Georg Häfner
Gedenktag katholisch: 20. August
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Würzburg: 19. August
Name bedeutet: der Landmann (griech.)
Georg Häfner, Sohn einfacher, tief gläubiger Eltern, war Ministrant in der Kirche des Karmelitinnenklosters Himmelspforten in Würzburg und verspürte dort seine Berufung zum Priester. Gymnasium und Studium im Preiserseminar an der Kirche St. Michael in Würzburg ermöglichten ihm die Eltern unter großen Anstrengungen; 1924 wurde er zum Priester ordiniert.
1934 wurde er Pfarrer in Oberschwarzach, ein eifriger Seelsorger und eigentlich unpolitischer Mensch. Als 1938 von Pfarrern, die in einer Schule Religionsunterricht erteilten, der Treueeid auf Adolf Hitler verlangt wurde, verweigerte er ihn, weshalb ihm verboten wurde, weiterhin Unterricht zu erteilen. 1941 bat ein NS-Parteimitglied um die Sterbesakramente, die Häfner ihm spendete; Voraussetzung dafür war, dass der Parteigenossen eine Erklärung unterschrieb, in der er seine zweite, nach einer Scheidung standesamtlich geschlossene Ehe vor Gott und seinem Gewissen als ungültig erklärte. Nachdem Häfner dies am folgenden Sonntag in der Kirche verlas, um den Mann auch kirchlich beerdigen zu können, wurde er von einem anderen Parteimitglied denunziert.
Daraufhin wurde Häfner Ende Oktober mit der Begründung, er habe die Bevölkerung aufgehetzt
, von der
Geheimen Staatspolizei - untergebracht im
Gebäude des heutigen Amtsgerichts - in Würzburg verhaftet und Mitte Dezember ins
Konzentrationslager in Dachau eingeliefert,
wo er mehrmals brutal misshandelt wurde und schließlich von Hunger entkräftet starb.
Die Urne mit der Asche von Georg Häfner wurde 1982 auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt, 1982 erhoben und in die Kiliansgruft der Neumünsterkirche in Würzburg übertragen. Am Gebäude des Priesterseminars in Würzburg erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Kanonisation: das Seiligsprechungsverfahren ist seit 1986 im Gange. 2009 unterzeichnete Papst Benedikt XVI. das Dekret, das Georg Häfner als Märtyrer anerkennt. Am 15. Mai 2011 wurde er im Dom seiner Heimatstadt seliggesprochen.
Worte des Seligen
Aus dem Gefängnis im
GeStaPo-Gebäude in Würzburg – anders als später
im KZ Dachau – konnte Georg Häfner am 11.
Dezember 1941 noch relativ frei schreiben. Seinen Eltern sandte er aus der Haft diese Zeilen:
Es ist vom Herrgott bestimmt, dass ich den Kreuzweg weiter gehe. Am Donnerstag komme ich sehr wahrscheinlich
nach Dachau. Macht Euch deswegen keine allzu große Sorgen. Ohne den Willen Gottes geschieht nichts. Ich habe mich sehr
gefreut, lieber Vater, dass Du mich heute besucht hast. Du hast Dich tapfer gehalten, und Dein Kreuz, Dein Segen, den Du
mir auch im Namen der lieben Mutter auf die Stirn gedrückt hast, wird nicht umsonst sein; ich verlass mich drauf; denn in
der Heiligen Schrift heißt es, Vater Segen baut den Kindern Häuser.
(9. Dezember 1941)
Mich hat es ja mehr angegriffen, dass ich fast kein Wort herausgebracht habe. Ich wollte Dir zuletzt noch sagen: ich
hoffe, dass recht bald die Zeit wiederkommt, wo ich zu Euch Vater und Mutter sagen kann. Verzeiht mir da alles, wodurch
ich Euch gekränkt und Sorgen gemacht habe. Ich danke Euch herzlich mit tausendfachem Vergelt’s Gott, dass Ihr mich habt
Priester werden lassen, wenn Ihr auch jetzt zusammen mit dem priesterlichen Sohn das Kreuz tragen müsst. Wir tragen es
zusammen geduldig, das gibt mir besondere Kraft und besonderen Trost. Ich trage es, und Ihr helft mir dabei durch Euer
Gebet, durch Eure Geduld, durch Euer Gottvertrauen, durch Eure Ergebung in den Willen Gottes. Keinem Menschen wollen wir
fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein.
Liebe Mutter! ich nehme es Dir nicht übel, ich verstehe es wohl, dass Du heute nicht dabei sein konntest. In der
Person des lieben Vaters warst Du auch dabei. Geht auch recht oft zu den heiligen Sakramenten, besonders zur heiligen
Kommunion, dann kann es an dem Segen Gottes nicht fehlen. …
Auf baldiges, frohes, gesundes Wiedersehen! Ich bete und opfere alle Tage für Euch.
Die Hoffnung, er werde bald wieder freigelassen werden, begleitete Häfner bis zuletzt. So schrieb er am
9. Dezember 1941 an seine beiden Hausgehilfinnnen:
Komme heute noch nicht weg [ins KZ Dachau]. Die Gefahr ist also um acht Tage verschoben. Vielleicht bleibe ich auch vor
dem Schlimmsten bewahrt. Jetzt ja mit dem Beten nicht nachlassen. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf das Gebet. Auch die
Leute sollen nicht nachlassen, solange ich nicht frei bin. Beharrlichkeit! Ich habe heute noch einmal ein Gesuch um
Freilassung eingereicht. Ich habe die feste Zuversicht, dass der liebe Gott unser Gebet erhört, dass er mich wieder frei
werden lässt, wenn’s jetzt auch ganz trostlos aussieht. Es waren schon schwere Tage, die ich bis jetzt habe mitmachen
müssen, und wünsche sie nicht meinem größten Feind. Der liebe Gott hat mir immer wieder Kraft gegeben.
Quelle: Paul-Werner Scheele / Klaus Wittstadt: Georg Häfner. Priester und Opfer. Briefe aus der Haft. Gestapodokumente,2. Aufl. Würzburg 2011, S. 90f
Zitate von Georg Häfner aus Briefen aus dem KZ Dachau an seine Eltern:
Wieder ein Lebenszeichen. Es geht mir gut. Macht Euch keine Sorgen, vertraut fest auf Gott, lasst nicht
nach mit dem Gebet.
Wir wollen halt fleißig füreinander beten, opfern, in Geduld und Gottergebenheit das Kreuz weitertragen.
Will sehen, wie lange es noch dauert. Wir müssen halt Geduld haben, der liebe Gott stellt uns auf harte Probe.
Mein Trost ist immer das Gebet, die heilige Messe und die heilige Kommunion. … Harren wir weiter aus in Gebet,
Geduld und Gottvertrauen!
Um eines bitte ich Euch ganz besonders: Gebt mir jeden Tag morgens und abends Euren Segen mit Weihwasser. Es ist
etwas Herrliches darum, und ich bereue es, Euch nicht schon früher immer darum gebeten zu haben.
Quelle: Paul-Werner Scheele / Klaus Wittstadt: Georg Häfner. Priester und Opfer. Briefe aus der Haft. Gestapodokumente,2. Aufl. Würzburg 2011, S. 95 u. ö.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Das Bistum Würzburg informiert über Georg Häfner.
Die Kirche des Klosters Himmelspforten in Würzburg ist täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)
Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)
Die Neumünster-Kirche in Würzburg ist montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2020)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 08.09.2023
Quellen:
• Liga Würzburg: Faltblatt Georg Häfner
. o. J.
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.