Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Domitian
S. Domitianus. (1. Juli), ein Abt im Kloster des hl. Ragnebertus im Jura (apud Segusianos), stammte von vornehmen und christlichen Eltern zu Rom ab und erblickte zur Zeit des Kaisers Constantius das Licht der Welt. Sein Vater hieß Philippus und seine Mutter Marcianilla, die beide mitten unter den Arianern, wahrscheinlich in einer Gegend, wo solche waren und wohin sie von Rom aus kamen, ihren katholischen Glauben treu bewahrten, aber wegen desselben viel zu erdulden hatten. Nachdem sein Vater von den Arianern getödtet worden und seine Mutter aus Gram darüber gestorben war, war der hl. Domitian einige Zeit unschlüssig, ob er in den geistlichen Stand eintreten oder im Laienstande verbleiben solle. Endlich entschloß er sich zu dem ersteren, verkaufte all sein Hab und Gut, gab alle Sclaven oder Diener seines Vaters frei, beschenkte die Armen und erwählte den Mönchsstand. Als er aber hörte, Julian der Abtrünnige, der auf Constantius gefolgt war, gehe mit dem Gedanken um, alle Mönche in den Soldatenstand zu nöthigen, floh er aus Rom und schiffte nach Marseille in Frankreich über, wo er sich für einige Zeit nach Lirin begab, zu Arles mit dem hl. Hilarius verkehrte und endlich eine Einöde bezog. Das Mart. Rom., wo sein Name gleichfalls am 1. Juli vorkommt, bemerkt von ihm, daß er der Erste gewesen, der in jener Gegend das Einsiedlerleben geführt habe. Es war aber daselbst ein sehr vornehmer reicher Mann, Namens Latinus, der mit einer gewissen Syagria vermählt war und dem Arianismus anhing. War ja doch diese Secte überallhin gedrungen. Diesen bekehrte der hl. Domitian zum katholischen Glauben und kam bei ihm in solche Gunst, daß er ansehnliche Besitzungen von ihm zum Geschenke erhielt, die er dann benützte, um darauf ein Kloster zu bauen. Nachdem er sehr Viele zum ausschließlichen Dienste Gottes gebracht hatte, starb er in hohem Alter am Ende des 4. oder am Anfange des 5. Jahrhunderts.