Burkhard von Beinwil
auch: Burkard
Gedenktag katholisch: 18. Mai
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Basel
Name bedeutet: der wie eine Burg Starke (althochdt.)
Burkhard wurde im Kloster der Benediktiner in Muri ausgebildet und wirkte dann als der erste Priester an der neuen Kirche in Beinwil (Freiamt) im Aargau. Der volksnahe und menschenfreundliche Pfarrer soll viele wundertätige Handlungen vollbracht, Menschen geheilt und Geister vertrieben haben; er wurde deshalb schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.
Legenden erzählen, dass Burkhard eine Dohle - oder einen Raben - aufgezogen habe; der Vogel wurde so zahm, dass er ganz zutraulich und ihm treu ergeben war. Als seine Hausgenossen während seiner Abwesenheit ein ausschweifendes Leben führten, erzählte der Vogel, was er gesehen hatte und gehört hatte; die Bediensteten fassten daraufhin den Entschluss, das Tier zu töten, erwürgten es und warfen es in eine tiefe Grube neben dem Pfarrhaus. Bei seiner Rückkehr vermisste Burkhard die gewohnte Begrüßung durch seinen Vogel; er ahnte nichts Gutes, suchte nach seinem Haustier und vernahm er das traurige Krächzen des sterbenden Vogels, den er daraufhin zum Leben erweckt, worauf der ihm seinen unschuldigen Tod klagte und das Verhalten der Hausgenossen beschrieb.
Eine andere Überlieferung erzählt von einer todkranken Frau im Hofe Unterhorben - auch Schneggen genannt. Burkhard wurde
gerufen, um sie zu versehen
, d. h. ihr die letzte Ölung zu spenden. Nach halber Wegdistanz kam ihm ein Bote entgegen
und meldete, dass die Kranke bereits gestorben sei, doch Burkard setzte seinen Weg fort, betete und flehte im Sterbezimmer zu Gott, bis - zur Verwunderung
aller Anwesenden - die Tote nochmals zum Leben erwachte, das Sakrament der Krankensalbung empfing und alsdann ruhig
entschlafen konnte.
Burkhard wurde auf dem Friedhof an der Kirche in Beinwil bestattet; bald schon wurde darüber ein Schutzdach, dann eine Kapelle errichtet. Verehrung und Wunder an seinem Grab sind erstmals 1228 bezeugt. 1586 wurde eine Bruderschaft gegründet, um 1620 die Kirche vergrößert, Burkhards Grab in ihr als große Krypta eingerichtet. 1618 wurde berichtet, dass die Pilger zur Heilung ihrer Gliedmaßen diese in ein Loch an Burkhards Grab stecken. Vor der Kirche fließt - erstmals 1649 bezeugt - der heilkräftige Burkhard-Brunnen. Die Verehrung ist bis heute lebendig, Beinwil Ziel von Wallfahrten. 1839 gewährte der Papst für den Besuch am Grab vollkommenen Ablass. Das Burkardusfest wird in Beinwil am Montag nach Christi Himmelfahrt gefeiert. Auf dem 2005 eingerichteten, rollstuhlgerechten St.-Burkards-Pilgerweg rund um die Kirche regen vier Stationen zur Meditation an.
Kanonisation:
1817 erlaubte der Papst, zu Ehren des Seligen in der
Pfarrkirche in Beinwil die heilige Messe zu lesen.
Attribute:
Hostie, Dohle oder Rabe
Patron
gegen Augenleiden und Fieber
Auf der Internetpräsenz der Gemeinde Beinwil (Freiamt)wird ausführlich über Burkhard und das mit ihm verbundene Brauchtum berichtet.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.07.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.beinwil.ch/index.asp?W_ID=7&parent=60#St. Burkard nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger, hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• http://www.pfarreibeinwil.ch/beinwil/wallfahrt/index.cfm?subnav=start nicht mehr erreichbar
• Faltblatt Der heilige Burkard von Beinwil (Freiamt)
o.O. o. J.
• Lothar Emanuel Kaiser: Wallfahrtsort zum Hl. Burkard Beinwil (Freiamt). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2004
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.