
Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Zacharias
S. Zacharias, Papa Conf. (15. al. 14. März). Der hl. Papst Zacharias regierte
die Kirche Gottes 10 Jahre, 3 Monate und 14 Tage. Durch seine unermüdliche und
aufopfernde Hirtensorgfalt, Wachsamkeit und Liebe ist er einer der größten
Wohlthäter Deutschlands geworden. Das Papstbuch schreibt von ihm: »Er war ein
sehr milder und sanftmüthiger Mann, mit aller Güte geziert, ein Freund des
Klerus und des gesammten römischen Volkes, langsam im Zürnen, schnell im
Erbarmen; er vergalt Niemanden Böses mit Bösem, und ging in der Strafe niemals
auf das höchste Maß, sondern ließ vom ersten Tage seiner Erhebung Allen, auch
seinen früheren Feinden, seine Milde angedeihen« (Bartolini, S. 14). Geboren um
das J. 679 zu Siberena (Severina), am Metoflusse in Calabrien gelegen, trat er
nach einer frommen Erziehung, welche sein Vater Polychronius selbst besorgt
hatte, in den geistlichen Stand, und wurde wahrscheinlich vom Papste Johannes
VII., der aus Rossano stammte, nach Rom berufen. Hier kam er an die geistliche
Hochschule im Lateran, wo man die Regel des hl. Benedictus
befolgte, und zeichnete sich so aus, daß ihn Papst Gregor III.
am Anfange seines Pontificates (im J. 731) zur Cardinalswürde erhob. Er folgte
diesem Papste im J. 741 auf dem Stuhle des hl. Petrus.
Der Bischof von Ostia ertheilte ihm am 3. Dec. d. J. (28. Nov.) im Oratorium von
St. Lorenzo die bischöfliche Weihe. Die
Zeitumstände waren schwierig, denn die Römer hatten sich durch ihre Verbindung
mit den Herzogen von Benevent und Spoleto die Longobarden zu Feinden gemacht.
Eben jetzt schickte sich der König Luitprand an, gegen Rom zu ziehen, weil der
Herzog Trasemund von Spoleto, mit welchem er im Kriege lag, hier Zuflucht
gefunden hatte. Da sich der Herzog unterwarf, so erhielt der Papst für die Stadt
nicht bloß das Versprechen des Friedens, sondern auch für den römischen Stuhl
die Rückgabe der unten genannten vier Städte. In kirchlicher Hinsicht sah er im
Anfange seines Pontificates manche Unordnung, besonders die altheidnischen
Umzüge am Neujahrstage wieder auftauchen, traf aber sofort wirksame Mittel gegen
ihre Wiederkehr (illico omnia haec amputavimus, schrieb er an den hl.
Bonifacius). Schon im ersten Jahre seiner
Erhebung sehen wir ihn der Kirche Deutschlands seine Vaterliebe zuwenden. Hoch
erfreut über den glücklichen Fortgang der Glaubenspredigt, da fast täglich neue
Bekehrungen zur heil. Kirche erfolgten, bestätigte er die Bischofssitze zu
Würzburg, Buraburg und Erfurt. Den hl. Bonifacius ermahnte er zur Ausdauer und
Standhaftigkeit, und versicherte ihn seiner beständigen Gebetshilfe. Es mußte
dem heil. Manne sehr wehe thun, (in exstasin quandam incidimus schreibt er), daß
es im fränkischen Reiche und in Deutschland Verleumder gab, die ihn der Simonie
beschuldigten; er wies die Beschuldigung, die auf den heil. Stuhl selbst
zurückfallen könnte, als abscheuliche Lüge zurück. Sein Streben war, die
kirchlichen Regeln und Canonen überall, zuvörderst bei sich selbst, in Geltung
zu bringen. So bereitwillig er deßhalb dem hl. Bonifacius alle seine Bitten
zugestand, und ihn in seinen Bestrebungen unterstützte, so hörte diese
Theilnahme alsbald auf, wenn diese unverrückbare Grenze überschritten werden
sollte. Aus dieser Ursache gab er dem hl. Bonifacius keinen Nachfolger, obwohl
