Ökumenisches Heiligenlexikon

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3. Dezember

1. † am Samstag, dem 3. Dezember 1552, entschlief auf der Insel Sancian, vor Kanton, China, der heilige Priester Franziskus Xaverius, Francisco de Jassu y Javier, geboren auf Schloss Javier bei Sanguessa, Navarra, der, 1533 während seiner Studien in Paris den heiligen Ignatius (31. Juli 1556/1) kennen lernte und am 15. August 1534 in der Krypta von Montmartre mit diesem und weiteren fünf Gefährten die ersten Gelübde der entstehenden Societas Jesu, Gesellschaft Jesu, ablegte; er ging mit ihm nach Venedig und empfing dort am 24. Juni 1537 die Priesterweihe; im Dezember 1537 ging die kleine Gesellschaft nach Rom; am 7. April 1541 ging er in die Mission, vom Hafen Lisboa begann die Ausfahrt nach Indien; dort ist er, mit seiner kleinen Gruppe Gefährten, angekommen am 6. Mai 1542 in Goa; von 1542 bis 1544 missionierte er bei den Perlenfischern von Parara und taufte zehntausend von ihnen; 1545 reiste er weiter nach Madras und Malakka, 1546 in die Molukken und nach Ambon, vielleicht auch nach Mindanao auf den Philippinen, 1547 war er zurück in Malakka; am 15. August 1549 traf er ein in Japan und ließ sich nieder in Kagoshima, Satsuma, Provinz Hirado, zusammen mit seinen drei japanischen Mitarbeitern, die er in Goa getauft und dann auf seine Reise mitgenommen hatte; am 18. November 1618 wurde in Nagasaki zum Märtyrer, der selige Jesuitenbruder Leonard Kimura, dessen Großvater im Jahr 1550 der erste Japaner war, den Franziskus Xaverius eigenhändig getauft hat; Franziskus blieb bis November 1551 und übergab die Leitung der japanischen Jesuitenmission seinem Mitbruder Cosme de Torres; Anfang 1552 war er zurück in Goa; im April 1552 reiste er ab nach China, ist aber auf Sancia erkrankt und gestorben. Begraben wurde er in Goa. Sein rechter Arm wurde 1615 nach Rom überführt und wird seitdem dort verehrt.

2. † Gedenktag an den heiligen Propheten Zefanja, צפניה, der Herr schützt, Σοφονιας, Sophonias, wirkte etwa zwischen 640 und 630, zwar unter König Joschija, aber als dieser noch unmündig war, denn von seiner so gelobten Kultreform ist noch keine Rede. Er weissagte den Tag des Herrn, als Gerichtstag nach der Zeit der Sünde, und an diesem die Rettung des heiligen Restes.

3. † an einem 3. Dezember um 300, wurde in Tingi in Mauretanien, der heilige Cassianus zum Märtyrer. Nach der Überlieferung war er Beamter am Gericht, der auch die Prozesse gegen die Christen schriftlich festhalten sollte; der Mut und das Vorbild der Märtyrer führte ihn dazu, dass er seinen Dienst aufgab und, nach schweren Folterungen, dem Vater im Himmel, wie Jesus am Kreuz, seinen Geist aufgab.

4. † am Freitag, dem 3. Dezember 650, entschlief in Winchester, der heilige Bischof Birinus von Wessex, der von Papst Honorius I. nach England ausgesandt, zuerst in Dorchester-on-Thames seinen Bischofssitz errichtete, den König von Wessex getauft hat und den Sachsen als Bote der Frohen Botschaft gedient hat. Er ist 650 gestorben und wurde auch begraben in Dorchester. 690 wurden seine Reliquien erhoben und nach Winchester übertragen.

