Blandina Segale
Gedenktag katholisch: 23. Februar
Name bedeutet: die Freundliche / die Schmeichlerin (latein.)
Rosa Maria Rye kam im Alter von vier Jahren mit ihrer Familie als Einwanderer nach Cincinnati. 1866 schlos sie sich dort mit dem Ordensnamen Blandina den Barmherzigen Schwestern an. 1872 wurde sie nach Trinidad in Colorado gesandt, wohin sie allein durch die gefährliche Prairie reiste, um arme Kinder zu unterrichten. Hier ist sie mit dem berühmt-berüchtigten Billy the Kid zusammengetroffen: er kam in die Stadt, um die vier Ärzte zu skalpieren, die sich geweigert hatte, eine Schussverletzung seines Freundes zu behandeln; Blandina aber hatte den Freund gesund gepflegt und als Billy the Kid kam, um ihr zu danken, bat sie ihn erfolgreich, seine gewalttätigen Rachepläne aufzugeben. Als sie mit einem Planwagen unterwegs war, wollten Billy the Kid und seine Bande diesen ausrauben; als der Freischärler Blandina entdeckte, sah er aus Dankbarkeit von seinem Vorhaben ab. Später besuchte sie ihn im Gefängnis.
1873 kam Blandina nach Santa Fe in New Mexico, von wo aus sie katholische und öffentliche Schulen in den ganzen USA gründete. Außerdem arbeitete sie mit Armen, Kranken, Einwanderern und Indianern, denen Betrüger ihr Land geraubt hatten. 1882 wurde sie mit dem Wiederaufbau des zerstörten Klosters in Albuquerque in New Mexico beauftragt; hier gründete sie die St.-Joseph-Kinderklinik. 1889 ging sie wieder nach Trinidad, um das Recht von Ordensfrauen und Priestern zum Unterricht an den Schulen zu verteidigen. Nach ihrer Rückkehr nach Cincinnati 1897 gründete sie das Santa-Maria-Institut zur Unterstützung von Einwanderern aus Europa, v. a. aus Italien.
1932 wurden Blandina Segales Briefe und Tagebücher unter dem Titel Am Ende des Santa-Fe-Trecks
veröffentlicht.
Mehrere der Geschichten waren Vorlage für die TV-Serie Tage im Tal des Todes
. Ihre Rettung des Killers vor dem
Lynchmob wurde in der Folge Die schnellste Nonne im Westen
verfilmt.
Kanonisation: Die Erzdiözese Santa Fe bemüht sich, eine Seligsprechung von Blandina Segale zu erreichen; sie wäre die erste Selige aus dem US-Bundesstaat New Mexico.
Worte von Blandina Segale
Bekannt sind Blandinas Briefe an ihre Schwester Justina. Ihr schrieb sie 1886:
Eines Tages um acht Uhr abends – das Thermometer zeigte 20 Grad unter Null an – schellte die Türklingel. Ich
fragte:
Wer ist da?
Zwei hungrige und wirklich fast erfrorene Männer.
Keine Schwierigkeit, den letzten Teil
des Satzes zu bestätigen. Ich öffnete die Tür und es traten zwei Männer ein, die sich völlig voneinander unterschieden.
Ein Mann war groß, von dunkler Gesichtsfarbe, der andere ein kleinwüchsiger, fröhlicher Mann, der sagte: Außer dass
wir fast erfroren sind, sind wir auch beinahe verhungert.
Ich antwortete: Ihr könnt dem Thermometer danken für
euren Eintritt hier zu später Stunde.
Schwester Eloisa und ich machten Feuer und bereiteten für die beiden Männer das vor, was für das Frühstück der
Schwestern vorgesehen war: einen Topf Kaffee und Haschee. Wir schnitten einen Laib hausgemachten Brots auf, in ein paar
Minuten war er verschwunden. Wir schnitten einen anderen Laib auf – er erlitt dasselbe Schicksal. Der kleine Mann sagte:
Ich sagte Ihnen, dass wir hungrig seien
, so brauchten wir einen weiteren Laib, der ebenfalls gegessen wurde. Wir
boten keinen vierten Laib an, denn das war alles, was wir für das Frühstück hatten.
So standen denn die Männer vom Tisch auf, und der kleine bemerkte: ‚Wir können nun schnell gehen, um uns vor der
Kälte zu schützen.
Geht bis zur Ecke
sagte ich zu ihnen, geht dann nach rechts, und wenn ihr die nächste Ecke
erreicht, dann überquert die Straße. Öffnet dann die Tür vor euch. Dort werdet ihr Streichhölzer, Material zu Anfachen
und Kohle finden, zwei Betten und eine Menge von Decken. Kehrt am Morgen zurück und ich will sehen, was für euch noch
getan werden kann.