er ihn dringend um einen solchen gebeten hatte, weil solches gegen alle
kirchliche Regel und die Bestimmungen der Väter wäre. In seiner Güte unterließ
er aber nicht, diese abschlägige Antwort dadurch zu mildern, daß er für den Fall
seines nahen Ablebens ihm die Wahl des Nachfolgers ausnahmsweise frei ließ und
denselben zu bestätigen versprach. Auch die für die genannten drei Stühle
ernannten Bischöfe erhielten von dem Papste ein gleichlautendes Schreiben, in
welchem er sie bestätigte und zu eifriger Amtsführung ermahnte. Zu gleicher Zeit
bethätigte der fromme Oberhirte seine väterliche Sorge für die Gläubigen des
Morgenlandes, wo Constantin Copronymus die heiligen Bilder zerstörte und deren
Verehrer grausam verfolgte. Um die Mitte des Monats April (nach Andern schon im
December des Vorjahres) begab er sich nach Terni zum Könige Luitprand. Seine
Aufnahme war eine durchaus ehrerbietige und der Erfolg der Verhandlungen ein so
glücklicher, daß der König schon am folgenden Tage eine Urkunde unterzeichnete,
welche er Schankung nannte, wonach die Städte Blera (Bieda), Bomarzo, Amelia und
Orte dem Stuhle des hl. Petrus zufallen sollten. Derselbe erhielt ferner das
Patrimonium von Sabina zurück, und außerdem noch die Patrimonien von Narni,
Osimo, Ancona, Umana und das sogenannte große Thal im Gebiete von Sutri. Alle
Gefangenen wurden frei gegeben, und dazu wurde dem Papste ein zwanzigjähriger
Friede versprochen. Darauf kehrte derselbe nach Rom zurück, und ordnete sogleich
zur Danksagung eine große Procession vom Pantheon nach der St. Peterskirche an,
bei welcher die erfreuten Römer sich in großer Menge betheiligten. Dafür stellte
der Papst dem Könige die römischen Streitkräfte zur Verfügung. Mittlerweile
hatte der hl. Bonifacius eine große Bischofsversammlung abgehalten, der Ort ist
unentschieden, deren Beschlüsse der hl. Zacharias mit frohem Herzen bestätigte.
Besonders schärfte er neben alljährlicher Abhaltung von SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
n Priestern und
Bischöfen das Verbot des Kriegsdienstes ein: »Wie kann da von einem Siege die
Rede seyn, wo dieselben in der einen Stunde den Gläubigen den Leib des Herrn
reichen, und in der andern mit gottesräuberischer Hand den Tod bringen?« Im J.
743 folgte das Concil von Leptines (Estines), dessen Beschlüsse er am 22. Sept.
des nämlichen Jahres gut hieß, nachdem ihn vorher wieder Friedensunterhandlungen
vollauf in Anspruch genommen hatten. König Luitprand hatte nämlich das damals
noch griechische Exarchat Ravenna überfallen und schickte sich bereits an, diese
Stadt selbst zu belagern. Der Exarch Eutychius, der Erzbischof Johannes und
angesehene Geistliche und Laien sprachen den Papst um Vermittlung an. Dieser
sandte sogleich seinen Generalvicar, den Bischof Johannes, und den ersten Notar
Ambrosius mit Geschenken an den König, daß sie ihn um den Frieden und die
Herausgabe der bereits weggenommenen Stadt Cesena bitten sollten. Da sie nichts
ausrichteten, begab sich der Papst neuerdings mit zahlreichem Gefolge auf die
Reise. Auf derselben schützte Gott seinen Diener durch eine Wolke, die jedesmal
am Abende wieder verschwand, vor der brennenden Sonnenhitze, so daß die
Reisenden wohlbehalten zur St. Apollinariskirche
bei Ravenna gelangten. Am 22. Mai reiste er weiter, und kam am 28. des näml.
