Friedrich Justus Leopold Perels
Gedenktag evangelisch: 22. April
Name bedeutet: F: der Friedensreiche (althochdt.)
J: der Gerechte (latein.)
L: der im Volk Kühne (althochdt.)
Friedrich Justus Perels, zweiter von vier Söhnen eines liberalen Universitätsprofessors, studierte wie sein Vater Jura.
Sein Großvater war vom Judentum zur evangelischen Kirche konvertiert, Friedrich Justus betätigte sich im Schülerbibelkreis
und als Jurastudent in der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung
. Zwei Tage vor dem Aufnahmestopp für
Nichtarier
wurde er am 1. April 1933 Rechtsreferendar. Er bekämpfte nun die Gleichschaltung seiner christlichen
Studentenvereinigung und stellte sich dem Pfarrernotbund
, der gegen die Einführung des Arierparagraphen in der
Kirche von Martin Niemöller gegründet wurde, als juristischer Berater zur Verfügung. Nach Abschluss seines Referendariats
wurde er 1936 zum Justitiar und juristischen Berater des Bruderrates der Bekennenden Kirche in der Altpreußischen Union, der
vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche
bestellt. Er setzte sich in vielfacher Weise für bedrängte und gefährdete Pfarrer, deren Angehörige und andere Christen
ein, beriet und verteidigte Angeklagte und Gefangene, versteckte Verfolgte und verhalf ihnen zur Flucht.
1940 heiratete Perels und wohnte nun in der
Viktoriastraße 4a. Im selben Jahr ließ er sich
als Rechtsanwalt nieder, arbeitete aber weiterhin für die Bekennende Kirche in deren damaligem
Büro. Als Freund von
Dietrich Bonhoeffer kam er in Kontakt zu Widerstandskreisen. 1941
verfasste er zusammen mit Bonhoeffer Berichte über die Deportation von Juden - führende Militärs sollten dadurch zum
Eingreifen bewogen werden. Andere Eingaben prangerten antikirchliche Aktionen und die Euthanasie
-Morde an. 1942 war
er an einer Aktion beteiligt, um 14 Nichtariern
die Flucht ins Ausland zu ermöglichen.
Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wusste er, dass er - obwohl daran nicht beteiligt - gefährdet
war, floh aber aus Rücksicht auf seine Familie nicht ins Ausland. Am 5. Oktober 1944 wurde er als angeblicher Mitwisser
der Verschwörung verhaftet, ins damalige Gefängnis
Lehrter Straße - heute Geschichtspark
- in Berlin-Moabit eingeliefert, verhört und gefoltert, am 2. Februar 1945
wegen Mitwisserschaft
durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Abendmahl wurde ihm verweigert, am
Ostermontag gelang es seinem Freund Eberhard Bethge, es ihm heimlich zu geben. In der
Nacht vom 22. auf 23. April, als die Befreiung Berlins
durch sowjetische Truppen schon im Gange war, wurde Perels nahe des - heute abgegangenen -
Potsdamer Bahnhofs ohne Vollstreckungsbefehl
gemeinsam mit Klaus Bonhoeffer, Rüdiger Schleicher und anderen von einem SS-Kommando erschossen und verscharrt.
Friedrich Justus' Vater, Prof. Ernst Perels, jüdischer Mischling 1. Grades
, wurde in Sippenhaft genommen und
starb im Konzentrationslager Flossenbürg.
Die Stadt Berlin hat dem Perelsplatz im Stadtteil Friedenau den Namen des Getöteten gegeben.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.09.2023
Quellen:
•
• https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/friedrich-justus-perels - abgerufen am 27.08.2023
• Hans-Ulrich Perels, Neffe von Friedrich Justus Perels, aus Zürich per E-Mail am 22. 10. 2004
• Matthias Schreiber. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. VII, Herzberg 1994
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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