Athanasios der Athonite
auch: Athanasius Hagiorites
Taufname: Abramios / Abraham
Gedenktag katholisch: 5. Juli
Gedenktag orthodox: 5. Juli
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
Name bedeutet: der Unsterbliche (griech.)
Abraham war schon früh verwaist und wurde dann von einer frommen Nonne erzogen. Nach deren Tod wurde Abraham nach
Konstantinopel - das heutige Ístanbul - gebracht
an den Hof von Kaiser Romanos I. Lakapenos und studierte bei dem berühmten Rhetoriker Athanasios, führte ein streng
asketisches Leben und wurde bald schon selbst Lehrer. Abraham war so erfolgreich, dass sein Lehrer eifersüchtig wurde auf
seinen Schüler und die Schule verließ. Eines Tages lernte er == Michael Maleinos
, den Abt des Kyminas-Klosters am
Fuß des Berges Kyminas - dem bithynischen Olymp
, dem heutigen
Uludağ bei Bursa - kennen und wurde 952 dort
Mönch mit dem Ordensnamen Athanasios. Nach einiger Zeit wollte er als Einsiedler leben, machte sich auf und kam 958 an einen
einsamen Ort auf dem Berg Athos an die Stelle, an der die antike griechische Stadt Akrothosi lag, die damals
Melanos
genannt wurde, und wo bereits einige Einsiedler lebten. Er fasste die Einsiedler zu einer Gemeinschaft
zusammen, half bei der Verteidigung gegen angreifende Sarazenen und gründete 963 dort das Kloster, das später
Megisti Laura
, große
LauraEine Laura (von griech. „Λαύρα, enge Gasse”) ist eine Art Einsiedlergemeinschaft, bei der die Mönche während der Wochentage jeweils für sich alleine in Höhlen leben und nur am Wochenende zur Feier der „Göttlichen Liturgie”, zum Gebet, zum gemeinsamen Mahl und zum brüderlichen Beisammensein zusammenkommen.
,
1 genannt wurde und das erste Kloster auf dem Athos war.
964 verlieh der soeben Kaiser gewordene Nikephoros II. Phokas - der nach mancher Überlieferung selbst gerne Mönch
geworden wäre, was aber sein Tod durch Ermordung verhinderte 2
- dem Kloster die Unabhängigkeit von kirchlichen Autoritäten und schrieb eine jährliche Zahlung von 244 Goldstücken sowie
Weizenlieferungen fest. Athanasios errichtete eine große, Johannes dem
Täufer geweihte Kirche und - noch innerhalb der heutigen Klostermauern - eine weitere, der
Gottesgebärerin geweihte Kirche. Das Kloster wurde organisiert nach dem Vorbild der
alten Klöster im Heiligen Land wie z. B. der LauraEine Laura (von griech. „Λαύρα, enge Gasse”) ist eine Art Einsiedlergemeinschaft, bei der die Mönche während der Wochentage jeweils für sich alleine in Höhlen leben und nur am Wochenende zur Feier der „Göttlichen Liturgie”, zum Gebet, zum gemeinsamen Mahl und zum brüderlichen Beisammensein zusammenkommen.
Mār Saba. Weil die schon länger als Einsiedler
hier lebenden seine Versuche missbilligten, Ordnung und Disziplin in ihr Leben zu bringen, musste Athanasios nach Nikephoros'
Tod 969 sein Kloster zeitweise verlassen und ging nach Zypern, bis der neue Kaiser Johannes I. Tzimisces die Schirmherrschaft
über die Große Lavra wieder aufnahm und dem
Kloster 971 seine erste Regel gab. Athanasios kehrte sofort als HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος”, ”Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Prior / Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten.
zurück und führte ein Typikon
, ein liturgisches Regelwerk, für seine Mönche ein, das auf den von
Theodor Studites und
Basilius „dem Großen” zusammengestellten basiert. Zudem trieb er den
Ausbau des Klosters voran: neben der Hauptkirche befanden sich nun die Mönchszellen, der Essbereich, ein Hospiz für die
Kranken und die Aufnahme von Wanderern, ein Aquädukt und eine Mühle. Nicht nur aus Griechenland strömten Mönche in das
neue Kloster.
Athanasios sagte dann sein bevorstehendes Lebensende voraus. Er starb, als er zusammen mit sechs Brüdern an die Spitze der Kirche stieg und diese plötzlich zusammenbrach. Athanasios und fünf der Brüder waren sofort tot, nur der Architekt Daniel blieb am Leben.
Athanasios wurde in einer Kapelle der Megisti
Laura
begraben.
Die Zahl der Mönche im Kloster Megisti Laura
stieg schnell auf 120, um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte sie 700. 1045 verlieh Kaiser Konstantin IX. Monomachos
dem HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος”, ”Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Prior / Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten.
der Großen Laura den Vorrang vor allen anderen Hegumenoi. Die Große Laura blieb kaiserliches Kloster bis sie 1430 wie ganz
Nordgriechenland unter osmanische Herrschaft kam.
1 ▲ wörtlich übersetzt
eigentlich größte LauraEine Laura (von griech. „Λαύρα, enge Gasse”) ist eine Art Einsiedlergemeinschaft, bei der die Mönche während der Wochentage jeweils für sich alleine in Höhlen leben und nur am Wochenende zur Feier der „Göttlichen Liturgie”, zum Gebet, zum gemeinsamen Mahl und zum brüderlichen Beisammensein zusammenkommen.
2 ▲ Erzählt wird, dass
Nikephoros Athanasios gebeten hatte, ihn zu begleiten auf dem Feldzug, den er im Sommer 960 gegen die arabische Herrschaft
auf Kreta unternahm. Athansios wollte erst nicht, reiste auf
Anraten seiner Mitbrüder dann aber doch auf die Insel, erlebte dort die Befreiung: Rabd el Chandak - das heutige
Iráklio - fiel am 7. März 961. Nikephoros wollte
nun mit drei Gefährten als Mönch leben und bot Athansios Geld, damit der für sie eine Einsiedelei errichte, der aber riet
ihm, seinen Glauben in der Welt zu leben, was dann zu Nikephoros' Kaiseramt führte.
Nach lokaler Tradition auf der Insel Skyros gelangte Athanasios wegen Sturms oder Krankheit nicht nach Kreta, sondern
musste auf Skyros bleiben, wo Nikephoros ihn nach seinem Sieg besuchte. Auf dessen Bitte hin errichtete Athanasios dort das
Kloster des heiligen Georg, in das Nikephoros
dann aber doch nicht eintrat. Gezeigt wird dort auch die Höhle, in der Athanasios gelebt habe und an der 1602 eine Kapelle
errichtet wurde. Tatsächlich wurde das Kloster 895 gebaut, die Klosterkirche 963.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.07.2023
Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2018/07/our-venerable-father-athanasios-athonite.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Άγιος_Αθανάσιος_Αθωνίτης - abgerufen am 20.07.2023
• https://en.wikipedia.org/wiki/Athanasius_the_Athonite - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.johnsanidopoulos.com/2017/07/saint-athanasios-athonite-and-island-of.html - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.