Monates, ungeachtet er Nachricht bekommen hatte, daß die Longobarden im Sinne
hätten, sein Vorhaben mit Gewalt zu vereiteln, ohne Belästigung nach Pavia. Vor
seinem Einzuge beging er in der Peterskirche ad coelum aureum den
Vigilgottesdienst, und am andern Tage auf Einladung des Königs, der ihn durch
Hofbeamte feierlich in seinen Palast geleiten ließ, auch den Festgottesdienst,
worauf ein gemeinsames Mittagsmahl folgte. Das Unternehmen des Papstes hatte,
wenn es auch hart genug herging (post multam duritiem rex inclinatus est), ein
zweites Mal den Frieden im Gefolge; nur von Cesena behielt der König den dritten
Theil als Pfand für die Sicherheit der Gesandtschaft, die er nach Constantinopel
abgeordnet hatte, um den mit dem Papste vermittelten Frieden dort ratificiren zu
lassen. Zur Danksagung beging der hl. Zacharias zu Rom nochmal mit dem gesammten
Volke das Fest der Apostelfürsten, und oblag von jetzt an noch mehr seinen
Gebetsübungen (sese in orationibus dedit). Im folgenden Jahre starb der König.
Sein Neffe Hildebrandus, welcher den Thron nach ihm bestieg, wurde bald
abgesetzt, und es folgte ihm der Herzog Rachis von Friaul, ein christlicher und
friedliebender Fürst, welcher den zwanzigjährigen Frieden sogleich wieder
erneuerte. Die hinterlassenen Briefe des Papstes bezeugen, daß er nicht aufhörte,
dem Apostel der Deutschen mit Rath und That behilflich zu seyn. Er schrieb an
den König Pipin und die Bischöfe des fränkischen Reiches: »Nach demjenigen, was
uns von den heil. Vätern überliefert worden ist, und die Autorität der
Kirchengesetze bestätiget hat, haben auch wir vermöge apostolischer Autorität
mit dem Beistande Gottes als Antwort auf eure Beschlüsse unsere Anordnungen
erlassen,« und befahl dem hl. Bonifacius, dieselben in Vollzug zu setzen. Es
geschah dieses auf einer großen am 2. März d. J. 744 eröffneten SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
zu
Soissons, welcher 23 Bischöfe beiwohnten. Mit der gleichen Sorgfalt hütete und
förderte der gewissenhafte Oberhirte die Festigung und Verbreitung des
Evangeliums in England, besonders im Königreiche Mercien, wohin er an den König
Ethelbald und an den Erzbischof Luthbert, und in Spanien, wohin er an Alphons
den Katholischen in diesem Sinne ein Sendschreiben abgehen ließ. Zur
Unterstützung der kriegerischen Operationen gegen die Heiden und Saracenen legte
er den KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
n eine Kopfsteuer von 12 Denaren auf, und versprach außerdem noch
seine Gebetshilfe (preces nostras vestris miscebimus). Dieselbe Aufforderung zum
beharrlichen Kampfe gegen die Ungläubigen und zum Gebete wiederholte er im J.
