Gerhard Hirschfelder
Gedenktag katholisch: 1. August
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Münster: 2. August
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
Name bedeutet: der Speerstarke (althochdt.)
Gerhard kam als Sohn der unverheirateten Schneidermeisterin Maria Hirschfelder zur Welt - was damals
eine schwierige Kindheit bedeutete. Er war wesentlich geprägt durch den damals sehr lebendigen katholischen Jugendbund
Quickborn
und besucht das Gymnasium in seiner
Heimatstadt und studierte dann Theologie in
Breslau. 1932 wurde er - nicht ohne Probleme
wegen seiner unehelichen Herkunft - zum Priester geweiht; die Primiz konnte er deshalb auch nicht in seiner Taufkirche
feiern. 1932 wurde er KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
in Tscherbeney - dem heutigen Stadtteil Czermna
von Kudowa-Zdrój -, 1939 KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
in Habelschwerdt - dem heutigen Bystrzyca Kłodzka,
zugleich Diözesanjugendseelsorger für die Grafschaft Glatz.
Gerhard Hirschfelder war den Nationalsozialisten durch seine Jugendarbeit und seine Predigten schon bald aufgefallen.
Seine Predigten wurden bespitzelt, seine Arbeit kontrolliert; die Jugendwallfahrt im Juni 1941 mit 2300 Jugendlichen wurde
gestört. Er hatte gesagt: Ich kann nicht schweigen, wenn ich sehe, was auf die Kirche und uns zukommt.
Als in
Habelschwerdt im Juli 1941 ein Bildstock zerstört
wurde, bezog Hirschfelder am Sonntag danach in seiner Predigt deutlich Position: Wer der Jugend den Glauben an
Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher.
Fünf Tage später
wurde er verhaftet und ins Gefängnis nach Glatz
gebracht und Mitte Dezember ins Konzentrationslager
nach Dachau verfrachtet, wo er nach unsäglichen physischen Qualen, völlig entkräftet und ausgehungert, starb.
Hirschfelders Asche wurde einige Wochen später auf dem Friedhof in Grenzeck, wie Tscherbeney seit 1935 hieß - beigesetzt. Im Gefängnis in Glatz verfasste er Kreuzweg-Gebete, sie erschienen in den 1950er-Jahren gedruckt und erreichten zahlreiche Auflagen.
Kanonisation: Am 19. September 2010 fand im Dom in Münster die Feier zur Seligsprechung von Gerhard Hirschfelder statt.
Worte des Seligen
In der Einsamkeit der Gefängniszelle
in
Glatz, vier Wochen vor seiner Einlieferung ins
KZ Dachau, beginnt Hirschfelder seine Gedanken
über das Priestertum des heiligen Völkerapostels Paulus
niederzuschreiben.
Wichtige Gesichtspunkte darin sind:
Einsatz voll Eifer: Von einem Tagewerk
mit heißem Bemühen
müssten wir an jedem Abend reden können.
Nichts dürften wir scheuen, selbst das eigene Opfer des Lebens nicht, nicht die Leiden und Misshandlungen, nicht den äußeren
Misserfolg, nicht die Mühe der Kleinarbeit, an jedem Einzelnen zu arbeiten wie ein Vater an seinen Kindern.
Vorbild sein: Es ist doch eigentlich recht gefährlich, etwas predigen oder im Beichtstuhl fordern zu müssen, was
man selbst nicht hält, oder vielleicht ist es noch gefährlicher, wenn
man
es sagt und die Leute wissen genau, wie
schlimm es damit beim Priester selbst steht.
Nächstenliebe: Gerade die, die niedergedrückt seien, brauchten den Priester, der aufrichte und ihnen
geistige
Kost
gebe, ja den sie selber als geistige Kost erleben.Den anderen selbstlos lieben, ohne dass er es weiß und danke sagen kann.
Liebe zur Gemeinde: Wir dürfen den Menschen weder Herz noch Hand verschließen. Unsere Augen müssen stets voll
Liebe blicken, auch wenn vorher unsere eigene Sorge übergroß wurde. Jeden mit derselben Freundlichkeit, ja wie ein Vater
(1. Thessalonicherbrief 2, 11), wie eine Mutter (Galaterbrief 4, 19) müssen wir den Ersten wie den Letzten aufnehmen.
Tadel aus Liebe: Oft verschweigt ein Priester, der seine Gemeinde nicht beleidigen will, manches, was gesagt werden
müsste. Das ist falsch, die Gemeinde hat so den größten Schaden. Tadelnde Worte müssen freilich sehr überlegt werden, dann
werden sie zwar der Gemeinde wehtun, aber nicht verletzen.
Leid: Christsein ist stärkstes Selbstloswerden. Kann man das, ohne im Leid zu stehen? Also sind wir doch Gott zu
höchstem Dank verpflichtet, wenn er uns durchs Leid herauszieht aus der Leidenschaft der Ich-Kultur. Wenn wir darum durch
Leid
äußerlich
aufgerieben werden, können wir innerlich
erneuert werden.Gott hat den Menschen viele Kräfte gegeben, die aber erst geweckt werden müssen: Glaube, Hoffnung, Liebe werden nicht
zur Tugend, wenn sie nicht erprobt werden. Glaubenshelden sind geworden in der Zeit der Prüfungen.
Fröhlichkeit: Unseren wirklichen seelischen Reichtum kann ja die Welt nicht erkennen. Man denkt, man nehme uns
alles, wenn man uns irdische Besitztümer raubt, aber gerade damit erwerben wir uns ja den großen Reichtum. Und so kann der
Christ, besonders der Priester, der immer fröhliche Mensch sein, weil Christus, für den wir leben, nicht zu töten ist.
Quelle: Hugo Goeke: Gerhard Hirschfelder. Priester und Märtyrer. Ein Lebensbild mit Glaubenimpulsen für heutige Christen, 2. Aufl. Münster 2011, S. 163ff
Zitat von Gerhard Hirschfelder:
Gott braucht uns manchmal auf einem recht schwierigen Platz.
Weil es Dein Wille ist, will ich am Ort des Leidens bleiben, solange Du willst.
Lasst uns immer wieder aufs Neue unser
. (Dachau, 12. Februar 1942)
Ja, Vater
sprechen, wenn es auch manchmal schwer ist … Aber all das
sind immer kleine Übungsstunden, um reifer zu werden für alles, was Gott von uns fordertGott lenkt schon unser Leben zu unserem Besten, unser Gebet hilft.
(Dachau, 1. Mai 1942)
Als Gottes Kinder stehen wir alle in seiner Hut
.
Treue im Leid ist Feuerprobe für den Menschen. Nicht die Eltern sind die besten, die nie tadeln, sondern die, die
auch streng sein können, die etwas vom Kind verlangen. Also ist das Leid, das Gott uns schickt, auch ein Zeichen seiner
besonderen Liebe zu uns.
Quelle: Hugo Goeke: Gerhard Hirschfelder. Priester und Märtyrer. Ein Lebensbild mit Glaubenimpulsen für heutige Christen, 2. Aufl. Münster 2011
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 07.07.2021
Quellen:
• http://www.kaplanhirschfelder.de/leben-wirken/
• http://kulturportal-west-ost.eu/biographies/hirschfelder-gerhard-2/
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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