Ökumenisches Heiligenlexikon

 

Unser erneutes Plädoyer für Frames



Unser Plädoyer für Frames hat in letzter Zeit viel Interesse gefunden. Nach wir vor stehen wir voll zu den 24 Argumenten. Jan Schmager hat sein Plädoyer gegen Frames, auf das sich unsere Argumentation damals bezog, denn auch längst gelöscht.

Wie sehr wir im Prinzip Recht haben, zeigt uns die hoch geschätzte Seite von Dr. Web. Die verstehen wirklich etwas von Webdesign und Programmierung. Aber in der Gestaltung ihrer eigenen Seite eiern sie herum: bald alle 4 Wochen eine neue Navigation. Sie versuchen und versuchen - aber ohne Frames sind komplexe Inhalte eben nicht sinnvoll bereitzustellen. Jetzt ist Dr. Web gerade dabei, wieder etwas Neues zu probieren und dabei einen größeren Teil seines Angebots einfach zu entfernen - das vereinfacht sicher die Navigation, aber löst ja wahrlich nicht das Problem!

Eine E-Mail mit ernsthaften Argumenten hat uns jemand geschickt, der selbst eine Website mit Internet-Programmen betreibt, also sich als Fachmann versteht. Inzwischen hat er uns mitgeteilt: "Mit der Veröffentlichung in diesem Rahmen bin ich nicht einverstanden. Sie haben die Hälfte meiner Argumente nicht verstanden oder sind nicht darauf eingegangen". Und "sollte(n) nicht saemtliche Verweise auf meine Person verschwinden, so werde ich den Rechtsanwalt einschalten."

Also können wir die Aussagen des netten Herrn nicht mehr im Original wiedergeben - die Argumente aber natürlich dennoch diskutieren:

Auf eine bestimmte Seite linken kann man, weil wir ein einfaches JavaScript einsetzen. Das aber funktioniert nicht bei allen Usern.
Unser Fachmann hat Javascript in seinem Browser abgeschaltet. 98.16% unserer Besucher aber benützen es, für die übergroße Mehrheit gibt es also kein Problem. Die kleine Minderheit landet trotzdem auf unserer Hauptseite und kann - dank einfacher Navigation durch die Frames - das Gesuchte finden. Wirklich ernsthafte Gründe für das Abschalten von Java gibt es übrigens nicht: kein Fremder kann, weil ich Javascript aktiv habe, auf meinem Rechner etwas ändern - gefährlich sind nur Microsoft's Windows Scripting Host, Microsoft's asp und in Verbindung damit Microsoft's Office-Programme samt Outlook und IE.

Wenn man nach 'Franz von Assissi' sucht, zeigt Google noch nicht einmal auf der dritten Seite den Artikal aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon an. Daraus wird ersichtlich, dass Suchmaschinen nicht mit Frames umgehen können.
Tja, da haben nun nicht wir, sondern unser Fachmann Pech gehabt. Der Mann hieß "Franz von Assisi" - mit einem s am Schluss - und wenn Sie diesen Namen eingeben: schwupp di wupp: Google listet unsere Seite an 1. Stelle. Aber Sie haben uns auf die Idee gebracht: wir bieten jetzt auch eine Seite in der fehlerhaften Schreibweise an.

Wenn lediglich für 2% der User Frames ein Problem sind wegen deren kleiner Bildschirmauflösung von 800x600 oder kleiner muss man dennoch damit rechnen, dass bei 10 Milliarden Internetusern - wobei diese Zahl immer noch zu klein ist und das 100-fache realistisch ist - immerhin etwa 20 Millionen User ausgesperrt sind.
Es sind genau 1,05% unserer Besucher, die 640x480-Auflösung haben, und genau 1,00%, die "other"-Auflösung haben. Die 2%-Angabe ist also genaugenommen eher zu hoch, denn nicht alle other liegen unter 640x480. All denen bieten wir aber auch die Navigation ohne Frames an, die eben nur umständlicher ist. Wir schließen keinen aus, aber wir zwingen nicht die übergroße Mehrheit, aus Rücksicht auf die kleine Minderheit, zu diesem Aufwand.
Und, am Rande und nur spaßeshalber: von den jetzt gut 6 Milliarden lebender Menschen auf der Erde surfen 10 Milliarden - oder 1000 Milliarden? Sind da neuerdings auch Hunde und Katzen dabei?

Bei der Navigation mit Hilfe von Frames ist JavaScript notwendig, denn bei komplizierter Navigation muss man oft zwei Frames gleichzeitig ändern.
Eben darum geht es ja: eine "simple", leicht durchschaubare und leicht handhabbare Navigation: das ist der Sinn und Vorteil von Frames. Die "zwei Frames gleichzeitig-ändern" Frage stellt sich bei durchdachter Navigation nicht ernsthaft.

Das Drucken aus einem Frameset ist möglicherweise problematisch, denn es fehlt ein einheitlicher Standard zum Drucken von Framesets. Da hilft nur CSS.
Eben: genau das machen wir deshalb mit unserm Druck-link am Ende jeder Seite: Diese Seite zum Ausdruck optimiert - trotz Frames also kein Problem!

Es gibt nicht-framefähige Browser, benutzt von Millionen von Usern. Und bald wird es Browser geben, die Frames abschaltbar machen.
Der Anteil der nicht-framefähigen Browser liegt im Promille-Bereich - aber, siehe oben: für diese Minderheit gibt es die Navigation ohne Frames, hier aufgerufen durch den <noframes>-Bereich in der Startdatei. Dass Microsoft die Frames killen will, das hatten wir ja gesagt - wer weiß, ob die das in Zukunft schaffen? Wir wollen aber mit unserem Plädoyer genau dagegen angehen. Aber selbst bei Unterstellung böser Absichten: wer sollte Interesse daran haben und welchen Sinn soltte es machen, Frames im Browser abstellen zu können?

