Ökumenisches Heiligenlexikon

Christoph Hackethal

1 Gedenktag katholisch: 25. August

Name bedeutet: der Christusträger (griech.)

Priester, Märtyrer
* 28. März 1899 in Hannover in Niedersachsen
25. August 1942 in Dachau in Bayern


Christoph, Sohn des religiös geprägten Kaufmannsehepaares Karl und Paula Hackethal, legte 1918 am damaligen Goethegymnasium - an seiner Stelle steht heute das Mess- und Eichamt in seiner Heimatstadt das Abitur ab, studiert bis 1922 an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster und trat dann ins Priesterseminar in Hildesheim ein, wo er 1923 zum Priester geweiht wurde. Als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an der Kirche St. Elisabeth in Hannover veranstaltete er in der Aula des damals an der Stelle des heutigen Gebäudes der Norddeutschen Landesbank stehenden Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums Gemeindeabende für religiöse Kultur, Kunst und Bildung.

Dom in Hildesheim
Dom in Hildesheim

Als Lektor am Dom in Hildesheim ab 1929 war Hackethal auch Seelsorger am katholischen St.-Bernward-Krankenhaus, wo er Lautsprecher einführte, um die Messe in die Krankenzimmer zu übertragen.

Im Oktober 1934 wurde Hackethal Pastor an der Kirche St. Gregor VII im Stadtteil Bündheim von Bad Harzburg bei Goslar. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sein Priesterdienst immer mehr eingeschränkt: öffentliche Gebäude durften nicht mehr für Gottesdienste benutzt werden, die Jugendarbeit wurde zunehmend behindert. Hackethal kümmerte sich auch um die vielen Zwangsarbeiter aus Polen, die in den nahen Reichswerken Herman Göring tätig waren. Dieser Einsatz, seine aufrechte Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und seine Äußerung, dass der Krieg auch verloren gehen könne, führten dazu, dass ein SS-Mann ihn anzeigte.

Christoph Hackethal bei der Fronleichnams-Messe im Garten an der Kirche St. Gregor VII in Bündheim
Christoph Hackethal bei der Fronleichnams-Messe im Garten an der Kirche St. Gregor VII in Bündheim

Am Morgen des 18. April 1941 wurde Christoph Hackethal in seinem Pfarrhaus an der Kirche St. Gregor VII in Bad Harzburg verhaftet wegen staatsabträglichem Verhalten und defätistischen Äußerungen. Nach Foltern und Demütigungen kam er im Juli 1941 völlig entkräftet ins Konzentrationslager Dachau. Harte Arbeitseinsätze, mangelnde Ernährung und Quälereien durch das Wachpersonal führten zu noch schlechterem Gesundheitszustand. Er starb laut Totenschein an einer Lungenentzündung.

Christoph Hackethals Eltern wurde später die Urne mit Hackethals Asche und ein blutverschmiertes Hemd zugestellt. Die Urne wurde im September 1942 unter großer Anteilnahme auf dem Neuen St. Nikolai Friedhof in Hannover beigesetzt. Ein Initiativkreis setzt sich seit einigen Jahren für ein Seligsprechungsverfahren für Hackethal und zwei weitere Märtyrer-Priester der NS-Zeit im Bistum Hildesheim ein. In der Kirche St. Gregor VII in Bad Harzburg wurde der Vorraum der Kirche 1992 als Gedenkstätte für Christoph Hackethal eingerichtet.

Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
Die Kirche St. Gregor VII im Stadtteil Bündheim von Bad Harzburg ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2024)
Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.10.2024

Quellen:
• Elmar Lübbers-Paal aus Adlum, E-Mail vom 16. Juni 2020
• Michaela Düllmann / Thomas Scharf-Wrede: Christoph Hckethal. Hildesheim o.J. (2024)

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.