Ökumenisches Heiligenlexikon

Euphrosyna von Polazk

auch: Euphrosyne, Efrasinnia, Euphrasinn, Euphrasinne, Efrasinia, Jefrasinnja
belarussisch: Ефрасіння / Эўфрасіньня Полацкая
Taufname: Predslava

1 Gedenktag katholisch: 23. Mai

1 Gedenktag orthodox: 23. Mai

Name bedeutet: die Heitere (griech.)

Klostergründerin, Äbtissin
* 1110 (?) in Polazk / Polozk, heute Polazk in Weißrussland
23. Mai 1173 oder 23. Mai 1167 in Jerusalem in Israel


Predslava war eine Tochter des Wojwoden Swjatoslaw / Wenzeslaus von Polazk. Sie wurde gegen dem Willen ihrer Eltern Nonne mit dem Ordensnamen Euphrosyna im Kloster St. Sofia an der Kathedrale in Polazk, wo ihre Tante Äbtissin war. Im Alter von zwölf Jahren bezog sie eine Einsiedlerzelle an der Kathedrale der Stadt und verdiente sich ihren Lebensunterhalt selbst durch das Abschreiben von Büchern. Um 1125 gründete sie das Frauenkloster Spaso-Evfrosinevsky, des heiligen Erlösers, das sie selbst leitete und in das dann auch ihre Schwester Hardzislava und weitere Verwandte eintraten. 1161 wurde am Kloster die Spaso-Preobraschenskaja-Kirche, die Kirche der Verklärung des Erlösers, erbaut. Um 1170 unternahm Euphrosyna - zusammen mit ihrer Cousine Eupraxia und ihrem Bruder David - eine Pilgerreise; in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - schenkte ihr Patriarch Michael III. von Anchialus die Ikone Unsere Liebe Frau von Korsun. Im Heiligen Land wurde sie vom Kreuzritterkönig Amalrik I. und dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem empfangen und besuchte auch das Kloster Mār Saba. Sie starb im russischen Kloster der Heiligen Muttergottes in Jerusalem.

Euphrosyna wollte eigentlich im Kloster Mār Saba beerdigt werden; da dieses aber ein Männerkloster ist, wurde ihrem Wunsch nicht entsprochen und sie wurde in der Theodosius-Kirche in Jerusalem bestattet. Nach der Eroberung Jerusalems 1187 brachten Mönche ihre Gebeine ins Höhlenkloster Pechersk nach Kiew. 1870 kam eine Fingerreliquie nach Polazk, 1910 wurde alle Gebeine feierlich unter der Anwesenheit der Zarenfamilie und der Kirchenfürsten nach Polazk übertragen.

Verehrt wird als dritte Äbtissin des Frauenkloster Spaso-Evfrosinevsky in Polazk mit Todesdatum 1239 auch Parascevia.

Kanonisation: Die Verehrung von Euphrosyna breitete sich im 16. Jahrhundert aus, aber nur mit lokalem Charakter, eine offizielle Heiligsprechung fand nicht statt. Diese erfolgte erst 1893 durch die Russische Orthodoxe Kirche.
Patronin von Weißrussland: der ostkirchlichen Nonnen





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.12.2023

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://www.katolsk.no/biografier/historisk/epolotsk - abgerufen am 30.07.2022
• https://ru.wikipedia.org/wiki/Евфросиния_Полоцкая - abgerufen am 30.07.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.