel aus dem Orden der Zisterzienserinnen, die als 22-jährige, kurz nach der Ablegung der Profess-Gelübde, vom Aussatz befallen, gezwungen war, ihr Leben als Reklusin zu fristen und, die letzten Lebensjahre auch des Augenlichtes beraubt, kein heiles Glied mehr übrig hatte, außer ihrer Zunge, um das Lob Gottes zu singen.
6. † am Samstag, dem 11. Juni 1267, entschlief in Treviso im Venezianischen, der heilige Priester Parisius, aus dem Camaldulenserorden, der 77 Jahre lang für die Nonnen des Klosters Santa Cristina, mit heilsamem Rat in geistlichen Angelegenheiten zur Verfügung gestanden hat, schließlich 108 Jahre alt heimgerufen worden ist.
7. † am Mittwoch, dem 11. Juni 1298,
entschlief in Gnesen, Gniezno, die selige Äbtissin Jolenta, Helena, 63
J., Tochter des Königs Béla IV. von Ungarn, die, nach dem Heimgang
ihres Mannes, des Herzogs Boleslaw VI. Pobozny, des Frommen,
von Kalisz, Halyc, bei Lodz, auf irdische Güter verzichtet hat und für
ein Leben im von ihrem Mann gegründeten Kloster der Klarissen in
Gnesen, mit ihrer Schwester Cunigunde (24. Juli 1293/11) zusammen, im
Orden der heiligen Klara die Ordensprofess abgelegt hat und 1292 dort
Äbtissin wurde. Sie wurde am 26. September 1827 seliggesprochen durch
Papst Leo XII.
Bela IV. von Ungarn war der Bruder der heiligen Elisabeth von
Thüringen bezw. von Ungarn (17. November 1231/1); er hatte von seiner
Frau, der orientlischen Prinzessin Maria Laskaris, sechs Töchter, unter
ihnen die selige Jungfrau Cunegunde, die heilige Jungfrau Margareta von
Ungarn (18. Januar 1270/7), Elisabeth, Gemahlin von Otto von Bayern,
verwandt mit Stefan V. von Ungarn.
8. † am Freitag, dem 12. Juni 1450, entschlief in Saluzzo in Norditalien, der selige Priester Stefano Bandelli aus dem Predigerorden, der ein hervorragender Prediger und unermüdlicher Beichtvater gewesen ist.
9. † am Freitag, dem 11. Juni 1479, entschlief in Salamanca, der heilige Priester Juan a Santo Facundo González de Castrillo, Prior aus dem Orden der Augustinereremiten, Professor für beide Rechte und Theologie an der Universität der Stadt, der die Eintracht unter den Bürgern, die zu blutigen Fehden aufgehetzt worden waren, durch persönliche Gespräche und sein heiligmäßiges Leben, wiederhergestellt hat.
10. † am Sonntag, dem 11. Juni 1876, entschlief in Tortosa in Spanien, die heilige Jungfrau Rosa Francisca Maria a Dolores, Maria Rosa Molas y Vallvé, 61 J., die ihre 1841 in Reus gegründete Corporación de Hermanas de la Caridad, Vereinigung der Schwestern von der Caritas, 1854 in Tortosa umgewandelt hat in die Congregación de Hermanas de la Caridad de (Nuestra Señora de) la Consolación, Schwestern (Unserer Lieben Frau) vom Trost, die sich dem Dienst an den Betrübten und Bedrückten widmet.
