Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Martialis von Limoges
S. Martialis, Ep. (30. Juni al. 1. Juli). Dieser hl. Martialis steht als erster Bischof von Limoges in den Verzeichnissen. Als solchen nennt ihn bereits Gregor von Tours (hist. I. 28.: sub Decio et Grato coss. hoc est medio III. Chr. saec. Lemovicinis est destinatus Episcopus). Er soll in größter Heiligkeit unter dem Kaiser Decius, also in der zweiten Hälfte des 3. Jahrh. als Bekenner gestorben seyn. (Oct. VIII. 24. 31.) Nach unbeglaubigten Nachrichten wäre er aus der Zahl der 70 Jünger und jener »Knabe« gewesen, welcher bei der wunderbaren Speisung des Volkes in der Wüste fünf Brode und zwei Fische anzubieten hatte. Alle spätern Schriftsteller halten dieß, sowie seine angebliche Sendung durch den hl. Petrus, die Blutverwandtschaft mit dem hl. Erzmartyrer Stephanus u.s.f. für erdichtet. Auch bei ihm findet sich die Sage, er habe mit dem Stab, den er vom hl. Petrus empfangen, einen seiner Genossen zum Leben erweckt. Schon frühere Forscher als die Boll. hatten gefunden, daß nur das Eine feststehe, daß er der erste Bischof zu Limoges gewesen sei 1. Es wird ihm übrigens die Bekehrung von ganz Aquitanien zugeschrieben. Die Legende, er sei von Petrus gesendet worden, findet sich zum ersten Mal bei Florus. Das heutige Mart. Rom. folgt dem Usuardus, der sich aller Zeitbestimmung enthält und nur im Allgemeinen sagt, sein Leben sowie das seiner Gehilfen, der Priester Alpinianus und Austriclinianus (letzterer heißt bei Usuardus Stratochinianus), habe durch Wunderzeichen »sehr erglänzt«. Auch nach Butler (VIII. 575) lebte er in der Mitte des dritten Jahrhunderts und war ein Gefährte des hl. Dionysius von Paris. Der hl. Martialis zählt zu den Patronen Frankreichs. Er genoß schon früh die höchste Verehrung. Bei Ademar (Pertz, mon. VI. script. iv. 141) heißt er »Vater der Aguitaner«, »erster Säemann des göttl. Wortes in den gallischen Ländern«, »seliger Apostel«. Ebendaselbst wird erzählt, daß bei der beiläufig im J. 1010 im Oct. stattgefundenen Erhebung nicht bloß seine Gebeine, sondern auch die Tragbahre (vectorium) von Gold und Edelsteinen glänzten. Bei dem feierlichen Umzuge wiederholten sich die auf die Fürbitte des Heiligen geschehenen Wunder. Viele Kirchen und Altäre tragen seinen Namen. In den alten Litaneien war er nur unter den Bekennern aufgeführt, und als die Mönche des ihm geweihten Klosters ihn unter die Apostel zu rubriciren begannen, entstand darüber zwischen ihnen und dem übrigen Klerus von Limoges ein Streit, dessen Beilegung durch mehrere SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. n versucht wurde, unter welchen die dritte zu Paris im J. 1024 entschied, daß er Apostel genannt werden dürfe, und daß dieser Ehrentitel auch Andern als den Zwölfen ertheilt werden könne. Dieß geschah insbesondere zu Limoges seit seiner Erhebung durch den B. Jordan im J. 1029 mit Gutheißung des Papstes Johannes XIX. (Hefele, Concil-Gesch. IV. 647 ff.) Seine Verehrung besteht bis auf unsere Tage fort. Seit Johann XXII. wird der Heilige als Apostel der Diözese geehrt. Als solcher findet er sich in einigen Martyrologien auch zum 1. Juli. Da seine »Acten« apokryph sind, enthalten wir uns weiterer Auszüge. Abgebildet findet sich der hl. Bischof Martialis vor dem Altare betend oder räuchernd; öfter ist er daran zu erkennen, daß die hl. Martyrin Valeria (s.d.) ihm das abgeschlagene Haupt darreicht. (V. 535-573).
1 ▲ Aehnlich die Gall. chr. nova (II. 499 u. 500): dicendum de S. Martiale Ep. nihil ad nos pervenisse nisi solum nomen.