Alois Liguda
polnischer Name: Alojzy
Gedenktag katholisch: 8. Dezember
bei den Steyler Missionaren: 12. Juni
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
in Polen als Märtyrer der deutschen Besatzung 1939 bis 1945: 12. Juni
Name bedeutet: der ganz Weise (latein. Form von Alwis, althochdt.)
Alois Liguda, jüngster Sohn von Wojciech und Rozalia, hatte sechs Geschwister. Er besuchte das kleine Seminar der Steyler Missionare in Neiße / Nysa, musste seine Schulzeit aber 1917 unterbrechen und kam als Artillerist der deutschen Armee an die Westfront; 1920 konnte er sein Abitur ablegen, trat anschließend den Steyler Missionaren bei und studierte an deren Internationalem Missionspriesterseminar St. Gabriel in Maria Enzersdorf bei Mödling nahe Wien.
1926 legte Alois Liguda seine ewigen Gelübde ab, 1927 wurde er zum Priester geweiht und kam dann ins Missionshaus St. Joseph nach Górna Grupa. Zwischen 1930 und 1934 studierte er Polnische Philologie an der Universität in Posen / Poznań, gleichzeitig wirkte er dort als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. und Lehrer an der Schule der Ursulinen. Zurück in Górna Grupa wurde er Lehrer für Geschichte, polnische Sprache und Literatur sowie Seelsorger bei den Soldaten. 1939 wurde er zum Rektor des Missionshauses ernannt und wurde Mitglied im Provinzrat.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 machten SS-Kommandos das Missionshaus in
Górna Grupa zum Internierungslager für die
Hausbewohner und Seminaristen sowie für Diözesanpriester. Als im November 1939 fünfzehn Priester und zwei Seminaristen
abtransportiert wurden, erhob Rektor Liguda vergeblich Einspruch; diese Verschleppten wurden erschossen. Im Februar 1940 wurden
die restlichen im Missionshaus Internierten ins Zivilgefangenenlager Neufahrwasser
nach
Nowy Port - einem Stadtteil von Danzig - gebracht.
Anfang April wurde Liguda zusammen mit einer größeren Gruppe von Häftlingen ins Lager nach Graniczna Wieś bei Danzig verlegt, dann ins Konzentrationslager Stutthof / Sztutowo gebracht und schließlich ins Konzentrationslager Sachsenhausen - im heutigen Stadtteil von Oranienburg. Liguda musste den Häftlingen Deutschunterricht erteilen; trotz deutlicher Bevorzugung war auch er nicht sicher vor Schikanen. Das Generalat der Steyler Missionare in Rom und die päpstliche Nuntiatur in Berlin versuchten seine Freilassung zu erreichen, weil seine Familie die deutsche Staatsangehörigkeit besaß und er in der deutschen Armee gedient hatte, aber Liguda erklärte, das er Pole sei und Pole bleiben wolle. Im Dezember 1940 wurde er ins Konzentrationslager nach Dachau transportiert.
Meine Mutter wird bald 84 Jahre alt. Wie sehr ich ihr auch ein langes Leben wünsche, so möchte ich doch nicht, dass sie ihren jüngsten Sohn überlebt. Das wäre für sie eine schmerzvolle Tragödie. Ich selbst trage mich mit dem Gedanken, dass ich bald im Hause meines Vater zu meinen Brüdern komme. Ich hoffe, dass mich die göttliche Vorsehung durch alle Wirrnisse und Irrungen führt, um mich geistlich und geistig reifer zu machen.
Im Januar 1941 wurde das Konzentrationslager in Dachau von einer Krätze-Epidemie heimgesucht und die Kranken in einer Baracke isoliert: 1000 Mann kamen in einen Raum, in dem nur für 400 Platz war und in dem klirrende Kälte herrschte. Nachdem ein Häftling bei der Arbeit geraucht hatte, was strikt verboten war, nahm Alois Liguda die Schuld auf sich, damit nicht alle bestraft würden; dafür wurde er schwer misshandelt. Wegen einer Tuberkuloseinfektion kam er in die Krankenabteilung und anschließend zu den Invaliden und Behinderten, was das Todesurteil bedeutete; Grund dafür war die Rache des Blockführers, weil Liguda ihn öffentlich ermahnt hatte, die Brotrationen gerechter zu verteilen. Zusammen mit weiteren zehn Invaliden und Behinderten wurde er dann in der Nacht in Eiswasser geworfen und ihm darin die Haut bei lebendigem Leib in Streifen abgezogen; diese bestialische Aktion war ein medizinischer Versuch zur Erforschung des Verhaltens der Haut.
Alois Ligudas Mutter schreib man: Ihr Sohn ist am 8. Dezember 1942 in der hiesigen Krankenabteilung an Lungentuberkulose
gestorben!
. Die Leichen wurden am 12. Dezember verbrannt. In seiner Heimatstadt wurde die Straße an seinem Elternaus nach
Alois Liguda benannt.
Kanonisation: Alois Liguda wurde am 13. Juni 1999 zusammen mit 107 weiteren polnischen Märtyrern des Nationalsozialismus von Papst Johannes Paul II. in Warschau seliggesprochen.
Die Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenhausen
im heutigen Stadtteil von Oranienburg ist täglich von
8.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 16.30 Uhr - zur Besichtigung geöffnet; montags sind dort die Museen aber geschlossen;
der Eintritt ist frei. (2023)
Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager
Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.09.2023
Quellen:
• https://www.selige-kzdachau.de/index.php/selige/108-selige-maertyrer/p-alojzy-liguda - abgerufen am 21.07.2023
• https://pl.wikipedia.org/wiki/Alojzy_Liguda - abgerufen am 20.07.2023
• https://wpolityce.pl/polityka/123325-dzis-mija-69-rocznica-smierci-bl-o-alojzego-ligudy-slaskiego-meczennika-za-wiare-i-ojczyzne
- abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.