Clemens Shabhaz Bhatti

Shabhaz Bhatti wuchs in einem Dorf einer von Christen bewohnten Gegend nahe Lahore auf. Als 17-jähriger erlebte er die Brandschatzung von drei Kirchen in seiner Umgebung. Kurz danach gründete er 1985 die Christian Liberation Front, die Freiheitsbewegung für Christen, die sich für die Rechte der christlichen Minderheit und für die Abschaffung des Blasphemie-Gesetzes, das unter Androhung der Todesstrafe die Beleidigung des Propheten Mohammed verbietet, einsetzt; dieses Gesetz wird in Pakistan oft auch willkürlich missbraucht, um gegen Minderheiten vorzugehen. 1990 wurde Bhatti Gründungsmitglied der All Pakistan Minorities Alliance, der Allianz aller pakistanischen Minderheiten, der Christen, Hindus, Sikhs und Bahais angehören, und zu deren Vorsitzendender gewählt.

2008 wurde Bhatti - als erster und einziger Christ im Kabinett - zum Minister für Minderheiten gewählt; das Blasphemie-Gesetz abzuschaffen, scheiterte an der notwendigen Zweidrittelmehrheit. Er setzte sich für die Befreiung der inhaftierten Christin Asia Bibi ein, die wegen angeblicher Blasphemie im November 2010 zum Tode verurteilt wurde; dabei wurde er vom muslimischen Gouverneur Salman Taseer unterstützt, der aber im Januar 2011 von einem seiner Leibwächter ermordet wurde. Freunde rieten Bhatti daraufhin, das Land zu verlassen, er aber weigerte sich und wurde dann von Taliban-Terroristen auf dem Weg zur Arbeit erschossen. In einem der letzten Interviews hatte er seinen Tod schon vorausgeahnt: Viele Ämter auf Regierungsebene wurden mir vorgeschlagen, doch dann hätte ich mein Engagement für die Christen aufgeben müssen. Daher habe ich stets dankend die Posten abgelehnt, wohlwissend, dass ich dabei mein Leben riskiere …

Kanonisation: Kurz nach seiner Ermordung haben die sechs katholischen Bischöfe Pakistans das Verfahren zur Seligsprechung von Clemens Shabhaz Bhatti eingeleitet.