Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Karl I. von Flandern, »der Gute«
B. Carolus Bonus, M. (2. März). Frz. Charles-le-Bon. - Der sel. Karl, mit dem Beinamen der Gute, Graf von Flandern, war ein Sohn des hl. Königs Kanut von Dänemark und der Aliza (Adelheid) von Flandern. Geboren um das Jahr 1083, begleitete er später seinen Onkel Robert nach Palästina und wurde dann im Jahre 1119 (nach dem Tode Balduins, der ihn, um seine Tapferkeit zu belohnen, durch ein Testament zum Erben eingesetzt hatte) Graf von Flandern. Als Regent war er besonders ein Vater der Armen, und liebte sie so zärtlich, daß er allzeit das Getreide und die andern Lebensmittel in einem niedern Preise zu erhalten suchte, damit sie ihre Bedürfnisse bestreiten und keinen Mangel fühlen sollten. Auch gab er weise Gesetze, um sie vor der Bedrückung der Großen zu schützen. Unter den Drängern des Landes zählte man besonders Berthulph mit seinen Verwandten, die Rache geschworen hatten, weil der hl. Graf ihren Ungerechtigkeiten Einhalt gethan hatte. Bertulph besprach sich mit einigen Verruchten, die ihn in der Kirche des hl. Donatian im Jahre 1127 (nach Butler 1124) überfielen und meuchelten. Im Anfange des 17. Jahrhunderts ließ Philipp Rodoan, vierter Bischof von Brügge, seinen Sarg in die Capelle der seligsten Jungfrau Maria versetzen, und seit dem Jahre 1610 singt man an seinem Festtage eine Messe von der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Warum ihm deßungeachtet Butler bloß den Titel »ehrwürdig« gibt, können wir uns nicht erklären; die Bollandisten setzen ihn wegen der öffentlichen Verehrung, die er genießt, unter die »Seligen«.