Gerhard von Sauve-Majeure
auch: Gerald, Geraldus
Gedenktag katholisch: 5. April
Übertragung der Gebeine: 13. Oktober
Name bedeutet: der Speerstarke (althochdt.)
Gerhard wurde von seinen Eltern den Benediktinern im Kloster in Corbie zur Erziehung anvertraut, trat dann in die Gemeinschaft ein und stieg auf zum Verwalter der Klostergüter. Da er unter heftigen, chronischen und unheilbaren Kopfschmerzen litt, nahm sein Abt ihn 1050 mit auf eine Reise zu Papst Leo IX. nach Rom, was sie mit einer Wallfahrt auf den Monte Sant'Angelo auf dem Gargano und zum Kloster Montecassino verbanden, um Heilung zu erbitten, was aber erfolglos blieb. Gerhard widmete sich dann in Corbie der Renovierung der Klosterkirche, die 1052 eingeweiht werden konnte. Auf Fürsprache von Adalhard von Corbie wurde er schließlich doch von seinen Kopfschmerzen geheilt. Zum Dank verfasste Gerald eine Lebensgeschichte über Adalhard und unternahm eine Pilgerreise ins Heilige Land. Auf der Rückreise kam er ins Kloster St-Vincent in Laon, wo sein Bruder Abt war; als dieser starb, übernahm er um 1075 das Amt. Weil sich die Mönche den von ihm angestrebten Reformen verweigerten, verließ er 1079 zusammen mit zwei andern Mönchen die Abtei; diese drei und dazu fünf Ritter schlossen sich mit einem Einsiedler zusammen und zogen als Pilger umher. Dabei kamen sie nach Poitiers, wo Herzog Wilhelm VIII. von Aquitanien der Gruppe ein großes Waldstück im Gebiet von Bordeaux anbot, worauf sie das Kloster Sauve-Majeure in La Sauve gründeten als Abtei, die frei war von Verpflichtungen gegenüber dem Adel; Gerhard leitete sie als erster Abt.
Vom Kloster Sauve-Majeure in La Sauve aus
erfolgten weitere Klostergründungen, so dass Gerhard 1094 ein erstes Generalkapitel von etwa zehn Klöstern einberufen
konnte, die eine eigene Kongregation innerhalb des Benediktinerordens bildeten.
Sie wurden wichtige Zentren der Evangelisierung in Frankreich und Mittelpunkt einer Kongregation von später etwa 70
Benediktinerklöstern, die sich nach ihrem Zentrum ebenfalls Sauve-Majeure
nannte und deren Mönche besonders in der
Seelsorge in den Pfarreien tätig waren.
Ein namentlich nicht bekannter Mönch aus dem Kloster Sauve-Majeure verfasste um 1140 Gerhards Lebensgeschichte.
Das Kloster St-Vincent in Laon wurde in der Französischen Revolution aufgelöst und verwüstet, 1796 wurden das verbliebene Abtpalais verkauft, 1876 vom Staat beschlagnahmt und als Arsenal der Armee übergeben; 2008 brannte das Gebäude - vermutlich nach Brandstiftung - aus.
Kanonisation: Gerhard wurde am 27. April 1197 von Papst Coelestin III. heiliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.04.2024
Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://www.die-tagespost.de/kirche/heilige/der-heilige-gerald-von-sauve-majeure-art-249767 - abgerufen am 06.04.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.