Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Venantius von Camerino
S. S. Venantius et Soc. M. M. (18. Mai). Der heil. Venantius und seine ungenannten Gefährten litten zu Camerino am Apenninengebirge in Umbrien (Camerinum Umbriorum) unter dem Kaiser Decius. Der heilige Venantius war ein Jüngling von 15 Jahren; man darf deßhalb annehmen, daß seine ungenannten Leidensgenossen ebenso alt oder etwas jünger waren. Der Kirchengeschichtschreiber Baronius bemerkt. daß er von ihren »Acten« Einsicht genommen, aber gefunden habe, daß sie in ihrer gegenwärtigen Fassung keinen Glauben verdienen. Der Statthalter Antiochus versuchte alle Mittel der Güte und Strenge, der Falschheit und Hinterlist, und quälte ihn mit Schlägen, Hunger, Folterpein und Gefängniß, ließ ihn einem Löwen vorwerfen, über Dirnen und Scherben schleifen etc. um ihn zum Gehorsam gegen die Gesetze, d.i. zum Götzendienste zu zwingen, und ließ ihn zuletzt, da sein Sinn nicht zu brechen war, mit seinen Gefährten enthaupten. Die Erscheinung eines Engels, welcher die hhl. Martyrer im Gefängnisse tröstete und heilte, gab Anlaß zur Bekehrung des Gefängnißmeisters Anastastius (sic! und seines ganzen Hauses. Die Taufe vollzog der heil. Priester Porphyrius. Man setzt gewöhnlich d. J. 254 als Jahrzahl dieses Martyriums. Wie es scheint, sind ächte Acten über dasselbe noch immer nicht gefunden worden. Auf Bildnissen sieht man ihn als römischen Ritter mit Fahne und Schwert, zuweilen (auf Münzen) hält er mit der Linken den Stadtplan von Camerino. Manchmal sieht man ihn auf der Folter mit einem schweren Steine auf dem Nacken, oder er hängt an einem Pfahle mit dem Kopf nach unten, woher Rauch zu ihm aufsteigt (Wessely, S. 694). Weiteres findet man im römischen Brevier und in den Legenden, worauf wir Kürze halber verweisen. Der Name des hl. Venantius steht in keinem Martyrol., welches über das 10. Jahrh. hinausreicht. Ein Codex gibt ihm, wie Pilgram berichtet, 1566 Genossen. Die Kalender nennen seinen Namen seit dem 13. Jahrh. Eine Translation hat im J. 1269 stattgefunden. Papst Clemens X. gestattete seine Festfeier als semidupl., und Clemens XIV. erhob sie zum festum duplex. (IV. 136-144.)