Armand Jean Le Bouthillier de Rancé
Gedenktag katholisch: 27. Oktober
Name bedeutet: A: der Heeresmann (althochdt.- französ.) oder: der starke Mann (althochdt.- französ.)
J: Gott ist gnädig (hebr. - französ.)
Armand Jean, Sohn von Denis Bouthillier, einem adligen Regierungsmitglied, wurde nach dem Tod seines älteren Bruders 1637 standesgemäß zum Domherr an Notre Dame in Paris und Abt in La Trappe und anderen Klöstern, die er aber nie besuchte, ernannt. Im Alter von 12 Jahren verfasste der Lehrsame sein erstes Buch, versehen mit griechischen Anmerkungen, gewidmet seinem Patenonkel Kardinal Richelieu. 1651 wurde er zum Priester geweiht, lebte und wirkte aber weiterhin am Hof in Paris. 1654 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert, ab 1655 war er Mitglied der französischen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.versammlung und Erzdiakon von Tours. Erst nach dem Tod seiner Geliebten 1657 erfolgte auch seine innere Zuwendung zu einem tiefen Glauben.
1660 besuchte Armand Jean erstmals seine Kommendatarabtei
La Trappe, die er völlig heruntergekommen vorfand.
1662 zog er sich aus dem politischen und höfischen Leben zurück in dieses Kloster, 1664 legte er die Ordensgelübde ab, kurz
darauf wurde er zum Abt gewählt. Er führte nun in seinem Kloster Reformen und eine strenge Askese ein, aber die Mönche
lehnten mehrheitlich ihren neuen Abt und seine Regeln ab, drohten ihn zu erstechen bzw. im Klosterteich zu ertränken. Dennoch
setzte er mit den reformwilligen Mönchen die neuen Regeln durch, die er in seinem 1683 erschienenen Buch Traité de la
sainteté et de la vie monastique
, Traktat von der Heiligkeit und vom klösterlichen Leben
, beschrieb, entließ
einen Großteil der Mönche und holte strenge aus einem anderen Kloster. Diese Regeln wurden so berühmt, dass die Anhänger
den Namen Trappisten erhielten, La Trappe wurde zu einem Zentrum religiösen Lebens
in Frankreich. Papst Innozenz XI. genehmigte 1678 die neuen Regeln, der
Trappistenorden wurde eine selbständige Gemeinschaft in der großen benediktinischen
Ordensfamilie.
Bei Armand Jean Bouthillier de Rancés Tod lebten im Kloster La-Trappe an die 90 Mönche, es gab fünf weitere Abteien und einen Frauenkonvent, wo man seine Regel befolgte.
Worte von Armand Jean Bouthillier de Rancés
Armand-Jean verfasste u. a. auch Betrachtungen zu den einzelnen Kapiteln der Regel des hl.
Benedikt, denen folgende im Jahre 1782 ins Deutsche übersetzte
Texte entnommen sind, so auch der Kommentar zu folgendem Abschnitt aus dem Vorwort dieser Regel:
Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht, und hören wir mit aufgeschrecktem Ohr, wozu uns die Stimme Gottes
täglich mahnt und aufruft:
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!
…
Eine geistliche Seele muss Gott allzeit als Licht ansehen, welches sie erleuchtet, und seine göttliche Stimme anhören,
welche ihr zu Herzen redet …
Dieses göttliche Licht, von welchem der heilige Vater Benedictus redet, lehrt, das Gute von dem Bösen unterscheiden,
und es lässt uns erkennen, was wir entweder fliehen oder ergreifen sollen. Ja, es tut noch viel mehr: Es erweckt, es reizt,
es dringt und erhitzt, - mit einem Wort -es verwandelt diejenigen, die ihm folgen, in Gott.
