Bibiana von Rom
auch: Vibiana
Name bedeutet: die Lebendige (latein.)
Bibiana erlitt der legendären Überlieferung nach unter Kaiser Julian Apostata
das Martyrium
1. Der Kaiser verbannte demnach seinen Präfekten
Flavianus, weil er sein Haus zur Zuflucht für verfolgte Christen
gemacht hatte. Verfolgt wurden auch Flavianus' Frau Dafrosa und die
beiden Töchter, Bibiana und ihre Schwester Demetria; Bibiana
wurde monatelang gefoltert, schließlich an einer Säule ihres eigenen Hauses festgebunden und gegeißelt bis sie starb,
dann in ihrem Haus innerhalb der Stadt von dem Priester Pimenius
begraben.
Papst Simplicius weihte Bibiana eine an der Stelle ihres Begräbnisses in der Nähe des römischen Tempels der Minerva Medica errichtete Kirche, die bis heute existiert und in der die Säule ihres Martyriums zu betrachten ist. Staub von dieser Säule und Minzkraut von ihrem Grab soll gegen Fallsucht helfen; Bibiana hat also die Heilkunst der Minerva übernommen.
Mitte des 9. Jahrhunderts kennt das Martyrologium des Ado von Vienne Bibianas Gedenktag, danach auch andere Heiligenverzeichnisse. Im frühen 13. Jahrhundert wurde die Kirche Santa Bibiana restauriert und von Papst Honorius III. wieder geweiht. Papst Eugen IV. erklärte 1439 die Kirche zur Tochterkirche von S. Maria Maggiore. 1624 wurde angeblich Bibianas Gebeine zusammen mit denen ihrer Schwester Demetria und ihrer Mutter Dafrosa wieder aufgefunden, daraufhin ließ Papst Urban VIII. die Kirche Santa Bibiana innen erneuern mit einer von Bernini geschaffenen Marmorstatue der Bibiana.
Patronin
gegen Kopfweh, Krämpfe, Epilepsie, Fallsucht, Trunksucht und Unfälle
Bauernregeln:
Wenn's regnet am Bibianatag, regnet's vierzig Tag und eine Woche danach.
Gibt's Regen am Bibianitag, / es noch vierzig Tage regnen mag.
1 ▲ Entgegen der später
im Christentum verbreiteten Ansicht gab es unter Kaiser Julian keine direkte Verfolgung von Christen um ihres Glaubens
willen; seine Maßnahmen beschränkten sich auf das Schüren von Konflikten zwischen verschiedenen christlichen Gruppen. Zur
philosophischen Auseinandersetzung verfasste er die Schrift Contra Galilaeos
, Gegen die Galiläer
, in der er
Fehler und Gefahren des christlichen Glaubens aufzeigt und die Christen als Abtrünnige des allgemein akzeptierten Judentums
bezeichnete.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.12.2020
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.newadvent.org/cathen/02542b.htm - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.bauernregeln.net/dezember.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XV, Herzberg 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.