Genulf von Cahors
französischer Name: Genou, Genulphe, Gengoul
auch: Gengulphus, Gondolphus, Gendulphus, Gundolphus
auch: vom Berry
Gedenktag katholisch: 17. Januar
in Paris: 13. November
Name bedeutet: angreifender Wolf (althochdt.)
Die Überlieferung erzählt von Genulf, dass er der Sohn des Geminus / Genitus und der Acria war; seine Mutter starb, als Genulf noch ein Kind war. Er wurde durch den römischen Bischof Sixtus II. ausgebildet und dann in der Zeit der Verfolgungen unter Kaiser Decius um 250 zusammen mit seinem Vater als Glaubensbote nach Gallien geschickt. Sie kamen nach Cahors und wohnten dort bei einer Witwe, deren Sohn Genulf von Besessenheit befreite, woraufhin sie und bald schon ihre ganze Verwandtschaft Christen wurden. Weitere Bekehrungen erfolgten nach anderen wundersamen Heilungen. Präses Dioscorus wurde auf sie aufmerksam und ließ sie mit Prügeln schlagen und dann in einen Feuerofen werfen, aus welchem sie unverletzt entkamen. Als dann Dioscorus' Sohn plötzlich starb, erweckte Genulf ihn vom Tode, der Präses ließ sich mit seinem ganzen Haus taufen.
Nachdem so die Christengemeinde in Cahors gegründet war, setzten Genulf und sein Vater ihre Missionsreise fort und kamen nach Celles - dem heutigen Selles-Saint-Denis -, wo sie eine ehemalige Opferstätte der Göttin Diana von Dämonen befreiten und eine Kirche erbauten. Der Vater Geminus / Genitus starb hier, um Genulf sammelte sich eine Gruppe von Schülern, was zur Bildung einer Einsiedlergemeinschaft führte. Genulf zeichnete sich auch hier durch wundersame Taten aus: Als ihm einmal ein Fuchs ein Huhn stahl, brachte er es auf Genulfs Befehl zurück und fiel dann tot um; deshalb stellt in dieser Gegend seit damals kein Fuchs mehr den Hühnern nach.
Genulf sah seinen Tod voraus und wurde neben seiner Kirche begraben. Da er die Christengemeinde in Cahors gründete, wird er als der erste Bischof dieser Stadt verehrt.
Genulfs Lebensgeschichte wurde im 10. Jahrhundert von einem Mönch der
Benediktinerabtei
St-Genou bei Tours verfasst, um 1100 entstand dort
eine zweite Fassung. Als Ort der Einsiedelei wird auch
Selles-sur-Nahon diskutiert, dort gab es ein
von St-Genou abhängiges Priorat. Genulfs Kloster ist seit langem zerstört, in
Selles-Saint-Denis erinnern eine ihm geweihte
Kapelle und eine nach ihm benannte Quelle an Genulf. Seine Gebeine kamen - wohl
855 - ins Kloster Estrée - im heutigen St-Genou.
Von dort kamen Reliquien - wohl sein Kopf - um 1520 in die damals so genannte große Kirche
nach
Paris, also wohl die Kirche Sainte-Geneviève
oder die Kathedrale Notre-Dame. Im Ende des 7. Jahrhunderts gegründeten
Kloster in Nouaillé-Maupertuis bei Vienne
werden ebenfalls Reliquien verehrt, dort aber unter dem Namen St-Junien du Poitou.
Genulf ist zu unterscheiden vom Märtyrer Gangolf, ist aber vielleicht identisch mit Gundolf von Bourges. Möglicherweise ist er auch identisch mit Vinardus, der als Gengoul in Rouilly-Sacey bei Troyes verehrt wird.
1 ▲ Dieses überlieferte Geburtsdatum kann nicht richtig sein, es bezeichnet vielleicht das Jahr seiner Priesterweihe.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.02.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Genou_du_Berry - abgerufen am 17.07.2023
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Saint-Genou - abgerufen am 17.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.