Der heilige Vater [Benedikt] sagt, dass die Stimme Gottes sich alle Tage hören lasse. Dies ist eine richtige Wahrheit,
und es ist kein Mensch, der es nicht erfährt, auf wie viele Arten Gott mit ihm redet: durch die Frommen sowohl als durch
die Lasterhaften, unter denen wir leben, indem er uns an jenen zeigt, was wir tun, an diesen aber, was wir meiden wollen.
Endlich redet er durch den Mund unserer Vorgesetzten, durch das Wort der Prediger, durch das Lesen der Heiligen Schrift.
Und es ist außer allem Zweifel, dass er unablässig mit uns redet, und es ist nur die Härte und Widerspenstigkeit unseres
Herzens, welche all seine Sorgfalt und Bemühungen unnütz macht.
Wie lange werde ich, o Herr, meine Finsternisse mehr als dein göttliches Licht lieben? Wie lange werde ich gegenüber
deiner Stimme, die mich ruft, taub bleiben? Werde ich denn immer ein Feind meines Heils und meiner Glückseligkeit sein?
Nein, o mein Heiland, von diesem Augenblick an will ich nichts mehr sehen, nichts mehr hören als dich allein. Rede, o Herr,
rede, denn nur dich will ich anhören! …
Herr, lass nicht zu, dass ich mein Herz vor der Stimme, die du mich hören lässt, verhärte! Gib mir die Gnade, dir
zu antworten, wenn zu mir rufst, dich zu hören, wenn du mit mir redest, dich zu suchen, solange ich dich finden kann,
und dich anzurufen, solange du mir nahe und bereit bist, mich anzuhören!
Quelle: Armand Jean Le Bouthillier de Rancés: Betrachtungen über die Regel des heiligen Vaters Benedicti. Augsburg 1782, S. 22 - 24 - https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=35&identifier=100_SOLR_SERVER_963333853
Zitate von Armand Jean Le Bouthillier de Rancés:
Man betet auf vier verschiedene Arten zu Gott: durch den Psalmengesang, durch längere Gebet und
Betrachtungen, durch kurzgefasste Ausdrücke und Stoßgebete und endlich durch den ganzen [Lebens-]Wandel und alle Handlungen
des Lebens. Du magst dich aber zu Gott wenden, auf welche Art du immer willst, so wirst du ihn dir nicht gnädig machen,
wenn du nicht vornehmlich mit zwei Zubereitungen vor seinen Augen erscheinst: nämlich mit einer tiefen Demut und gleichen
Reinheit des Herzens, wie es die Aussätzigen im Evangelium und die kananäische Frau machen.
Betrachte, dass nach Meinung des hl. Augustinus von Hippo die Seelen vermittelst
des Gebets mit Gott reden, Gott aber redet mit ihnen durch das Lesen. Es ist Gott selbst, der uns unterrichtet; es ist
seine Stimme, die sich in der Hl. Schrift und durch die Bücher der heiligen Väter, die sie aus Eingebung des Hl. Geistes
geschrieben haben, hören lässt.
Ein Geistlicher, der seine Brüder wahrhaft liebt, muss mit ihren Fehlern Geduld tragen, an allen ihren
Bedürfnissen Anteil nehmen, von dem Guten ebenso als von dem Bösen, das ihnen begegnet, gerührt werden, als wenn es ihn
selbst in eigener Person anginge. Kränkt es ihn nicht, wenn er sie sündigen sieht; empfindet er wegen der Gnaden, die sie
von Gott empfangen, nicht eben eine solche Freude, als wenn Gott sie ihm selbst erwiesen hätte, so ist seine Liebe nicht
wahrhaftig
Quelle: Quelle: Armand Jean Le Bouthillier de Rancés: Betrachtungen über die Regel des heiligen Vaters Benedicti. Augsburg 1782, S. 270, 311, 401 - https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=35&identifier=100_SOLR_SERVER_963333853
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.12.2022
Quellen:
•
• https://de.catholicnewsagency.com/article/der-erste-trappist-abbe-armand-jean-le-bouthillier-de-rance-teil-1-von-2-0215 - abgerufen am 25.12.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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