Franziska Salesia Aviat
Taufname: Léonie
Gedenktag katholisch: 10. Januar
Name bedeutet: die Fränkische (latein.)
Léonie Aviat, Tochter angesehner Geschäftsleute, kam im Alter von elf Jahren zur Ausbildung, wie sie für gutsituierte
Bürgerstöchter üblich war, in das Pensionat der Schwestern im
Kloster de la Visitation in Troyes. Die Oberin
und der KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
des Klosters, Aloisius Alexander Brisson, erkannten schnell
ihre Begabung und ihr caritatives Engagement. Mit 18 Jahren ging sie zunächst zu ihrer Familie zurück und übernahm die
Führung von deren Geschäftshaushalt in Sézanne.
1866 berief Aloisius Alexander Brisson Léonie als Leiterin der von ihm gegründeten Unterstützungs-Einrichtungen für die
Textilarbeiterinnen in Troyes. 1868 legte sie im
Mutterhaus der von ihr und Vater Brisson neu
gegründeten Oblatinnen des heiligen Franz von Sales
in Troyes ihre Ordensgelübde
ab; der Ordensname Franziska Salesia drückte aus, dass Franz von Sales' Spiritualität ihr Leben und Wirken prägen sollte.
Ihr Wahlspruch war: M'oublier entièrement
, Mich selbst ganz vergessen
. 1872 wurde sie zur Oberin gewählt.
Die neue Kongregation stellte sich als Aufgabe die Betreuung von Mädchen, die als billige Arbeitskräfte in den Industriebetrieben arbeiteten. Für sie wurden Wohnheime gegründet, später auch Werkstätten und Schulen. Bald schon gesellten sich zu Franziska Salesia weitere junge Frauen, die in diese neue Gemeinschaft der Oblatinnen eintreten wollten. In Troyes, in Paris, 1900 in Plancy - dem heutigen Plancy-l'Abbaye - und in vielen Städten Frankreichs entstanden Arbeiterinnenwerke und Schulen.
Kaum 20 Jahre nach der Gründung der Kongregation wurden Schwestern nach Südafrika und Lateinamerika, dann in die
Schweiz, nach Österreich, Italien und England geschickt, später wurden auch Niederlassungen in Deutschland und in den
USA gegründet. 1875 wurde auf Initiative der Heimsuchungsschwester Marie de Sales Chappuis durch
Aloisius Alexander Brisson auch die Priestergenossenschaft
der Oblaten des heiligen Franz von Sales
ins Leben gerufen.
1903 erlebte die Kongregation einen schweren Rückschlag: durch die Gesetze der religionsfeindlichen Regierung in Frankreich wurden an einem Tag 23 Häuser geschlossen und zur Versteigerung freigegeben. Franziska verlegte 1904 das Mutterhaus von Troyes ins Kloster der Salesianerinnen nach Perugia in Italien, nur wenige Schwestern blieben in Frankreich, um wenigstens einen Teil der Einrichtungen für Arbeiterinnen und Schulen zu retten.
Am 11. April 1961 wurden die vollkommen erhaltenen sterblichen Überreste von Franziska Salesia von Perugia nach Troyes überführt und im Mutterhaus neben Aloisius Alexander Brisson beigesetzt.
Kanonisation: Franziska Salesia wurde am 27. September 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig- und am 25. November 2001 durch denselben Papst heiliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.03.2024
Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4. Christiana, Stein am Rhein 2000
• https://de.zenit.org/articles/leonie-francoise-de-sales-aviat-1844-1914/
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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