Hinweise zur "RGG³" Abkürzungen
Martin der Heilige von Tours
(ca. 316/17-397), * in Sabaria (Pannonien), zeigt früh Neigung zu Christentum und Weltflucht, muß aber Soldat werden (Schenkung der Hälfte seines Mantels an einen Bettler bei Amiens). Nach der Taufe erhält er den Abschied. Hilarius von Poitiers weiht ihn zum Exorzisten. Nach vorübergehendem Aufenthalt in der Heimat und Einsiedlerleben in Italien gründet M. bei Poitiers das erste gallische Kloster (Ligugé, nach 360). 371 wird er Bischof von Tours, setzt aber sein mönchisches Leben fort (Gründung des Klosters Marmoutiers bei Tours). Er wirkt durch Predigt, Wunder und Zerstörung heidnischer Heiligtümer, die er oft durch Kirchen ersetzt, energisch für die Verbreitung des Christentums unter der Landbevölkerung Galliens. Er bekämpft die blutige Verfolgung der Priszillianer, obwohl er deren Lehre ablehnt. - M. wird Schutzpatron der Franken und einer der volkstümlichsten Heiligen, in dessen Verehrung auch viel heidnisches Brauchtum einfließt. Tag: 11. 11.
Wichtigste Qu.: Sulpicius Severus, Vita Martini; Briefe; Dialoge (ed. C. HALM, CSEL 1, 1866) - Gregor v. Tours, Historia Francorum; De virtutibus Sancti Martini (ed. B. KRUSCH, MG SS rer. Merov. I/1, [1884] 19512; I/2, 1885). - Über M.; RE XII, 389 ff. - CH.-E. BABUT, Saint M. de T., Paris 1912 - H. DELEHAYE, An Boll 38, 1920, 5-136 - C. JULLIAN, Revue des études anciennes 24, 1922, 37 bis 47. 123-128. 229-235. 306-312; 25, 1923, 49-55. 139-143. 234-250 - DERS., Hist. de la Gaule VII f, Paris 1926 - PW XIV, 1930, 2020 ff. - LThK VI, 982 ff. - Lietzmann IV, 166 ff. u. ö. - H. GRIFFE, La Gaule Chrétienne ... I, Toulouse 1947, 199 ff. - H. GELZER, EMM 95, 1951, 10-18. - Zum volkstümlichen M.-Brauchtum: HWDA V, 1708 ff. - R. BEITL, WB der dt. Volkskunde, 1955, 505 ff.
P. Wackwitz