747. Die in unserem Werke öfter genannte SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
von Cloveshofen im J. 747 nahm
seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Dazwischen fallen wieder Briefe an den
hl. Bonifacius disciplinären, kirchenrechtlichen und rituellen Inhaltes;
besonders betonte er fort und fort die Bewahrung der kirchlichen Einheit, und
drang auf Strenge gegen die »Diener des Satan«, welche sich als Hirten und
Lehrer aufspielten, obwohl sie weder Weihe, noch Sendung hatten. Zur Verhütung
von Aergernissen wollte er, daß die Priesterweihe erst im 31. Jahre ertheilt
werde, und gestattete das 25. nur für den Nothfall. Im letztgenannten Jahre
empfing der Majordomus Carlmann aus seinen Händen
»das Joch des Klerikates« und das Mönchsgewand, mit welchem der Papst zwei Jahre
später auch den Longobardenkönig Rachis bekleidete, kurz nachdem derselbe auf
seine Bitte die Belagerung von Perugia aufgehoben hatte. Das merkwürdigste
Ereigniß des J. 748 war die Einweihung des St. Benedictusklosters und der neuen
Basilika auf Monte Casino, welche durch die Theilnahme von 13 Erzbischöfen und
68 Bischöfen verherrlicht wurde. Zugleich ertheilte der hl. Zacharias dem
Kloster die Exemtion (von Bartolini S. 270 ff. unwiderleglich nachgewiesen),
eine Vergünstigung, welche in Deutschland auch das Kloster Fulda, und in
Frankreich die Abtei des hl. Dionysius
bei Paris vnon ihm erhielten. Den Reliquien des hl. Benedictus und seiner
Schwester, der hl. Scholastica, welche er
unverletzt vorfand, erwies er andächtige Verehrung, so daß er sie nicht einmal
zu berühren getraute. Im nämlichen Johre kam der hl. Bischof Burchard
von Würzburg nach Rom, und erstattete dem um die Kirche in Deutschland so
viel besorgten Papst mündlichen Bericht über die Fortschritte, welche das
Evangelium daselbst machte. Auf die Bitte dieses Bischofes befahl er auch die
Erhebung und den Cult des hl. Martyrers Kilian und
seiner Genossen. Bischöfe und Priester, welche sich gegen die kirchlichen
Satzungen versündigten oder durch unsittliches Betragen Aergerniß gaben, befahl
er, abzusetzen, und verordnete, daß in Predigten und Unterweisungen des Volkes
jede Uebertreibung vermieden werden solle: »denn wir dürfen nichts Anderes
lehren, als was wir von den heil. Vätern empfangen haben.« Er selbst war ein
Muster der Frömmigkeit. Alle wichtigen Unternehmungen begann er mit Gebet, wo
möglich in einer Kirche, und seine geistlichen Verrichtungen vollzog er mit so
großer Andacht, daß die Beiwohnenden zu Thränen gerührt wurden. Auch wegen
seiner Kirchenrestaurationen ist dieser hl. Papst berühmt. Zuerst war es die
Patriarchalkirche des Lateran, welchen Ort er in großer Dürftigkeit (penuria)
angetroffen hatte, welche er mit Gold-, Marmor- und Musivarbeiten prachtvoll
ausstattete. Der anstoßende Palast erhielt ein neues Triclinium, worin eine
Weltkarte zu sehen war. Im Oratorium, welches Sancta Sanctorum heißt, fand er
das Haupt des hl. Georgius; es wurde in
die St. Georgskirche in Velabro übertragen. In die Basilika von St. Peter
stiftete er kostbare Teppiche, ein neues Psalterium, und dazu das Gregorianische
Antiphonarium sammt dem Passionarium der Heiligen. Für den Altar des heil.
Petrus ließ er ein kunstreiches, aus Gold gewirktes und mit Edelsteinen
besetztes Antependium, die Geburt Christi vorstellend, anfertigen. Außerdem
schenkte er in die nämliche Basilika einen großen silbernen Kronleuchter für
hundert Kerzen, und vermehrte die Lichterstiftung an der Confessio des
Apostelfürsten. Auch die St. Paulusbasilika erfreute
sich seiner Wohlthätigkeit, obwohl besondere Stiftungen hier nicht angegeben
werden können. Zu Ehren des hl. Abtes Cyrus von
Alexandria erbaute er ein Oratorium; das der hl. Cäcilia
auf dem Wege nach Tivoli (in via Tiburtina) wurde von ihm vergrößert und
ausgeschmückt; das des hl. Apostels Andreas in der St.
