Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Kolumban, der Jüngere
(von Luxeuil, von Bobbio)
S. Columbanus (Columba), (21. Nov. al. 29. März, 20. Mai, 31. Aug. 1. Sept. 11. Sept. 19. Oct. 24. Nov.), Ordensstifter und Abt zu Bobbio in Italien, war aus der Provinz Leinster in Irland gebürtig und wurde vom hl. Sinellus zu Cluain-Inys in den Anfangsgründen der Wissenschaften unterrichtet. Frühzeitig trat er in das berühmte Kloster Benchor in der Grafschaft Down, wo er vom hl. Comgallus das Ordenskleid erhielt, und lebte daselbst mehrere Jahre dem Gebet und den Uebungen der Vollkommenheit, zugleich seiner Einsichten und Kenntnisse wegen von Allen geachtet. Vom Verlangen getrieben, für die Verbreitung des Reiches Gottes zu wirken, setzte er mit Erlaubniß seines Abtes mit zwölf Gefährten im J. 585 nach Gallien über und erbaute daselbst drei Klöster, nämlich Anegrai an den Vogesen, Luxeuil, acht Meilen davon entfernt, und drei Meilen von diesem Fontaines. Als er bereits 25 Jahre in Frankreich unausprechliche Segnungen verbreitet hatte, brach ein heftiges Ungewitter über ihn los, in Folge dessen er vom Könige Theodorich, den er wegen seines ausschweifenden Lebens bestraft hatte, verbannt wurde. Columban begab sich in die Staaten Clotars II., der ihn mit Freuden aufnahm, zog dann mit Einigen seiner Schüler den Rhein hinauf, kam in die Gegend des Zürchersees und predigte den Ungläubigen das Evangelium. Als er aber mit Macht die Greueldes Heidenthums bekämpfte, sah er sich genöthigt zu fliehen, und begab sich nach Arbon am Bodensee, wo er beim Priester Willimar gute Aufnahme fand. Um die Kirche der hl. Aurelia bei Bregenz erbaute er einige Zellen, und legte so den Grund zu dem später so berühmt gewordenen Kloster Mehrerau. 1 Drei Jahre verweilte der Heilige hier, als ein Krieg ausbrach und das umliegende Land in die Hände seines Verfolgers Theodorich brachte. Er begab sich mit Mehreren seiner Schüler im Jahre 613 nach Italien, wo ihn König Aygulf mit Freuden aufnahm, und wo er mit Hilfe des Letztern das Kloster Bobbio am Trebia gründete. Hier starb er nach zwei Jahren, den 21. Nov. 615. Wenn wir ihn oben Ordensstifter nannten, so ist der Grund davon, daß er eine eigene Ordensregel für seine Mönche verfaßte und hinterließ, die bis zur allgemeinen Einführung der Benedictinerregel in vielen Klöstern Frankreichs etc. in Uebung war. Auch das Mart. Rom., wo seiner am 21. Nov. gedacht wird, nennt ihn Pater plurimorum Monachorum. Seiner wird bei den Bollandisten öfter erwähnt, und zwar an all den Tagen, die wir oben angegeben haben. - Sein Name kommt außer dem allgemeinen Mart. Rom. auch in dem besondern für die Cisterzienser und Benedictiner vor, im letztern am 24. Nov. Der hl. Columban wird öfters als Bischof dargestellt (vgl. S. Columbanus7) mit einem Bären neben sich, dem er die Höhle wegnahm und sie für sich einrichtete; zuweilen auch eine strahlende Sonne über sich, weil seine Mutter eine solche sah, als sie ihn gebar.
2 Mehrerau, hart am Bodensee gelegen, auf Lateinisch Augia major oder Brigantina, ist das älteste Kloster in Deutschland. Seine Anfänge datiren sich vom Jahre 610. Es darf nicht verwechselt werden mit Augia dives (Reichenau), auf einer Rheininsel gelegen. Außerdem gab es noch zwei Klöster, die den Namen Augia trugen, nämlich: Meissenau oder Minderau (Augia minor), an dem Flusse Schussen bei Ravensburg, und Weissenau (Augia alba Suevorum), drei Stunden vom Bodensee, an demselben Flusse. Auch Mehrerau fiel als Opfer der im Anfange dieses Jahrhunderts beliebten Kirchenleererei, ist aber jetzt wieder seiner frühern Bestimmung zurückgegeben, indem die aus Wettingen, Kanton Aargau, vertriebenen Cisterzienser mit Bewilligung des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich sich daselbst im Jahre 1854 niederließen und das Kloster wieder in Stand setzten.