Ökumenisches Heiligenlexikon

Dionysios von Larissa

Beiname: der Philosoph

1 Gedenktag orthodox: 10. Oktober

Name bedeutet: dem (griechischen)
Gott Dionysos geweiht (griech.)

Metropolit von Larissa, Märtyrer
* 1541 in Paramythia in Epirus in Griechenland
15. September 1611im September 1611 in Larissa, heute Larisa in Griechenland


Kirche San Giorgio dei Greci in Venedig
Kirche San Giorgio dei Greci in Venedig

Dionysios wurde in sehr jungen Jahren Mönch im Demetrios-Kloster bei Dichouni, das damals viel Eigentum besaß. 1556 begann er mit dem Studium von Medizin, Philosophie und Philologie in Venedig - dort gab es schon seit 1082 die griechisch-orthodoxe Kirche San Giorgio dei Greci und das angeschlossene Kloster - und an der renommierten Universität im Palazzo Bo in Padua, das ebenfalls unter venezianischer Herrschaft stand. Von 1570 bis 1580 studierte Dionysios in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - Logik, Astronomie, Grammatik und Poesie. Aufgrund seiner umfassenden Ausbildung und seiner Kenntnisse in sieben Sprachen wurde er als der Philosoph bekannt. 1592 wurde er Metropolit von Larissa - dem heutigen Larisa - und Trikke - dem heutigen Trikala.

In Trikke sah Dionysios, wie Griechen gedrängt wurden, zum Islam überzutreten, oder unter der Last schwerer Steuern litten. Ende des 14. Jahrhunderts waren große Teile von Epirus von den Osmanen erobert worden, die bis dahin herrschenden Venezianer hatten bis 1479 fast alle ihre Besitzungen verloren, nur Parga blieb bis zum Ende der Markusrepublik 1797 unter ihrer Kontrolle. Dionysios führte 1600 in der Gegend um Agrafa einen - erfolgreichen - Aufstand der Bauern gegen die Türken an und wurde wegen seiner öffentlichen Reden und Spendenaktionen vom Ökumenischen Patriarchat aus dem Rang eines Metropoliten herabgestuft. Deshalb reiste er wieder nach Venedig und dann nach Spanien, wo er Geld sammelte und gebrauchte Waffen kaufte für die Bauernarmee. Vom Herzog von Nevers wurde er zum Aufstand ermutigt, von vielen Hierarchen als insgeheim unterstützt.

Nach seiner Rückkehr nach Griechenland bezog Dionysios sein Hauptquartier im Demetrios-Kloster bei Dichouni. Als Mönch bereiste er die umliegenden Dörfer und stellte eine Armee von etwa 800 Männern aus 70 Dörfern auf. Mit einfachen Waffen gelang es seiner Armee, mehrere Überraschungsangriffe gegen kleine türkische Garnisonen der Region durchzuführen. Von diesen Erfolgen ermutigt, führte er sein Heer am 11. September 1611 nach Ioannina. Dort waren die Türken völlig überrascht und wandten sich teilweise verwirrt gegeneinander, bis die türkische Garnison unter Aslan Pascha schließlich siegte. Dionysios versteckte sich nach der Niederlage in einer Höhle am See von Ioannina, wurde aber verraten und gefangen genommen. Er wurde gefoltert und starb, weil er enthäutet wurde.

Die Osmanen stopften Dionysios' Haut mit Heu aus, dann wurde sie in der Stadt Ioannina herumgeführt und als Skylosophos, Hundewissenschaftler, statt als Philosophos verspottet; dieser Begriff wurde möglicherweise von einem seiner Hauptgegner, dem Mönch Maximos vom Peloponnes, geprägt. Schließlich wurde Dionysios' mit Heu gefüllte Haut als Warnung für die christliche Bevölkerung in verschiedenen Städten vorgeführt und sogar nach Konstantinopel gebracht, um sie dem Sultan zu präsentieren. Die griechisch-römische Bevölkerung wurde aus ihren Häusern in der Burg von Ioannina entfernt und verlor ihre Privilegien. Die alte Kirche des Stadtpatrons Johannes' des Vorläufers wurde zerstört, ihre Mönche getötet und an ihrer Stelle wurde 1618 die Aslan-Pascha-Moschee - heute das Städtische Museum - errichtet zum Gedenken an den Erfolg von Aslan Pascha bei der Niederschlagung des Aufstandes.

Dionysios wird von vielen Griechen als Heiliger verehrt, obwohl er von der Kirche nie offiziell heiliggesprochen wurde.

Die Kirche San Giorgio dei Greci und das angeschlossene Museum in Venedig sind täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt in die Kirche ist frei, der ins Museum beträgt 4 €. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.06.2021

Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2015/10/saint-dionysios-philosopher-1611.html - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.