Das Einbinden eigener Seiten in fremde Frames kann nicht verhindert werden - dazu folgendes JavaScript:
<script type="text/javascript">
self.parent.frames.length = 0;
self.parent.frames[1].location.href = 'url';
</script>

Diese Widerlegung funktioniert nicht. Denn: wenn Sie Ihr Script laden, können Sie das gerne tun. Dann laden Sie meine Seite und mein Script - das wird ausgeführt - und: noch einmal schwupp di wupp: meine Seite mit meinem Script setzt sich durch. Allerdings, wir haben darauf in unserem Redaktionslog schon am 22. Mai hingewiesen: einem katholischen Kollegen aus Westdeutschland ist es gelungen - ihm haben wir dafür unser besonders Kompliment ausgesprochen. Es geht also, da haben sie Recht. Wie es geht, wissen bislang der katholische Kollege und wir - sonst haben wir das noch nirgendwo gefunden - es ist sehr, sehr trickreich und kompliziert!

Frames brauchen mehr Ladezeit. Am Beispiel des Ökumenischen Heiligenlexikons: Die Navigation bräuchte ca. 500 Byte wenn sie auf jeder Seite vorkommt, aber die Navigations-Datei im Ökumenischen Heiligenlexikon ist 6305 Byte groß, dazu der HTTP-Roundtrip, also insgesamt ca. 6700 Bytes.
Unsere 1. Navigationsseite hat 4112 Bytes. Warum sie kleiner werden soll, wenn sie auf die Inhalts-Seiten eingebaut ist, ist uns nicht ersichtlich - kleiner würde sie ja nur, wenn man Inhalte rausnimmt. Genau das ist ja das Problem ohne Frames: die Navigation hat nicht mehr so viel Platz und damit nicht mehr so viel Übersichtlichkeit und nicht mehr so viel Möglichlkeiten. Aber derselbe Inhalt hat ja immer dieselbe Größe, das hat mit Frames nichts zu tun.
Der Roundtrip kommt hinzu - stimmt. Bei der Integration auf die Inhaltsseite ist das sinnvollerweise ja nur mit shtml, php o.ä. zu machen - das heißt: es wird jedesmal die ganze Seite neu geladen, auch bei Reloads des Inhalts. Das ergibt - ohne jetzt im einzelnen rechnen zu wollen - sicher deutlich mehr Traffic!

Die Alternative zu Frame-Navigationen sind nicht unübersichtliche Navigationen.
Klar: schlecht ist schlecht, ob mit oder ohne Frames. Nur: ohne Frames ist eine gute, übersichtliche Navigation eben wohl gar nicht zu machen. Wir haben uns seit längerem schon Gedanken gemacht - wir sind ja weder blind für die Mainstreams im Web noch stur. Aber: wir schaffen es nicht. Deshalb: Wir bieten 300 € dem, der uns fürs Ökumenische Heiligenlexikon eine Navigation ohne Frames vorschlägt, die wir übernehmen könnten. Sie muss so einfach zu verstehen und zu bedienen sein wie unsere seitherige Navigation mit Frames und auch mit älteren Browsern funktionieren (13% unserer Besucher benützen Browser der 4. Generation oder früher). Wohlgemerkt: es geht nicht um die Technik, sondern um die Struktur, für unsere Seiten passend. Wir wollen auch keine fertigen Scripts, aber eine durchdachte Navigation für unsere Seiten.

Das Ökumenische Heiligenlexikon kann nicht ohne framefähigem Browser gelesen werden.
Unsere Seiten können Sie, wie gesagt, sehr wohl ohne Frames betrachten - alles Notwendige dafür ist vorhanden - mit minimalstem Aufwand erstellt: es sind ja nur die Seiten aus dem Navigations-Frame so umzuarbeiten, dass sie auch auf einem (kleinen) Voll-Bildschirm vernünftig aussehen. Das ist ein Aufwand von nicht 1 Stunde für das ganze Projekt. Ein nicht-framefähiger Browser leitet automatisch über den <noframes>-Tag dorthin. Gefangen auf einer Unterseite sind sie gerade ohne Frames: sie müssen sich immer wieder neu und mühsam durch die verschachtelete Navigation auf der Seite klicken. Mit Frames steht Ihnen die Navigation dagegen ständig und vollständig zu Verfügung.

Blinde können auf Frameseiten nicht navigieren.
Man sollte damit ja keine Witze machen, aber er liegt so nahe: wie navigieren Blinde auf Seiten ohne Frames? Für Sehbehinderte bleiben wir dabei: die Layouts mit integrierter Navigation sind in aller Regel und notgedrungen viel gedrängter, in viel kleinerer Schrift, also für solche Benutzer noch viel ungünstiger.

Eine Verschwörungstheorie in Bezug auf Netscape ist lächerlich.
Wir haben keine "Verschwörungstheorie", sondern eine Vermutung geäußert. Ähnliche Gedanken über Microsoft's Geschäftsgebahren haben ja auch andere - ob sie richtig sind, mag jeder für sich entscheiden. Die Frage bleibt: warum wird eine so sinnvolle und (für User wie Autoren) leicht zu bedienenden Sache wie die Frames so an den Rand gedrängt, ja bekämpft?

Uns hat jedenfalls weder damals Jan Schmager noch jetzt dieser Fachmann ein überzeugendes Argument gegen Frames vorgelegt - trotzdem besten Dank für seine Mühe!





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.10.2018

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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