Ökumenisches Heiligenlexikon

Franz von Carácciolo

italienischer Name: Francesco
Taufname: Ascanio


Franz' Geburtshaus, der Palazzo Caracciolo in Villa Santa Maria
Franz' Geburtshaus, der Palazzo Caracciolo in Villa Santa Maria

Ascanio entstammte der Adelsfamilie des Don Ferrante Caracciolo, des Ortsherren von Villa Santa Maria, und der Isabella geb. Barattucci, edler Dame von Teano. Als er im Alter von 22 Jahren eine lebensbedrohende Hautkrankheit - wohl Lepra - hatte und die Ärzte ohne Hoffnung waren, legte er das Gelübde ab, nach seiner Genesung ein gottgeweihtes Leben zu führen. Als er gesund war, verteilte er sein Vermögen, setzte sein Theologiestudium im Kloster an San Domenico Maggiore in Neapel fort und wurde 1587 zum Priester geweiht. Er schloss sich dann einer Bruderschaft an, die sich besonders der seelsorgerlichen Begleitung von Gefangenen, Galeerensträflingen und zum Tode Verurteilten widmete. Gemeinsam mit den Priestern Giovanni Agostino Adorno und Fabrizio Caracciolo zog er sich in die Einsiedelei dei Camaldoli bei Neapel zurück.

Zu Franz' Lebzeiten gemaltes Bild, in der Kapelle im Palazzo Cellamare in Neapel
Zu Franz' Lebzeiten gemaltes Bild, in der Kapelle im Palazzo Cellammare in Neapel

Dort gründeten die drei Gefährten 1588 gemeinsam die Kongregation der Clerici regulares minores, der Minderen RegularklerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., kurz Caraccioliner oder Marianer, die noch im selben Jahr von Papst Sixtus V. - und erneut 1605 von Papst Paul V. - anerkannt wurde und ihre Aufgabe in der Seelsorge, der Unterweisung der Jugend und dem Dienst an Kranken sah; als viertes Gelübde galt die Verpflichtung keine Karriere im Orden oder in der Kirche anzustreben.

Gemälde, 19. Jahrhundert (?), im Kloster Casamari
Gemälde, 19. Jahrhundert (?), im Kloster Casamari

1589 legte Ascanio seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Franz an. Nach Adornos Tod 1591 wurde Franz Generaloberer des Ordens und konnte die Kirche Santa Maria Maggiore alla Pietrasanta - heute das Museum dell'acqua e Napoli Sotterranea - in Neapel für den Orden in Besitz nehmen.

Mit Reisen nach Spanien 1594 wirkte Franz an der Ausbreitung des Ordens mit. Der Prediger der Liebe führte einen Kreuzzug der Liebe gegen den sozialen Hass und das sittliche Elend, förderte die Verehrung der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. und führte die Ewige Anbetung in seinem Orden ein.

Als er das Nachlassen seiner Kräfte verspürte, legte Franz 1607 sein Ordensamt nieder, unternahm eine Wallfahrt nach Loreto und zog sich ins Kloster an der Kirche dell'Annunziata in Agnone zurück.

Büstenreliquiar in der Kirche dell'Annunziata in Agnone
Büstenreliquiar in der Kirche dell'Annunziata in Agnone

Franz wurde in der Kirche Santa Maria Maggiore alla Pietrasanta in Neapel beigesetzt. 1844 wurden die Gebeine in die Kirche Santa Maria di Monteverginella übertragen.

Der Orden umfasste zur Zeit seiner größten Ausdehnung 60 Klöster. Am Beginn des 19. Jahrhunderts war er bis auf wenige Häuser geschmolzen. Papst Benedikt XV. förderte den Wiederaufbau, heute ist er in Italien, Deutschland, den USA, in Afrika und in Indien mit rund 60 Priestern und Brüdern tätig. Die deutsche Niederlassung ist in Münster in Westfalen.

Denkmal vor dem Palazzo Caracciolo in Villa Santa Maria
Denkmal vor dem Palazzo Caracciolo in Villa Santa Maria

In Villa Santa Maria ist der Palazzo Caracciolo, in dem Franz geboren wurde, erhalten, dort lebten bis 2003 Franziskanerinnen, heute sind dort eine Franz geweihte Kapelle, ein Kindergarten, ein Literaturzentrum und Wohnungen, vor dem Gebäude wurde ein Denkmal errichtet.

Kanonisation: Am 4. Juni 1769 wurde Franz von Papst Clemens XIV. selig- und am 24. Mai 1807 durch Papst Pius VII. heiliggesprochen.
Patron von Neapel

Catholic Encyclopedia





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Franz von Carácciolo

Wikipedia: Artikel über Franz von Carácciolo

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Simeon Stylites der Ältere
Johann Michael Sailer
Petrus Vazquez
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 20.05.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://it.wikipedia.org/wiki/Francesco_Caracciolo_(santo) - abgerufen am 20.05.2023
• https://www.villasantamaria.com/i-caracciolo.html - abgerufen am 20.05.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.