11. † am Sonntag, dem 11. Juni 1882, entschlief in Rom, die heilige Jungfrau Paola Frassinetti, 71 J., die, nach Überwindung vieler Anfangsschwierigkeiten, seitdem 7 Gleichgesinnte 1834 die Pia Opera di San Dorotea begannen, 7 Jahre später, 1841, die Congregazione di Santa Dorotea, Genossenschaft der Schwestern von der heiligen Dorothea zur christlichen Mädchenerziehung, vom Papst Gregor XVI. approbiert wurde; 1844 vertraute de Papst ihr die Sorge für das Conservatorio di Santa Maria del Rifugio a San Onofrio an; das Haus wurde Generalat und die Dorotheerinnen verbreiteten sich schnell, zuerst in Italien und dann in der Welt, zuerst in Brasilien; mit kraftvollem Mut und größtmöglichem Zusammenspiel von Milde und Leidenschaftlichkeit, hat sie sich für ihr Werk eingesetzt. Sie wurde 1930 selig- und 1984 heiliggesprochen.
12. † am Samstag, dem 11. Juni 1910, entschlief in ihrer Heimatstadt Ragusa auf Sizilien, die selige Jungfrau Maria Schininá di Arezzo, 66 J., geborene Marchesa di Sant’ Elia, Barona del Monte und Duchessa di San Filippo delle Colonne, die das Leben einer vornehmen Dame, aber einer tieffrommen Dame, führte, die allerdings vom Erzbischof von Sirakusa zu einer gewissen Mäßigung ermahnt wurde; 1865 starb ihr Vater, bald darauf heiratete der letzte ihrer Brüder und sie blieb allein mit der Mutter in dem großen Haus; sie veränderte ihren Lebensstil, lebte zurückgezogen von der Welt ihr nun demütiges und einfaches Leben; sie wollte für Kranke, Verlassene und Arme sorgen; 1884 starb auch ihre Mutter; nun wollte sie bei Klausurschwestern eintreten, aber der Erzbischof riet ihr zu einem auch aktiven klösterlichen Leben; schließlich gründete sie 1889 das Istituto delle Suore del Sacro Cuore, die Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu, um gegen allerart Elend Abhilfe zu schaffen. Die Gemeinschaft verbreitete sich auf Madagascar, in Nigeria, USA, Canada und auf den Philippinen. Sie wurde 1990 seliggesprochen.
13. † am Donnerstag, dem 10. Juni 1915, wurde in Kara-Kenpru bei Amida, in der Wüste Anatoliens bei Mardin, Türkei, erschossen, der selige katholisch-armenische Bischof und Märtyrer Ignatius Maloyan, 46 J., Erzbischof von Mardin, mit über 400 Gefährten, darunter 14 Priestern. Geboren in Mardin als Shoukralla Maloyan, studierte er im Kloster Bzommar Libanon, nahm den Namen Ignatius (17. Oktober 107/1) an und wurde dort 27-jährig zum Priester geweiht, am Herz-Jesu-Fest 1896. Er wirkte in den Pfarreien Alexandria und Kairo, kurz Assistent des Patriarchen Boghdos Bedros XII., dann wieder kurz in Ägypten. Am 22. Oktober 1911 wurde er, auf einer SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Rom, gewählt und vom Patriarchen Boghos Bedros XIII. zum Erzbischof seiner Geburtsstadt Mardin geweiht. 1915 brach in der Türkei die große Verfolgung der armenischen Christen aus. Am 30. April wurde das katholisch-armenische Patriarchat von Soldaten umzingelt und nach vorgeblich versteckten Waffen durchsucht. Am 3. Juni wurde der Erzbischof verhaftet, mit ihm viele katholische Priester und Laien. Richter war der Polizeipräfekt Mamdouh Bey. Sie alle sollten überredet oder gezwungen werden, zum Islam überzutreten. Da sie sich weigerten, wurden sie verprügelt, gefoltert und eingekerkert. Am 10. Juni wurden sie in die nahe Wüste getrieben; der Bischof konnte noch am Hinrichtungsplatz mit Brotstücken eine improvisierte Liturgie feiern, während seine Mitgefangenen erschossen wurden; er selber wurde als letzter, von Mamdouh Bey persönlich erschossen. Er wurde am 7. Oktober 2001 seliggesprochen.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln