Ökumenisches Heiligenlexikon

Bartholomäus Agricola

eigentlich: Bartholomäus Bauer

1 Gedenktag katholisch: 23. Mai

Name bedeutet: B: Sohn des Furchenziehers (hebr.)
A: der Bauer (latein.)

Ordensmann, Priester
* um 1560 in Amberg in Bayern
23. Mai 1621 in Neapel in Italien


„Monumentales” Franziskanerkloster in Tagliacozzo
Monumentales Franziskanerkloster in Tagliacozzo

Bartholomäus, Sohn des Küfermeisters Johann Bauer, wurde im reformatorischen Glauben nach den Lehren von Johannes Calvin erzogen; 1553 hatte die Refomation in Amberg stattgefunden. 1 1579 ergriff ihn aus heute unbekannten Gründen die Sehnsucht nach dem katholischen Glauben. Er verließ sein Elternhaus und seine Heimat und begab sich nach Rom. Ein Kardinal nahm ihn in seinem Haus auf und ließ ihn vom Ordensprokurator der Franziskaner-Minoriten im katholischen Glauben unterrichten. Nach eingehender Prüfung nahm man ihn in Tagliacozzo in den Orden auf.

Bartholomäus kehrte nach Amberg zurück, um auch seine Familie zur Konversion zum katholischen Glauben zu bewegen, doch er wurde bedroht und floh zurück nach Italien. In Assisi wirkte er drei Jahre lang als Novizenmeister, weitere fünf Jahre übte er dieses Amt in weiteren Klöstern aus, zuletzt im Kloster an San Lorenzo Maggiore in Neapel, wo er dann zum Priester geweiht wurde. Ab 1619 wirkte er als Spiritual der Franziskaner-Tertiarinnen an der Kirche Santa Caterina a Chiaia, die sich der Kranken- und Armenpflege widmeten, und als Seelsorger am von den Schwestern betreuten Spital der Unheilbaren, in dem sich die Ärmsten der Armen befanden. Ein besonderes Anliegen war ihm die Fürsorge für Strafgefangene. Wer in Angst und Not war, fand Bartholomäus auf seiner Seite, für jeden hatte er Worte des Trostes, die aufrichteten und Hoffnung gaben, gemäß seinem Leitspruch Der glaubt wahrhaft, der durch Taten das übt, was er glaubt. Er zog durch Städte und Dörfer, um Almosen zu sammeln für die ihm anvertrauten Armen und Kranken, gleichzeitig wirkte er als Prediger und Lehrer beim einfachen Volk und vor allem den Kindern. Bekannt wurde er auch als Verfasser asketischer Schriften.

1621 wurde Bartholomäus krank und sagte in gottergebener Klarheit seinen baldigen Tod voraus. Schon jahrelang zuvor litt er an einem offenen Fuß, weshalb er auch hinkte, aber er ertrug dieses Leid mit großer Geduld.

Bartholomäus' Grab in der Kirche San Lorenzo Maggiore in Neapel
Bartholomäus' Grab in der Kirche San Lorenzo Maggiore in Neapel

Bartholomäus' Bestattung glich einem Triumphzug; Tausende kamen, um von dem heiligen Padre Abschied zu nehmen. Sein Grab in der Kapelle des Ecce Homo - später der Verkündigung - in der Basilika San Lorenzo Maggiore in Neapel ist bis heute das Ziel zahlreicher Pilger, die auf seine Fürsprache vertrauen; im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört, aber inzwischen wieder aufgebaut. 1987 wurden seine Reliquien in dieser Basilika erhoben.

Kanonisation: Das Seligsprechungsverfahren wurde 1625 eingeleitet, 1744 wurde er als ehrwürdig anerkannt; das weitere Verfahren zur Seligsprechung kam in Folge der napoleonischen Kriege zum Erliegen. In jüngster Zeit bemühen sich die Erzdiözese Neapel, das Bistum Regensburg und vor allem die Franziskaner-Minoriten wieder um die Seligsprechung.

1 Die nach der Reformation evangelisch gewordene Pfarrkirche St. Martin in Amberg wurde in der Gegenreformation wieder katholisch. 1959 wurde die Kirche des früheren, in der Säkularisation aufgehobenen Paulanerklosters die evangelische Kirche der Stadt.

Das Bistum Regensburg informiert über Bartholomäus Agricola.

Die Kirche San Lorenzo Maggiore in Neapel ist täglich von 7.30 Uhr bis 20 Uhr, an Sonntagen von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.06.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Dr. med. Reinhard Spyra aus 76694 Forst, E-Mail vom 10. April 2006
• http://www.bistum-regensburg.de/borPage000478.asp nicht mehr erreichbar
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.