Peterskirche ließ er mit einem herrlichen Baldachin (vestis) versehen; die
Kirche des hl. Eusebius wurde von ihm
restaurirt und mit einem neuen Dache versehen. Außerdem meldet Anastasius:
»Viele Orte der Heiligen setzte er in einen besseren Stand und ließ über die
Altäre dieser Kirchen kostbare Tapeten (vestes optimas) herstellen.« Mehrere
neue Ortschaften verdankten ihm ihre Gründung. Auf dem ager Romanus legte er
Colonien an und unterstützte Ackerbau und Viehzucht auf denselben. Ebenso
bezeugt Anastasius, daß der hl. Papst seinem Klerus mit inniger Liebe zugethan
war (dilexit clerum suum valde), und dessen jährlichen Einkünfte mehr als
verdoppelte. Als der Bischof Ausfred von Siena seine Jurisdiction ins Bisthum
Arezzo ausdehnen wollte, verhängte er sogleich Kirchenstrafen über ihn. Die
Majordomus Pipin und Carlmann, welche wohl verstanden, daß mit der Zunahme des
päpstlichen Einflusses und der kirchlichen Gesinnung des Volkes auch ihre Macht
zunehme, und deßhalb allen Wünschen des Papstes bereitwilliges Gehör schenkten,
ehrte er mit dankbarem Herzen, und nannte sie seine Genossen und Helfer (socios
et adjutores). Um so leichter konnte er unter solchen Verhältnissen dem
Majordomus Pipin den Königstitel verleihen und der Entsetzung des von
sämmtlichen gleichzeitigen und spätern Urkunden als Schattenkönig und untauglich
(vgl. Bartolini, S. 751 ff.) bezeichneten Childerich III. seine Zustimmung
ertheilen. Setzen wir hinzu, daß er den Armen, namentlich denen der Stadt Rom,
und Pilgern, für welche er bei St. Peter ein Spital erbaute und einrichtete,
seine besondere Liebe zuwendete, und eines Tages Venetianern, welche damals
Sklavenhandel nach Afrika trieben, sämmtliche Sklaven (unter ihnen waren auch
Deutsche) abkaufte und ihnen die Freiheit schenkte 1Vgl.
Paulus Diaconus »die letzten Zeiten des Longobardenreiches« (c. 22): »Zu jener Zeit
(um d. J. 744) geschah es, daß mehrere Venetianische Kaufleute nach Rom kamen, und eine große Anzahl von Sklaven
männlichen und qeiblichen Geschlechtes aufkauften, um sie nach Africa, zu den Völkern der Heiden zu führen. Wie das der
heil. Vater hörte, that er dem Einhalt etc.«; daß er
neun aus Constantinopel vertriebenen Basilianerinnen in Rom eine Zufluchtsstätte
gewährte; daß er auf solche Weise die Geschenke, welche ihm von den Gläubigen
aller Länder reichlich zuflossen, bestens verwendete, und überhaupt »Alle wie
ein Vater und guter Hirte umfaßte und pflegte, und durchaus Niemanden das
geringste Unrecht widerfahren ließ«, so dürfte sein Lebensbild gewiß als eines
der schönsten und anziehendsten seiner Zeit angesehen werden. In den Monaten
März und December nahm er drei Ordinationen vor und weihte in denselben 30
Priester, 5 Diacone und 85 Bischöfe für verschiedene Orte, und verschied selig
am 14. März des J. 752. Am folgenden Tage wurde er wahrscheinlich in dem
Oratorium des hl. Andreas beigesetzt. Daß er sogleich zu den Heiligen gezählt
wurde, ist durch alle Martyrologien bezeugt. Seine Grabstätte ist in Folge der
Umbauung der St. Peterskirche unter Papst Julius II. nicht mehr von andern
ältern Papstgräbern zu unterscheiden 2Obiges größtentheils nach dem schönen Werke:
Di S. Zaccaria Papa e degli anni del suo Pontificato da Domenico Bartolini Prete
Cardinale etc. Ratisbona, 1879. Die Boll. (Mart. II. 406-411) geben den Text des
Anastasius mit erläuternden Bemerkungen und einer übersichtlichen Einleitung.
