Beatus
auch: Beat
Geburtsname: Suetonius
Gedenktag katholisch: 9. Mai
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Basel
Name bedeutet: B: der Glückselige (latein.)
S: der Sittliche (latein.)
Beatus ist der legendäre erste Missionar der Schweiz. Aus England stammend wurde er angeblich von Petrus zum Priester geweiht und beauftragt, die Schweiz zu bekehren. Die Legende lässt ihn dann zusammen mit seinem Gefährten Achates in den Höhlen bei Beatenberg als Einsiedler leben, wo er einen furchtbaren, feuerspeienden und die Gegend verwüstenden Drachen bekämpft habe, indem er ihm mit einem Kreuz entgegentrat, woraufhin jener sich mit Gebrüll in den See stürzte und ertrank. Beatus wirkte dann als Wohltäter des Landes.
Den historischen Hintergrund der Legende bildet wohl der iroschottische Abt Beatus des 722 gegründeten und mit irisch-schottlischen Mönchen besiedelten Klosters auf einer Rheininsel im Elsass an der Stelle der heutigen Pfarrkirche von Honau - heute ein Stadtteil von Rheinau in Baden -, dessen Mönche im 8./9. Jahrhundert die Innerschweiz missioniert haben sollen.
Legenden erzählen, dass Beatus Freunschaft schloss mit den in den Höhlen lebenden Zwergen; diese den Menschen helfenden Wesen waren Beatus dankbar für die Vertreibung des Drachens und versorgten ihn deshalb mit Essen und Feuerholz und schenkten ihm Gemsen und Ziegen, für die Beatus in den Höhlen Ställe einrichtete. Aus der Umgegend brachten sie ihm Früchte, die Beatus an die Menschen verteilte, und von den Bergen Kräuter, mit denen Beatus Krankheiten der Menschen heilte.
Beatus gilt seit dem 12. Jahrhundert als der Apostel der Schweiz. Bei Beatenberg werden die Höhlen mit der Nachbildung seiner Zelle und sein Grab gezeigt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Höhlen zum Wallfahrtsort, sie hatte im 15. Jahrhundert ihren Höhepunkt und war neben Einsiedeln die berühmteste Wallfahrtsstätte der Schweiz. 1511 wurde im Auftrag der Augustiner-Chorherren des Klosters in Aarmühle - dem heutigen Interlaken - die erste - historisch völlig wertlose - Lebensbeschreibung verfasst vom Basler Franziskaner Daniel Agricola, der dabei auf Motive aus der des Einsiedlers Beatus von Vendôme - dieser lebte im 3. Jahrhundert - zurückgriff.
Nach der Reformation wollte das reformierte Bern die Wallfahrt unterbinden, deshalb wurde 1528 die Kapelle am Höhleneingang abgerissen. Die Katholiken, v. a. in Obwalden, hielten aber an der Wallfahrt fest, deshalb wurde zu ihrer Unterbindung dann auch der Höhleneingang zugemauert. Nachdem angebliche Reliquien gefunden wurden, blühte die Verehrung in der Innerschweiz wieder auf, 1567 wurde deshalb jenseits des Brünig-Passes in Lungern im katholischen Obwalden die Beatus-Kapelle erbaut.
Beat ist bis heute ein in der Schweiz häufiger Männername.
Attribute:
Einsiedler vor Höhle, Rosenkranz, Drache
Patron
der Schweiz; gegen Krebs und Pest
An dieses Berges festem Fuß
sieht man noch eine Höhl und Klus'
an welchem Ort vor Zeiten hat
gewohnt der selige Beat
sein Geburt hochadelich
aus Engelland dem Königreich.
In seinem jungen zarten Leben
ward ihm der Name Suetonius gegeben.
Da er hernach Christum anerkannt
für seinen Erlöser und Heiland
ward ihm in Tauf und neuem Leben
der Name Beatus gegeben.
Und weil er zunahm in der Lehr'
so hat ihn auch Gott der Herr
als ein Apostel ausgesandt
dem hochbefreiten Schweizerland,
wo er täglich mit Beten und Lehren
viel Volk zu Christo thät bekehren.
Und predigt das göttlich Wort
lange Zeit an diesem Ort.
Den Armen teilt er reichlich aus,
was er mit sich gebracht von Haus.
Endlich starb der selige Beat
im hohen Alter lebenssatt
im Jahr da auch verschieden ist
Johannes der Evangelist,
welches Jahr des Herrn war das hundert und zehnte Jahr.
Oh err, dein Volk und Kirch' bewahr.
Die Höhlen von Beatenberg mit Tropfsteinformationen, weiten Hallen und Schluchten sind vom 4. Sonntag im März bis zum 4. Sonntag im Oktober täglich von 9.30 Uhr bis 17 Uhr individuell oder im Rahmen einer einstündigen Führung zu besuchen, der Eintritt beträgt 18.- CHF (2015)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.07.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Infotafeln an den Beatushöhlen
• Infotafel in der Pfarrkirche in Honau
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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