Ansegisus
auch: Ansegis
Gedenktag katholisch: 20. Juli
Name bedeutet: der tapfere Genosse (althochdt.)
Ansegisus, aus altem fränkischem Adel stammend, trat mit 18 Jahren ins Benediktinerkloster Fontenelle - das heutige St-Wandrille - ein. Durch seinen Onkel, Abt Gerwold, kam er an den Hof von Karl dem Großen. Von diesem wurde er mit der Reform der Klöster St-Sixte in Reims und St-Menge in Châlons-sur-Marne - dem heutigen Châlons-en-Champagne - betraut, denen er als Abt vorstand, und 807 zum Abt des Klosters St-Germer in Flay - dem heutigen St-Germer-de-Fly - bei Beauvais ernannt, das er vor dem Verfall rettete und zu hoher Blüte führte. Kaiser Karl berief ihn auch nach Aachen, wo er Einhard bei der Errichtung von Bauten der Kaiserpfalz unterstützte, und beauftragte ihn mit verschiedenen politischen Missionen, besonders in Spanien.
Karls Nachfolger Ludwig der Fromme ernannte Ansegisus 817 zum Leiter des Kloster Luxeuil - im heutigen Luxeuil-les-Bains. Nachdem auch diese heruntergekommene Abtei durch ihn wieder zur Blüte gelangte, wurde 823 Ansegisus wieder ins Kloster Fontenelle geschickt, das er nach der Benediktinerregel ausrichtete, mit Bauten, kirchlichen Geräten, Paramenten und Gebäuden reich ausstattete, und wo er schnell eine der größten theologischen Bibliotheken Europas aufbaute.
827 veröffentliche Ansegisus die von ihm zusammengetragene Sammlung der von den Kaisern
Karl und Ludwig erlassenen Regeln und Gesetze, die Legiloquus
liber
, Buch der Gestzmitteilungen
. Fraglich ist Ansegisus' Beteiligung an der
Aachener
Kanonikerregel
,den Institutiones Aquisgranenses
, einem
wichtigen Werk über Klosterorganisation und Sammlung aller im Reich geltenden staatlichen und kirchlichen Gesetze.
Das Kloster Luxeuil wurde 1790 in der Französischen Revolution aufgehoben, die Abteikirche St-Colomban ist jetzt Pfarrkirche, in den Klostergebäuden ist eine Schule untergebracht.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.12.2022
Quellen:
• https://www.newadvent.org/cathen/01545c.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, Bd. 2: Bedeutungswandel und Wortbildung. C.H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung, München 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.