Ökumenisches Heiligenlexikon

Benedikt von Avignon

französischer Name: Bénézet de Ponte

1 Gedenktag katholisch: 14. April

Name bedeutet: der Gesegnete (latein.)

Brückenbauer
* 1165 in Hermillon bei St-Jean-de-Maurienne oder in Villard, heute Ortsteil von Burzet bei Aubenas in Frankreich
14. April 1184 in Avignon in Frankreich


Statue an der St-Nicolas-Kapelle auf dem St-Bénézet in Avignon
Statue an der St-Nicolas-Kapelle auf dem Pont St-Bénézet in Avignon

Benedikt war der Überlieferung zufolge Schafhirte im Tal der Öfen - Combe des fourneaux - oberhalb des Bergdorfes Montandré bei Hermillon, nach anderer Überlieferung in Villard. Er begab sich 1177 nach Avignon, um in göttlichem Auftrag dort die erste Brücke über die Rhône zu bauen. Deshalb gründete er der Überlieferung nach die fratres pontifices, die Laienbruderschaft der Brückenbrüder, die Papst Clemens III. 1189 bestätigte, und die die erste Holzbrücke über den Fluss baute, dazu eine Herberge für Pilger und Reisende.

Benedikt war tatsächlich wohl als Spendensammler für das Vorhaben sehr erfolgreich, nicht zuletzt aufgrund der Wundertaten, die von ihm berichtet werden. Die Brückenbrüder bauten dann in Südfrankreich viele Brücken und Brückenkapellen, Straßen und Pilgerherbergen; die Gemeinschaft wurde im 15. Jahrhundert aufgehoben.

Der berühmte <q>Pont St-Bénézet</q> in Avignon mit der Nikolaus-Kapelle, gesehen vom Domfelsen aus
Der berühmte Pont St-Bénézet in Avignon mit der Nikolaus-Kapelle, gesehen vom Domfelsen aus

Der berühmte und besungene Pont d' Avignon trägt noch heute eigentlich den Namen Pont St-Bénézet. Die erste Brücke wurde 1171 bis 1186 durch Louis de Sade als Holzbrücke erbaut und überbrückte den östlichen Arm der Rhône mit dem Papstpalast; sie wurde 1226 bei der Belagerung der Stadt durch König Ludwig VIII. von Frankreich fast vollständig zerstört. 1355 wurde die Brücke in Stein neu gebaut, sie reichte nun über beide Flussarme hinweg bis nach Villeneuve-lès-Avignon und wurde mehrfach durch Kriege und Hochwasser beschädigt, bis sie 1660 nach einem erneuten Hochwasser endgültig aufgegeben wurde. Weitere Hochwasser sorgten dafür, dass schließlich nur noch die heute zu sehenden vier Brückenjoche erhalten blieben; sie sind jetzt UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Pont St-Bénézet mit dem Domfelsen von der Rhôneinsel aus
Der Pont St-Bénézet mit dem Domfelsen von der Rhôneinsel aus

Im 14. Jahrhundert wurde an der Nordseite der Brücke die zweistöckige St-Nicolas-Kapelle angebaut, in ihr ruhten Benedikts Gebeine, bis sie 1674, nach der Zerstörung der Brücke, zunächst ins Kloster der Cölestiner und nach dessen Zerstörung in der Französischen Revolution seit 1854 in die Kirche St-Didier in Avignon überführt wurden.

Kanonisation: Benedikt wurde 1212 selig- und 1233 heiliggesprochen, 1331 legte Papst Johannes XXII. seinen Gedenktag auf den 14. April.
Patron von Avignon, der Brückenbrüder und der Hirten

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Benedikts Grab in der Kirche St-Didier in Avignon
Benedikts Grab in der Kirche St-Didier in Avignon




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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.08.2019

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994

• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• https://petanqueandpastis.typepad.com/my_weblog/avignon - abgerufen am 04.02.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.