Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziska Salesia Aviat

Taufname: Léonie

1 Gedenktag katholisch: 10. Januar

Name bedeutet: die Fränkische (latein.)

Ordensgründerin
* 16. September 1844 in Sézanne in Frankreich
10. Januar 1914 in Perugia in Italien


Léonie Aviat, Tochter angesehner Geschäftsleute, kam im Alter von elf Jahren zur Ausbildung, wie sie für gutsituierte Bürgerstöchter üblich war, in das Pensionat der Schwestern im Kloster de la Visitation in Troyes. Die Oberin und der KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. des Klosters, Aloisius Alexander Brisson, erkannten schnell ihre Begabung und ihr caritatives Engagement. Mit 18 Jahren ging sie zunächst zu ihrer Familie zurück und übernahm die Führung von deren Geschäftshaushalt in Sézanne. 1866 berief Aloisius Alexander Brisson Léonie als Leiterin der von ihm gegründeten Unterstützungs-Einrichtungen für die Textilarbeiterinnen in Troyes. 1868 legte sie im Mutterhaus der von ihr und Vater Brisson neu gegründeten Oblatinnen des heiligen Franz von Sales in Troyes ihre Ordensgelübde ab; der Ordensname Franziska Salesia drückte aus, dass Franz von Sales' Spiritualität ihr Leben und Wirken prägen sollte. Ihr Wahlspruch war: M'oublier entièrement, Mich selbst ganz vergessen. 1872 wurde sie zur Oberin gewählt.

damaliges Mädchenensionat in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye, Foto auf der Infotafel in Plancy-l'Abbaye
damaliges Mädchenensionat in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye, Foto auf der Infotafel in Plancy-l'Abbaye

Die neue Kongregation stellte sich als Aufgabe die Betreuung von Mädchen, die als billige Arbeitskräfte in den Industriebetrieben arbeiteten. Für sie wurden Wohnheime gegründet, später auch Werkstätten und Schulen. Bald schon gesellten sich zu Franziska Salesia weitere junge Frauen, die in diese neue Gemeinschaft der Oblatinnen eintreten wollten. In Troyes, in Paris, 1900 in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye - und in vielen Städten Frankreichs entstanden Arbeiterinnenwerke und Schulen.

damalige Werstatt in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye, Foto auf der Infotafel in Plancy-l'Abbaye
damalige Werkstatt in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye, Foto auf der Infotafel in Plancy-l'Abbaye

Kaum 20 Jahre nach der Gründung der Kongregation wurden Schwestern nach Südafrika und Lateinamerika, dann in die Schweiz, nach Österreich, Italien und England geschickt, später wurden auch Niederlassungen in Deutschland und in den USA gegründet. 1875 wurde auf Initiative der Heimsuchungsschwester Marie de Sales Chappuis durch Aloisius Alexander Brisson auch die Priestergenossenschaft der Oblaten des heiligen Franz von Sales ins Leben gerufen.

Kloster der Salesianerinnen in Perugia
Kloster der Salesianerinnen in Perugia

1903 erlebte die Kongregation einen schweren Rückschlag: durch die Gesetze der religionsfeindlichen Regierung in Frankreich wurden an einem Tag 23 Häuser geschlossen und zur Versteigerung freigegeben. Franziska verlegte 1904 das Mutterhaus von Troyes ins Kloster der Salesianerinnen nach Perugia in Italien, nur wenige Schwestern blieben in Frankreich, um wenigstens einen Teil der Einrichtungen für Arbeiterinnen und Schulen zu retten.

Am 11. April 1961 wurden die vollkommen erhaltenen sterblichen Überreste von Franziska Salesia von Perugia nach Troyes überführt und im Mutterhaus neben Aloisius Alexander Brisson beigesetzt.

Kanonisation: Franziska Salesia wurde am 27. September 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig- und am 25. November 2001 durch denselben Papst heiliggesprochen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.03.2024

Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4. Christiana, Stein am Rhein 2000
• https://de.zenit.org/articles/leonie-francoise-de-sales-aviat-1844-1914/

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.