Ökumenisches Heiligenlexikon

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Pamphilus und Gefährten


S.S. Pamphilus et Soc. M. M. (1. Juni, al. 16. Febr., 5. Nov.). Der heilige Priester und Martyrer Pamphilus zu Cäsaräa in Palästina, stammte aus einer angesehenen Familie zu Berytus, jetzt Beirut, in Syrien. Er ist ein kräftiger Zeuge, daß die Liebe zu den Wissenschaften durchaus nicht mit Unglauben und Haß gegen den Glauben verbunden seyn muß. Von seiner Gelehrsamkeit und rednerischen Begabung, seinem Seeleneifer und seinen Tugenden sprechen Eusebius, der hl. Hieronymus u. A. mit den größten Lobeserhebungen. Ein ungemeiner Bücherfreund, erwarb er sich eine Bibliothek von 30,000 Bänden, welche er später der Kirche dieser Stadt zum Geschenke machte. Ein Freund des Origenes, der damals von solchen, die seine Schriften nur vom Hörensagen kannten, als Ketzer verdächtigt wurde, rechtfertigte er denselben durch eine eigene, im Kerker verfertigte Denkschrift. Er selbst hatte unter dem sog. »kleinen Origenes«, wie man den Priester und Lehrer der Theologie Pierius nannte, seine Studien gemacht. Im Vereine mit Eusebius besorgte er eine neue, bessere Ausgabe der Septuaginta, welche in den Kirchen von Palästina allgemein eingeführt wurde. Ebenso war er der Begründer einer theologischen Lehranstalt in Cäsarea, wo er selbst als Lehrer wirkte, namentlich für die biblischen Wissenschaften. Obwohl wir also über seine Jugend, seine Eltern, seine Studien und äußern Verhältnisse ohne Nachrichten sind, ist aus Obigem zu entnehmen, daß er sich nach allen diesen Beziehungen in den günstigsten Umständen befunden haben müsse. Sein ganzes, großes Vermögen, so weit es nicht den Wissenschaften zu dienen hatte, gehörte und schenkte er um Jesu willen den Armen. Den armen Heiden, welche »in der tiefsten Finsterniß und im Schatten des Todes saßen,« suchte er eine noch größere Wohlthat, das Licht des Glaubens zu spenden. Er trieb die Wissenschafen nicht um ihrer selbst willen, sondern um die Ehre und Liebe Gottes und das Heil der Seelen zu fördern. Als die letzte große Christenverfolgung unter den Kaisern Diocletian und Maximian auch Palästina erfaßte, wurde er um das J. 307 vom Präses Urbanus eingezogen und gefoltert, und lag nahezu zwei Jahre lang im Kerker. Nach dieser Zeit kam Firmilianus als Präses nach Cäsarea, worauf die Verfolgung von Neuem entbrannte. Der heilige Pamphilus war (Stolberg, Gesch. d. R. J. IX. 419) der Erste, welcher von ihm in's Verhör genommen wurde. Nach ihm Valens, Diakon der Kirche zu Aelia (Jerusalem), ein bibelfester Mann, dann Paulus aus Jamnia, der schon früher wegen des Bekenntnisses Jesu mit glühendem Eisen war gepeiniget worden. Dazu kamen fünf ägyptische Christen, die eben aus Cilicien, wohin sie ihre zur Arbeit in den Erzgruben verurtheilten Brüder begleitet hatten, zurückgekehrt waren. Diese letzten wurden zuerst gewürdiget, für Jesuss zu sterben, sie litten den Tod der Enthauptung. Dann kam die Reihe an den heil. Pamphilus und seine Genossen. Einer nach dem Andern legte aber das gleiche, standhafte Bekenntniß für Jesus Christus ab; sie wurden Alle zur Enthauptung verurtheilt. Als das Urtheil gesprochen war, bat Porphyrius, genannt der Sclave, in Wirklichkeit aber, da es unter Christen nur Brüder und Gleichberechtigte gibt, ein geistlicher Bruder und Schüler des hl. Pamphilus, welcher der grausamen Verhandlung, um unerkannt zu bleiben, im Philosophen-Mantel beigewohnt hatte, den Richter um die Leichen des Meisters und der andern Martyrer, eine Bitte, die gewöhnlich erhört wurde. Aber Firmilian war ein zu großer Feind des christlichen Namens, daß er nicht aus dieser Bitte Veranlassung genommen hätte, im Namen des Gesetzes neues Christenblut zu vergießen. Sogleich begann das peinliche Verhör, das nach mannigfachen Peinen, die er mit aller Standhaftigkeit ertrug, mit dem Verbrennungstode endigte. Sein letztes Wort war eine Anrufung Jesu, des Sohnes Gottes. Nach ihm litt Seleucus Ein geborner Cappadocier und früherer Soldat, war er schon als solcher Bekenner geworden. Sein Amt war, die armen, gefangenen und kranken Christen zu besuchen und zu pflegen, und die Almosen der Gläubigen ihnen mitzutheilen. Als er nun des heil. Pamphilus im Gefängnisse ansichtig wurde, fiel er dem muthigen Streiter für den Namen Jesu voll inniger Rührung um den Hals und küßte ihn. Ein heidnischer Soldat machte hievon die Anzeige. Der Landvogt ließ auch ihn, gleich nach dem hl. Pamphilus enthaupten. Seinen eigenen, treuen Diener, den wenigstens sein hohes Alter und seine Verdienste für die Familie des Firmilianus hätten schützen sollen, ließ er ans Kreuz schlagen. Dazu kam ein Katechumene aus Cappadocien, Namens Julianus Er hatte den Leichnamen der Martyrer öffentliche Huldigung bewiesen und sie geküßt, was hinreichte, ihn selbst zum Martyrer zu machen. Firmilianus befahl, ihn bei langsamem Feuer zu verbrennen. Alle diese Triumphe des christlichen Namens über die heidnische Tyrannei erfolgten am 16. Febr. d.J. 309. Die Leiber der hhl. Martyrer blieben auf Befehl des Landpflegers unbegraben liegen, wurden aber von den wilden Thieren nicht berührt. Nach Umfluß dieser Zeit fanden die Christen Gelegenheit, die kostbaren Ueberreste an geweihter Stätte beizusetzen. Eusebius von Cäsarea, sein Kerkergenosse, nahm aus Ehrfurcht vor ihm den Beinamen Pamphilus an und beschrieb sein Leben. Die Namen der hhl. Martyrer finden sich im Mart. Rom. am 1. Juni, bei den Griechen werden sie am 5. November verehrt. Abbildungen zeigen den hl. Pamphilus im Philosophenmantel mit der hl. Schrift und den Kennzeichen seines Martyriums. (I. 62-71.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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