Ökumenisches Heiligenlexikon

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22. November

1. † an einem 22. November opferte in Rom ihr junges Leben für Christus, die heilige Jungfrau und Märtyrin Cäcilia, die auf dem Coemeterium Calisti an de Via Appia beigesetzt wurde, wahrscheinlich am Ort ihres Martyriums, und der eine uralte Titelkirche im Bezirk Trastevere geweiht ist, wahrscheinlich im Haus, das der Familie der Caecilier gehörte.
Die Überlieferung berichtet: Die heilige Caecilia entstammte der römischen Patrizierfamilie der Caecilier. Den Heiden Valerian (14. April/1), der sie heiraten wollte, und dessen Bruder Tiburtius (14. April/1), bekehrte sie zu Christus. Gemeinsam erlitten sie den Martertod durch Enthauptung, wahrscheinlich um 230. Ihre Passio ist wohl erst nach 500 entstanden. Hierin wird sie als Vorbild der Jungfräulichkeit gefeiert, u. a. mit dem Ausdruck cantantibus organis, der seit dem 8. Jahrhundert bekannteste (1.) Antiphon ihres Offiziums ist, zur II. Vesper:
Cantantibus organis, Caecilia Domino decantabat dicens: Fiat cor meum immaculatum, ut non confundar. - Beim Singen der Orgelpfeifen, sang Caecilia dem Herrn: Mein Herz werde makellos, damit ich nicht zuschanden werde
. - Bereits 545 wurde ihr Gedenktag in der Titelkirche der Caecilier in Trastevere am 22. November begangen. Um 820 hat Papst Paschalis ihre Reliquien aus der Callistuskatakombe in die alte Titelkirche in Trastevere übertragen. 1599 wurde ihr Sarkophag geöffnet und ihr Leichnam so gefunden, wie Maderna ihn in seiner berühmten Marmorplastik dargestellt hat, die heute unter dem Hochaltar in ihrer Oberkirche liegt. Sie wird verehrt als Patronin der Kirchenmusik, besonders in Deutschlands Kirchenchören, seitdem 1868 der Allgemeine Cäcilien-Verband zur Pflege der Kirchenmusik in den deutschsprachigen Ländern gegründet wurde.

2. † Gedächtnis des heiligen Philemon, Φιλημον, aus Colossae, Khonas, ein Christ, dem der heilige Paulus (29. Juni/1) einen kleinen Brief geschrieben hat, damit er den ihm entlaufenen Sklaven Onesimos (15. Februar/1), den Paulus bekehrt hatte, wieder aufnehme, sozial als Sklave, christlich als Bruder, was auch in christlicher Liebe geschehen ist; seine Frau Apphia, Απφια, und Archippos Αρχιππος, wohl ihr Sohn, wird mit ihm von Paulus begrüßt (Philemon 1 - 2), offenbar alle Christen.

3. † am Freitag, dem 22. November 345, wurde in Arbele in Persien, der heilige Ananias zum Märtyrer, zur Zeit der Verfolgung unter dem Schah Sapor II. und dem Obermagier Ardisag; er wurde verhaftet und dreimal so heftig mit Fäusten geschlagen, dass die Henker, in der Meinung er sei schon tot, ihn auf dem Pflaster liegen ließen; in der Nacht aber wurde er von Christen in sein Haus getragen, hat dort aber am Morgen seine Seele ausgehaucht.
Siehe auch 17. April, 3/20

4. † an einem 22. November um 470, entschlief in Mailand, der heilige Bischof Benignus, der in seiner Zeit der Verwirrung durch viele Einfälle von Feinden, die ihm anvertraute Kirche mit höchster Gleichmäßigkeit und Glaubenshingabe geleitet hat.

5. † an einem 22. November um 517, entschlief in Autun, der heilige Bischof Pragmatius, befreundet mit Sidoine Apollinaire von Clermont-Ferrand (21. August 479/8) und Avit von Vienne (5. Februar 518/3).