Die beiden kehrten am nächsten Morgen zurück und boten am nächsten Morgen ihre Dienste an, um ihre Dankbarkeit zu
erweisen, der größere als Zimmermann, der kleinere mit Namen Jimmy als Matrose ohne spezielle Berufserfahrung. Blandina
teilte ihnen verschiedene Arbeiten zu. Als sie Jimmy unter vier Augen fragte, ob er seinen Begleiter schon lange kenne,
verneinte er dies und meinte auch, dass es nicht gut sei, dass er sich hier aufhalte. Tatsächlich ergab sich sehr schnell
die Möglichkeit, ihn loszuwerden. In der Zeitung wurde ein Mann beschrieben, der dringend gesucht wurde und dessen
Beschreibung genau auf den Zimmermann zutraf. Jimmy teilte dies dem Gesuchten mit, worauf dieser ein Blatt Papier nahm,
etwas darauf kritzelte und sich dann davonmachte. Jimmy brachte es Blandina, die Folgendes las:
Schwester, du hast meine schwarze Seele vor zusätzlichen Verbrechen bewahrt. Hätte ich 20 Jahre früher deine Art,
Vertrauen zu schenken, getroffen statt einer Anzahl Männer aus einem
Teufelskult
, wäre ich nicht das, was ich heute bin – ein ausgestoßener Abschaum der ganzen Gesellschaft. Ich meine,
es stünde nicht in deiner Macht, die große Katastrophe, die vom Teufelskult
geplant war, abzuwenden; sie sollte von
diesem Ausgestoßenen ausgeführt werden, aber du hast sie abgewendet durch die Behandlung, die du den beiden Männern gabst,
die hungrig und beinahe erfroren waren. Der Begleiter, dem du mit mir Speise und Herberge gegeben hast, weiß nichts von
mir noch von dem, was ich tun sollte. Wenn ich jemals mein Menschsein wiedergewinne, werde ich einen Weg finden, dich zu
benachrichtigen – wenn du nichts von mir hörst, wird es bedeuten, dass ich allein in die Tiefen [des Abgrunds] gegangen
bin. Der Ausgestoßene.
Jimmy begann unentgeltlich für die Schwestern zu arbeiten und auch das Geld, das er sonst noch verdiente, den
Schwestern zur Verfügung zustellen mit der Begründung: Was hatte ich je davon, wenn ich einen Lohn bekommen habe?
Nur einen Matrosenanzug, und ich habe jetzt mehr Kleider als ich tragen kann. So vergönne mir, Schwester, das kleine
Vergnügen, dir dabei zu helfen, anderen zu helfen!
Quelle: Digitalisat: North American Immigrant Letters, Diaries, and Oral Histories - Blandina Segale; eigene Übersetzung
Zitate von Blandina Segale:
Jedes Opfer bringt uns dem Ziel näher, für das wir uns in den Dienst Gottes stellten.
(Brief vom
14. Juni 1889)
Ich habe einen Trend zur Bigotterie [religiöser Heuchelei] beobachtet. Wir dagegen haben ein Beispiel
für Liberalität gesetzt und den Pfad für Sittlichkeit und Selbstopfer gebahnt – was uns jetzt noch verbleibt, ist,
[tatsächlich] geopfert zu werden.
(Brief vom 11. August 1889)
Was können schon ein paar Sympathisanten tun, um die Ausrottung der Indianer zu stoppen? Wie du weißt, Liebste, war
meine Handlungsdevise immer: Tue, was du in der Stellung, in der du dich befindest, tun kannst! Den Rest überlasse Gott!
(Brief vom Juli 1885)
in Ausdruck von Besorgnis zeigte sich auf dem Gesicht der Bittstellerin. Dann sagte sie:
(Brief vom Februar 1885)
Schwester, ich bin
keine Katholikin.
Ich erwiderte: Von Christus war nie bekannt, dass er fragte: Bist du einer von meinen Jüngern?
Sommer 1882. Ich soll mich mit der Schulverwaltung treffen. Wir trafen uns. Die Absicht des Treffens war, mir
mitzuteilen:
(Brief vom Juni
1892)Unter keinen Umständen wünscht die Schulverwaltung, dass Sie Ihre Dienste aufgeben, aber wir bitten Sie,
Ihre Kleidermode zu ändern.
Ich schaute den Vorsitzenden fest an und erwiderte: Die Verfassung der Vereinigten
Staaten gibt mir dasselbe Privileg, diese Kleidermode zu tragen, wie Ihnen, Ihre Hose zu tragen.
Quelle: Digitalisat: North American Immigrant Letters, Diaries, and Oral Histories - Blandina Segale; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.11.2022
Quellen:
• https://en.wikipedia.org/wiki/Blandina_Segale - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.