Eustachius Kugler
Taufname: Joseph
Gedenktag katholisch: 10. Juni
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Regensburg und im Erzbistum Bamberg
Name bedeutet: der Standhafte (griech.)
Joseph Kugler war Sohn eines Bauern und Hufschmiedes, wurde Bauschlosser und wegen eines 1884 bei der Arbeit erlittenen
Sturzes von einem Baugerüst am Fuß behindert. Er konnte deshalb erst nach Ablehnungen und Schwierigkeiten im Alter von
26 Jahren in Reichenbach am Regen dem
Hospitalierorden der Barmherzigen Brüder vom Heiligen Johannes von
Gott
beitreten und den Ordensnamen Eustachius annehmen.
1905 wurde Eustachius Kugler zum Prior der Anstalt in Straubing, 1922 des damaligen, Wolfgang von Regensburg geweihten Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Neuburg an der Donau und 1925 zum Ordensprovinzial für Bayern ernannt. 1929 begann er mit dem Bau des Krankenhauses in Regensburg, was ob der gewagten Größe des Projekts umstritten war.
Manchmal musste Eustachius Kugler die direkte Ablehnung seiner Mitbrüdern erfahren, skrupulöse Bescheidenheit
wurde ihm von Neidern unterstellt, auch sein Kosename Klostersepp
war nicht immer nur positiv gemeint. In der
Nazi-Zeit des Dritten Reiches
ertrug er die Verhöre der Gestapo, still duldend bis zum Zusammenbruch; trotz stark
angeschlagener Gesundheit besuchte er kriegszerstörte Einrichtungen besucht, um Mut zu machen. Seine körperlichen Leiden
trug Eustachius mit Geduld und starb im Ruf der Heiligkeit als besonderes Beispiel eines demütigen Ordensmannes.
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg ist heute mit rund 900 Betten und etwa 2300 Mitarbeitern das größte katholische Krankenhaus in Deutschland. 1982 wurden Eustachius' Gebeine in die Krankenhauskirche St. Pius in Regensburg übertragen.
Kanonisation: Eustachius Kugler wurde im 4. Oktober 2009 im Dom in Regensburg seliggesprochen.
Worte des Seligen
Im Dezember 1942 ermutigt Eustachius Kugler seine Mitbrüder zur Treue und zum Durchhalten. Er schreibt:
Wir alle, meine lieben Mitbrüder, wissen, dass wir gegenwärtig eine schwierige Zeit für die Ordensleute mitmachen
und dass überall wirkliche Männer notwendig sind, das heißt solche, die stark sind in ihrem Beruf und bereit, wenn es
notwendig ist, ihr Blut zu vergießen nicht nur für das Vaterland, sondern auch für unseren heiligen Glauben und für unseren
heiligen Ordensberuf. Wir wissen nicht, welche Opfer der Herr in Zukunft von uns verlangt, aber wir wollen bereit sein, in
allem unsere Pflicht zu erfüllen und im Dienste Gottes beständig zu tun, was von unseren Kräften abhängt. – Wir müssen uns
bemühen, ein sehr gutes und erbauliches Leben zu führen, um vom gütigen Gott die große Gnade zu erlangen, in unserem Beruf
und in unserem heiligen Glauben bis an das Ende unserer Tage auszuhalten; Gnade, um die wir täglich beten müssen.
Kraftquelle in dieser schweren Zeit ist für ihn der eucharistische Heiland:
Aber gerade diese schwere Zeit wollen wir benützen, um uns recht innig an den lieben Heiland im
TabernakelDer Tabernakel (latein für Hütte, Zelt) ist in den katholischen Kirchen ein - künstlerisch gestaltetes - Sakramentshaus mit verschließbarer Tür; er dient als Aufbewahrungsort der in der Heiligen Messe gewandelten Hostien und des Weines, die nach katholischem Glauben Leib und Blut Christi sind. Das ewige Licht am Tabernakel zeigt die Aufbewahrung der Eucharistie im Tabernakel an.
anzuschließen. Dort wollen wir … den lieben Heiland so recht bitten, dass er uns helfe zu tragen, was wir meinen, aus
eigener Kraft nicht ertragen zu können. Lernen wir bei ihm, etwas Kleines zu leiden und mit Geduld zu ertragen, was uns
schwer werden möchte. Bitten wir auch um großen Starkmut, damit wir fähig werden, wenn es Gottes heiliger Wille wäre, für
Gott und unseren heiligen Beruf das Leben zu lassen. Eine größere Gnade könnten wir uns wohl nicht verdienen durch das
beharrliche Martyrium der neuen täglichen Pflichterfüllung, weil dann für uns der von Gott verheißene Lohn im Himmel begänne.
Im letzten Kriegsjahr deutet er das schreckliche Geschehen als Strafgericht Gottes:
Wir alle, liebe Mitbrüder, kennen und fühlen die Schwere der Zeitverhältnisse, und ich brauche darüber nichts zu sagen.
Wenn wir die Weltlage etwas betrachten, können wir zu der Ansicht kommen, dass der liebe Gott die Völker schwer heimgesucht
hat wegen der Glaubenslosigkeit, Sittenlosigkeit und gänzlicher Absage an Gott. Die Strafgerichte Gottes sind nunmehr über
die Völker hereingebrochen. Die Mittel zur Versöhnung des so schwer beleidigten Vaters im Himmel sind alt, aber doch immer
wieder neu.
Die liebe Gottesmutter hat sie wiederum bei ihrem Erscheinen in
Fátima in Erinnerung gebracht und besonders
Buße und Gebet empfohlen. Ergreifen wir, liebe Mitbrüder, diese Mittel und gebrauchen wir dieselben recht oft. Lassen wir
uns nicht die irrige Meinung in den Sinn kommen, weil jetzt Krieg ist, geht es nicht so genau, da ist alles erlaubt. Das
Gegenteil muss der Fall sein, aber deswegen, weil Krieg ist und die Strafrute Gottes über uns hereingebrochen ist. Wegen
unserer Sünden müssen wir uns bessern und in allem, besonders mit unseren Gelübden und sonstigen Pflichten es recht genau
nehmen.
Quelle: Frater Magnus Morhardt, Gottvertrauen und Nächstenliebe. Ein geistliches Profil von Frater Eustachius Kugler, München 2008, S.68f, 105f
Zitate von von Eustachius Kugler:
Das größte Glück ist es, dem großen Gott dienen zu können, der Himmel und Erde erschaffen hat. Vertraue
auf ihn!
Such nie deine Ehre, sondern immer nur die Ehre und den Willen Gottes!
Das heiligste Herz Jesu soll mein Lehrer sein in der Vollkommenheit;
ich will mich in allem fragen: Wie Jesus gehandelt hätte, so will auch ich handeln.
Ich muss Christus in jedem Menschen und in jedem Kranken sehen.
Das Kreuz und das Leiden Christi sind der sicherste Weg zum Himmel.
Rufe recht oft den Heiligen Geist an, besonders in allen Zweifeln! Er ist der Lebendigmacher deiner Seele.
Es ist eine große Kunst, gut zu beten, und diese Kunst muss man durch Übung lernen.
Das Gebet, besonders die Betrachtung, ist das hervorragendste Mittel, um zur Vollkommenheit zu gelangen.
Willst du heilig sterben, so musst du heilig gelebt haben.
Quelle: Frater Magnus Morhardt, Gottvertrauen und Nächstenliebe. Ein geistliches Profil von Frater Eustachius Kugler, München 2008
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 17.03.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Newsletter von Radio Vatikan – 4. Oktober 2009
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.