6. † am Freitag, dem 22. November 1895, wurden zu Blutzeugen in Mujuk-Dersi am Fluss Zyrún bei Maras in Armenien, heute Türkei, die seligen Märtyrer von Armenien, der selige Priester aus dem Franziskanerorden und Märtyrer Salvatore Lilli und sieben Gefährten, alle Armenier und Laien, die am Freitag, dem 22. November 1895, die von türkischen Soldaten überfallen, aufgefordert Christus zu verleugnen, sich weigerten ihren Glauben zu verraten, von Lanzen durchbohrt ihre Pilgerreise zum Reich der Ewigkeit vollendet haben.
• 1. der selige Priester und Märtyrer Salvatore Lilli, auch genannt Salvatore da Cappadocia, geboren am 19. Juni 1853 in Cappadocia, bei Aquila, in Italien, legte seine Gelübde im Franziskanerorden ab am 6. August 1871, ging dann zum Theologiestudium nach Jerusalem ins franziskanische Terra-Sancta-Kolleg, wurde am 6. April 1878 in Bethlehem zum Priester geweiht und blieb noch zwei Jahre in Jerusalem als Missionar. 1880 ging er als Missionar nach Armenien, baute Schulen und Krankenanstalten und pflegte persönlich die Kranken während einer Cholera-Epidemie 1891. Drei Jahre später begann er seinen Dienst als Pfarrer von Mujuk-Deresa in Armenien. Bereits ein Jahr später, 1895, wurde das Gebiet von türkischen Moslems erobert und besetzt gehalten. Diese forderten ihn und seine sieben Gefährten auf, sich vom Christentum abzuwenden und zum Islam zu bekennen. Da sie weder durch Versprechen, noch durch Drohungen und noch weniger durch Folterungen gefügig gemacht werden konnten, wurden sie schließlich von Bajonetten durchbohrt und so zu Märtyrern.
• 2. der selige Märtyrer Joannes Sohn des Baldji,
• 3. der selige Märtyrer Kadir Sohn des Khodianin,
• 4. der selige Märtyrer Tzeroum Sohn des Kouradji,
• 5. der selige Märtyrer Vardavar Sohn des Dimbalac,
• 6. der selige Märtyrer Paulus, Boghos, Sohn des Jeremias,
• 7. der selige Märtyrer David Sohn Davids und sein Bruder,
• 8. der selige Märtyrer Theodor, Toros Sohn Davids.
Papst Johannes-Paul II. hat sie 1982 seliggesprochen.

7. † am Freitag, dem 22. November 1901, entschlief im Dorf Triora, in Ligurien, der selige Bischof Tommaso Reggio, Erzbischof von Genua, 83 J., geboren in Genua, der 23-jährig die heilige Priesterweihe empfing und bereits zwei Jahre später Subregens des Priesterseminars wurde. Er kämpfte für eine katholische Partei im sich einigenden Italien und gründete hierzu eine katholische Zeitung, beugte sich aber 1874 dem Non expedit des Papstes, das Katholiken jede Teilnahme am politischen Leben, auch an Wahlen, verbot und schloss seine Zeitung. 1877 wurde er Bischof von Ventimiglia, einer armen und gebirgigen Diözese, in der er das Glaubensleben, vor allem durch die Pflege der heiligen Liturgie, wieder belebte. 1878 gründete er die Suore de Santa Marta, die als Dienerinnen Jesu die einfachsten Dienste zu leisten bereit waren. 1892 bat er den Papst um Entpflichtung, dieser aber ernannte ihn zum Erzbischof von Genua, wo er die ganze Feindseligkeit der, allerdings gegen jede kirchliche Anordnung trotzdem gewählten weltlichen Machthaber, ertragen hat. 1900 weihten die Katholiken des neuen Italien das neue Jahrhundert dem Erlöser und seiner heiligen Mutter; der Erzbischof lud alle Bischöfe Liguriens ein zu einer Wallfahrt auf den Monte Saccarello bei Ventimiglia, wo eine große Statue des Erlösers errichtet worden war; der Erzbischof war zu krank, sich daran zu beteilige; er entschlief am Cäcilientag 1901.

8. † am Dienstag, dem 22. November 1927, wurde in Teocaltitlán in Mexiko, nach Kerkerhaft erschossen, der heilige Priester und Märtyrer Pedro Esqueda Ramirez, 40 J.
Siehe auch 21. Mai, 1/20

9. † am Sonntag, dem 22. November 1936, wurden im Militärlager Benimamet bei Paterna, Valencia, erschossen
• der selige Bruder und Märtyrer Elia, Juliáno Torrijo Sánchez, 35 J., und
• der selige Bruder und Märtyrer Bertrán, Francisco Lahoz Moliner, 24 J.,
beide Schulbrüder von La Salle
Siehe auch 29. Dezember, 11/198 199


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 28.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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