Der Diacon Paulus,
Geschichtschreiber der Longobarden, gibt einen dürftigen Auszug aus Anastasius.
Zur Bestätigung dessen, was wir über das Leben dieses hl. Papstes
beigebracht haben, dienen folgende Verse des im J. 966 gest. Irodoardus von
Rheims (fragm. de Rom. Pontificibus), welche bei Mabillon (Acta S. S. o. S.
Bened. Saec. III. p. 2. fol. 517 u. 518 ed. Venet.) abgedruckt sind:
Ut genitos pater amplectens, vulgusque sacrosque,
Ponere non trepidans animam sese hostibus offert - -
Laetificat plebem, Christoque rependit honorem,
Tempora pace florens sacra domata sancit.
Atria dilatans, opibus sacraria replet
Instaurat fabricas, venerandis templa figuris
Ornat, lapsabunda novat, priscum auget honorem.
Alaeis dat apostolicas vernare columnas,
Codicibus divis armaria sancta refecit,
Ditat sacra, colit portis penetralia lychnis.
Veste Petri gemmis auroque gravi induit aram
Auratis operit velis varioque decore
Argento ditem appendit rutilante coronam.
Ferner vergl. man Quirinus3,
Vigilius von Salzburg und die übrigen
einschlägigen Artikel.. Sein schriftlicher
Nachlaß, bestehend in Briefen und Decreten, ist bei Bartolini wörtlich
abgedruckt und hier benützt. Außerdem übersetzte er die Dialoge des hl. Papstes
Gregor d. Gr. und die Regel des hl.
Benedictus ins Griechische. Abgebildet finden wir ihn in dem päpstlichen Ornate,
wie er mit dem Könige Luitprand Friedensunterhandlungen führt. Hie und da hat er
eine Taube über sich, welche jedesmal den Friedenszweig im Schnabel führen
sollte.
1 ▲ Vgl. Paulus Diaconus »die letzten Zeiten des Longobardenreiches« (c. 22): »Zu jener Zeit (um d. J. 744) geschah es, daß mehrere Venetianische Kaufleute nach Rom kamen, und eine große Anzahl von Sklaven männlichen und qeiblichen Geschlechtes aufkauften, um sie nach Africa, zu den Völkern der Heiden zu führen. Wie das der heil. Vater hörte, that er dem Einhalt etc.«
2 Obiges größtentheils nach dem schönen Werke:
Di S. Zaccaria Papa e degli anni del suo Pontificato da Domenico Bartolini Prete
Cardinale etc. Ratisbona, 1879. Die Boll. (Mart. II. 406-411) geben den Text des
Anastasius mit erläuternden Bemerkungen und einer übersichtlichen Einleitung.
Der Diacon Paulus,
Geschichtschreiber der Longobarden, gibt einen dürftigen Auszug aus Anastasius.
Zur Bestätigung dessen, was wir über das Leben dieses hl. Papstes
beigebracht haben, dienen folgende Verse des im J. 966 gest. Irodoardus von
Rheims (fragm. de Rom. Pontificibus), welche bei Mabillon (Acta S. S. o. S.
Bened. Saec. III. p. 2. fol. 517 u. 518 ed. Venet.) abgedruckt sind:
Ut genitos pater amplectens, vulgusque sacrosque,
Ponere non trepidans animam sese hostibus offert - -
Laetificat plebem, Christoque rependit honorem,
Tempora pace florens sacra domata sancit.
Atria dilatans, opibus sacraria replet
Instaurat fabricas, venerandis templa figuris
Ornat, lapsabunda novat, priscum auget honorem.
Alaeis dat apostolicas vernare columnas,
Codicibus divis armaria sancta refecit,
Ditat sacra, colit portis penetralia lychnis.
Veste Petri gemmis auroque gravi induit aram
Auratis operit velis varioque decore
Argento ditem appendit rutilante coronam.
Ferner vergl. man Quirinus3,
Vigilius von Salzburg und die übrigen
einschlägigen Artikel.