Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Petrus Patricius
S. Petrus Patricius, Abb. Conf. (1. Juli). Dieser hl. Abt und Bekenner soll um d.J. 788 geboren sein. Von seinen Eltern und seiner Erziehung wissen wir Nichts, doch weist sein Beiname auf hohe Abkunft. In dem Feldzuge des Kaisers Nicephorus gegen die Bulgaren i. J. 811, welchen er mitmachte, gerieth er in Gefangenschaft. Der Kaiser selbst, der dieses Volk nicht bloß besiegen, sondern vernichten wollte, fand in der nämlichen Schlacht seinen Tod, sein Sohn wurde schwer verwundet. Durch die Anrufung des hl. Evangelisten Johannes wunderbar befreit, kehrte Petrus der Welt den Rücken, indem er sich auf dem Berg Olympus als Einsiedler niederließ und ein Schüler des hl. Johannicius wurde. Hier war er nur mit Gott und seinem Seelenheile beschäftigt, die Verfolgung der Rechtgläubigen hatte nämlich in Konstantinopel neuerdings begonnen. Der Kaiser Theophilus, gest. i. J. 842, ließ einem Mönche, der sehr gut malte, da er nach gelinderer Strafe nicht zu malen aufhörte, die Hände mit glühendem Eisen verbrennen! Sein Nachfolger Michael III. verhöhnte öffentlich die hl. Geheimnisse des christlichen Glaubens, indem er durch gedungene Bösewichte das Abendmahl austheilte, dabei aber statt des Weines Essig und Senf anwenden ließ, um sich an den Grimassen der Leute zu ergötzen. Unter solchen Verhältnissen war es gottesfürchtigen Menschen nahezu unmöglich, in der Reichshauptstadt zu leben. Der hl. Petrus kehrte deßhalb erst als hochbetagter Greis wieder in seine Vaterstadt Konstantinopel zurück, wo er ein Kloster gründete, das er dem hl. Evander (s.d.) weihete. Hier blieb er als Recluse, beständig wachend und betend, bis ihn der Herr durch einen seligen Tod zu sich nahm. Man verehrte ihn sogleich als einen Heiligen. Sein Hinscheiden setzen die Boll. in's Jahr 865.