Ava
Gedenktag katholisch: 7. Februar
Name bedeutet: die Kräftige (altsächsisch)
Ava, Tochter eines Adelsgeschlechts, verfasste mehrere Werke über das Werden und das kommende Ende der Kirche; sie ist damit die erste namentlich bekannte Autorin deutschsprachiger Gedichte. Sie selbst beschrieb sich als Mutter zweier Söhne, Hartmann und Heinrich, die wahrscheinlich Geistliche waren und die sie bei der Abfassung des Werkes theologisch berieten. Witwe geworden, verbrachte sie die letzten Jahre ihre Lebens als Reklusin im Stift Melk oder im Stift Göttweig.
Ava verarbeitete in ihrer Dichtung die Kommentare von Beda
„Venerabilis”, Hrabanus Maurus, Alkuin und
des Abtes Adso von Montier-en-Der. In fünf
epischen Gedichten behandelte sie heilsgeschichtliche Themen. In den 446 Versen von Johannes
wird das Zerbrechen
des alten Gesetzes und die Geschichte des Täufers besungen. Das
Leben Jesu
besteht aus 2268 Versen, beginnend mit einem Hymnus auf Maria, dem
Geburtsbericht, wichtigen Lebensstationen Jesu und ausgewählten
Wundergeschichten; die Legende vom Kreuzesholz klingt an, gefolgt von Höllenfahrt und Auferstehung, einem Pfingstbericht,
dem Auszug der 12 Apostel in die Welt, dem Werk der 4 Evangelisten, schließlich der Begründung des Bischofsamtes durch
Petrus.
Die sieben Gaben des heiligen Geistes
zeigen mit 150 Versen Gottes Wirken in Leib und Seele des Menschen. Der
Antichrist
entwirft in 118 Versen die Endzeitsituation mit Not, Tod und politischen Wirren unter gegenwartsbezogenen
Aspekten und empfiehlt das Gebet als Mittel, das ewige Leben zu erlangen. Das Jüngste Gericht
mit 406 Versen
verbindet die Darstellung der künftigen Ereignisse mit den Schreckenszeichen der letzten 15 Tage und der Errettung der
Gotteskinder mit Ermahnungen und konkreten Hinweisen für die richtige Lebensweise, die auf die Seite der Gerechten führt.
In all diesen Werken gibt eine welterfahrene, von der religiösen Laienbewegung geprägte Frau dem Publikum geistliche
Lebensorientierung.
Das Stift in Melk ist zwischen April und Oktober täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 12 €; zwischen November und März ist die Besichtigung nur im Rahmen von Führungen möglich, diese gibt es täglich um 11 Uhr und um 14 Uhr und kostet 14,50 €. Der Besuch in der Kirche ist nur im Rahmen solcher Besichtigung möglich. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.08.2021
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.