Ökumenisches Heiligenlexikon

Alexander VI.

Todestag: 18. August

Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)

Papst
* 1. Januar 1431 oder 1. Januar 1432 in Xàtiva (spanisch: Játiva) in Spanien
18. August 1503 in Rom


Münze mit Papst Alexander VI., National Gallery of Art in Washington
Münze mit Papst Alexander VI., National Gallery of Art in Washington

Rodrigo de Borja y Borja war ein Neffe von Papst Callistus III.; sein Onkel schickte ihn zum Studium nach Bologna, die Universität war damals im Kloster an San Domenico angesiedelt. 1456 ernannte Callistus ihn zum Kardinal und 1458 zum Bischof von Valencia. Als fähiger Verwalter war er zugleich - mit reichen Pfründen versehen - Vize-Kanzler unter fünf Päpsten. Er wurde als klug und glänzend begabt, gewandt und geschäftskundig gerühmt.

Denkmal vor der Stiftskirche in Xàtiv
Denkmal vor der Stiftskirche in Xàtiva

Rodrigo hatte eine ganze Reihe von Frauen und Kinder, darunter ein ehebrecherisches Verhältnis zu Vannozza Catenei, die ihm die Kinder Juan, Cesare, Lucrezia und Gottfried gebar. 1484, nach dem Tod von Papst Sixtus IV., versuchte Rodrigo das Amt zu kaufen, scheiterte aber. 1492 wurde er dann Dank erfolgreicher Beszechungen gewählt und nannte sich als Papst Alexander VI.

Gegen das Eindringens Frankreichs und Spaniens in Italien vermochte er sich zu behaupten, indem er sich zunächst in der Heiligen Liga von 1495 mit Spanien, dann ab 1499 mit Frankreich verbündete; auch ein Paktieren mit den Osmanen scheute er nicht, um so ein Gegengewicht zum Einfluss der Franzosen in Italien zu bilden. 1493 entschied Alexander den Streit zwischen Spanien und Portugal über deren Besitztümer in Südamerika, indem er die Demarkationsline festlegte, die im Vertrag von Tordesillas 1494 fixiert wurde. Er stärkte die Zentralgewalt im Kirchenstaat, ernannte seinen Sohn Cesare zum Bischof und verheiratete seine Kinder in Adelskreise.

Das Jahr 1500 ließ Alexander als Jubeljahr festlich begehen. Er unterstützte die Rechristianisierung von Grönland und das Wirken von Michelangelo; die Appartamenti Borgia - heute Teil der Vatikanischen Museen - gingen aus Alexanders Mäzenatentum hervor.

Nach Alexanders Tod hielt sich das Gerücht, er sei von einem Kardinal vergiftet worden. Tatsächlich starb er wohl an Malaria. Alexander wurde zum Sinnbild der Unsittlichkeit der römischen KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. jener Zeit, seine Skrupellosigkeit wurde sprichwörtlich. Aus seinen zahlreichen Liebschaften gingen mindestens fünf Kinder hervor; seinen Sohn Cesare ließ er Morde ausführen, um die Macht der Familie zu sichern, mit seiner Tochter Lucretia unterhielt er nach verbreiteter Auffassung eine inzestiöse Beziehung.

Alexanders Wappen
Alexanders Wappen

Die Kirche San Domenico in Bologna ist täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr - sonntags nur am Nachmittag bis 17 Uhr - geöffnet. (2023)

Catholic Encyclopedia

Dokumente von Alexander gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.04.2023

Quellen:
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Tübingen, 1976
• http://www2.evansville.edu/ecoleweb/glossary/alexandervi.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.