Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Olympia
S. Olympias (Olympiades) (17. Dec., al. 12. Jan., 24. Febr., 25. Juli), eine hl. Matrone, deren Gedächtniß im Mart. Rom. zu ersterem Tage gefeiert wird, während sie bei den Boll. am 12. Jan. und anderwärts mit den hhl. Hisca und Hinna (s.d. d.) auch zum 24. Febr. genannt und bei den Griechen am 25. Juli verehrt wird. Sie lebte (nach Baron. notae) unter dem Kaiser Theodosius und wurde um das J. 384 an einen Präfecten Nebridius vermählt, von welchem sie sich, nach der gewöhnlichen Angabe, um beständige Jungfrau zu bleiben, nach zwanzig Monaten, jedoch noch vor Vollziehung der Ehe, wieder trennte. Doch glauben Andere, und dieß ist aus dem zweiten Briefe des hl. Chrystostomus an sie gewiß, daß ihr Gemahl nach Ablauf dieser Zeit gestorben sei. Es ist unbestritten, daß sie nun als Wittwe ausschließlich dem Dienste Gottes leben und ungeachtet ihrer Jugend und Schönheit keine weitere Ehe mehr eingehen wollte. Ihr Verwandter, Kaiser Theodosius I., wollte sie mit Gewalt von diesem Vorhaben abbringen und ließ ihr Vermögen, bis sie das 30. Jahr erreicht hatte, mit Sequester belegen. Erst im J. 391 erhielt sie dasselbe zurück. Der hl. Patriarch Nectarius6 weihte sie wegen ihrer großen Verdienste um die Kirche zur Diakonissin. Obwohl sie diesem Berufe mit vollkommenster Aufopferung aller Kräfte oblag, übte sie dennoch aus besonderm Eifer auch schwere Bußwerke, welchen ihr schwächlicher Körper kaum gewachsen schien. Was sie nicht unbedingt für sich bedurfte, gab sie den Armen. Sie beschenkte die Kirchen, die Klöster, die Krankenhäuser, die Verbannten, kaufte Sklaven frei, gründete und unterhielt Armen-, Waisen- und Versorgungsanstalten. Zugleich sorgte sie, ein Kennzeichen der ächt christlichen Wohlthätigkeit, für das Seelenheil jener, deren leiblicher Noth sie zu Hilfe kam. Sie stand ihnenin der letzten Stunde als treue Wärterin zur Seite. Wegen ihrer Anhänglichkeit an den heiligen Patriarchen Johannes Chrysostomus wurde sie im J. 404 vor Gericht gestellt, unschuldig verurtheilt und mit schwerer Geldstrafe belegt. Darauf ging sie freiwillig nach Cyzicus (Artaki) in Kleinasien, bis die Wuth der Verfolgung nachgelassen hätte. Es ist aber nicht gewiß, ob und wann sie wieder zurückkam. Auch der Ort und die Zeit ihres seligen Hinscheidens (man nimmt meistens das Jahr 410 an) ist unbekannt. Eine Abteikirche in Constantinopel trug ihren Namen. Der heil. Johannes Chrysostomus schrieb an sie eine Anzahl Briefe, in welchen er sie wegen der Leiden, die sie um seinetwillen erduldete, rühmt und tröstet.