5. † an einem 3. Dezember, um 600, entschlief in Chur der heilige Eremit Luzius. So kurz ist die Eintragung im Martyrologium Romanum 2004.
Im Martyrologium Romanum 1956 wird Lucius als in Chur verehrter britischer König Lucius, der als erster König die Taufe angenommen hat, beschrieben, mit der Zeitangabe: zur Zeit des Papstes Eleutherius (26. Mai 189/2) Lucius stammt aus dem nördlichen Teil Chur-Rätiens und zwar aus dem Stamm der Pritanni; die späte Legende hat daraus Britannien gemacht. Dazu kommt seine Königswürde, die legendarisch ebenfalls durch Verwechslung ihm angedichtet wurde: Die Könige namens Abgar waren Herrscher in Edessa, Abgar IX. (179 - 216) hieß Lucius Abgar und stammte aus Britio Edessenorum. Bekannt waren diese Könige Abgar durch die Legende, nach der Abgar V. Ukkama (13 - 50), also Zeitgenosse Jesu, ein Jünger Jesu insofern gewesen ist, dass Jesus mit ihm im Briefwechsel gestanden habe und ihm das Abbild seines Gesichtes auf Leinwand habe überbringen lassen (vera ikona αχειροποητης - wahres Bildnis - nicht von Händen gemacht). Dieses Christusbild ist nach Konstantinopel übertragen worden und sehr oft als Ikone kopiert worden. Es ähnelt der Darstellung des legendären Schweißtuches der Veronika (vera ikone). Diese Legende taucht bereits auf bei Eusebius von Caesarea (Hist Ecc I 13). Er wird verehrt als Patron von Kathedrale und Bistum Chur.

6. † am Montag, dem 3. Dezember 1678, wurde in Tyburn bei London gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt, der selige Märtyrer Edward Coleman, der in Cambridge im Peterhouse erzogen, zur katholischen Kirche konvertierte, Sekretär der Herzogin von York wurde. Dort hatte er die Gelegenheit, viele katholische Persönlichkeiten vom Festland kennen zu lernen. In finanziellen Schwierigkeiten, versuchte er 1675 mit dem berühmten Père Lachaise, dem Beichtvater Louis XIV., in Verbindung zu kommen, im Jahr darauf mit Père Saint-Germain, angeblich um durch Weitergabe von politischen Geheimnissen den Einfluss der katholischen Macht zu stärken. Zwar gelangen diese Versuche nicht, aber er nahm von drei aufeinander folgenden französischen Botschaftern 3.500 britische Pound-Sterling für tägliche Informationen aus dem Parlament. Durch irgendeine undichte Stelle wurde, bei der durch Titus Oates veröffentlichten Anschuldigung, nicht nur der Sekretär verdächtigt, sondern der katholische Herzog von York als politisch unzuverlässig betrachtet und sein Sekretär als Mitverschwörer angeklagt. Der Teilnahme an der Verschwörung zum Königsmord, dem frei erfundenen Titus Oates Plot, am 28. November 1678 angeklagt, verteidigte er sich kaum und erklärte nur, seine Kontakte zu katholischen Mächten auf dem Kontinent seien nur Zeichen seiner vom Parlament erlaubten Freiheiten als Katholik. In seiner beschlagnahmten Korrespondenz wurden nur Hinweise auf seine Intrigen, aber natürlich nicht die Spur von Hochverrat oder gar Königsmord-Absichten gefunden. Aber auch er war machtlos gegen die beiden Zeugen Titus Oates und dessen Genossen Bedloe. Daher wurde er zum Tod verurteilt und hingerichtet. Er war das erste Opfer als Märtyrer des Oates-Plot. Er wurde 1929 seliggesprochen.
Siehe auch 1. August, 14/24

7. † am Montag, dem 3. Dezember 1860, entschlief in Trient, der selige Bischof Giovanni Nepomuceno De Tschiderer, Johann Nepomuk Tschiderer zu Gleifheim, Fürstbischof von Trient, 83 J., der 1832 zum Weihbischof in Innsbruck geweiht wurde für den deutschsprachigen Teil der großen österreichischen Diözese Trient, der dann 1834/35 Fürstbischof von Trient wurde. Er hat das Evangelium in politisch schwerer Zeit mit feuriger Liebe und sanfter Geduld verkündet und sorgte besonders für eine gute Priesterausbildung.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 21.11.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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