Ökumenisches Heiligenlexikon

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Liberalis


S. Liberalis, (27. April), auch Liberius, franz. St-Libéral, ein in Treviso verehrter Bekenner, war im 4. Jahrhunderte zu Altino 1 im Gebiete von Treviso (Altinum in territorio Tarvisino) von angesehenen, aber heidnischen Eltern geboren, und zwar zur Zeit des hl. Bischofs Heliodorus von Altino, der mit dem hl. Hieronymus sehr befreundet war. Kaum hatte der hl. Liberalis das Knabenalter überschritten, als er den Predigten des hl. Heliodorus beizuwohnen anfing und so durch dessen Belehrungen zum christlichen Glauben bekehrt wurde. Er forschte von nun an fleißig in den heil. Schriften, wurde sodann der Gehilfe (cooperator) des Bischofs im Predigtamte und bekehrte Viele zum christlichen Glauben. Ebenso war er ein unermüdeter Bekämpfer der Arianer, die deßhalb oft nach seinem Leben strebten. Mit seinem unermüdeten Bekehrungs-Eifer verband er Gebet, Fasten, Nachtwachen und Abtödtungen der strengsten Art. Er pflegte beständig die Keuschheit und war äußerst freigebig gegen die Armen. Deßhalb verherrlichte ihn Gott durch die Wundergabe, vermöge welcher er Blinden das Gesicht und Lahmen Kraft in ihre Glieder gab, was ihm von Seite der Arianer große Verfolgungen zuzog, indem sie ihn in der Kirche des hl. Maurus in der Nähe der Stadt ergriffen und in das Gefängniß warfen. Hier heilte er 120 Kranke, welche unter Lobpreisungen Gottes die Thaten des heil. Mannes auf den Straßen verkündeten, worauf ihn die Arianer aus Furcht vor dem Volke wieder in Freiheit setzten. Inzwischen begab sich der hl. Bischof Heliodor auf die benachbarten Inseln, um daselbst in stiller Einsamkeit Gott zu dienen und sein Leben zu beschließen. Aber auch Liberalis wollte mit seinem Hirten und Lehrer seine Tage hinbringen, weßhalb er sich nach Erbauung mehrerer Kirchen im Hinblick auf die Schmach seiner Vaterstadt, die immermehr der arianischen Irrlehre anhing, zu Heliodor zu begeben sich entschloß, aber unterwegs wegen allzu hoher See auf einer Insel verweilen mußte, wo er in der Kirche des hl. Laurentius seinen Geist aufgab und dann auch begraben wurde. Nach mehreren Jahren übertrugen die Katholiken von Altino seinen heil. Leib, um ihn der Wuth der Arianer zu entziehen, in die Kathedralkirche von Treviso, wo Gott an seinem Grabe fortwährend Wunder wirkte, so daß die Trevisaner ihn als ihren Patron erwählten und mit der Kathedralkirche von Aquileja ihn hoch verehrten. Auch in den Diöcesen Gurk und Lavant wird sein Fest sub ritu dupl. gefeiert, und zwar in der Diöcese Gurk am 12. April ex Communi, in der Diöcese Lavant aber am 27. April mit eigenen Lectionen. Sein Tod ereignete sich um das J. 400. Ob er Priester war oder etwa Diakon, ist nirgends angegeben. Auffallend ist es, daß im Leben des hl. Bischofs Heliodorus am 3. Juli (J. 645) der hl. Liberalis gar nicht erwähnt wird. Auch im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten. (III. 489-490).

1 Diese einst angesehene, zwischen Ravenna und Aquileja gelegene, Seestadt wurde im J. 452 von Attila zerstört, wobei die Einwohner auf die in den benachbarten Sümpfen gelegenen Inseln sich flüchteten und theilweise der Stadt Venedig den Ursprung gaben, jedenfalls die Stadt Torcello (Turricellum) bauten, wohin dann der Bischof Paulus von Altinum seinen bischöfl. Sitz verlegte. Vgl. Neher, Kirchl. Geogr. I. 259




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
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