Gorazd
Taufname: Matej Pavlík
Gedenktag orthodox: 22. August, 4. September
Name bedeutet: G: der Eifrige (slawisch)
M: Gottes Geschenk (hebr. - griech. - slawisch)
Matej Pavlík, Sohn eines Landwirts und Gemeindevorstehers, schloss 1902 sein Studium an der Katholischen Fakultät in
Olmütz/Olomouc ab und wurde zum Priester
geweiht. Bereits während seiner Studienzeit beschäftigte er sich intensiv mit
Methodius von Mähren und
Cyrill von Saloniki sowie der Orthodoxie allgemein. Während des
Ersten Weltkriegs wuchs in ihm die Ablehnung gegenüber der offiziellen Position der Römisch-Katholischen Kirche im
Habsburger Reich und er gab die Zeitschrift Das Recht einer Nation
heraus, die zu Reformen wie zum Beispiel
Gottesdienste in der Landessprache aufrief. Nach dem Krieg begann er, für eine kanonische Verbindung mit der
Serbisch-Orthodoxen Kirche zu werben, wobei auch seine Freundschaft zum
serbisch-orthodoxen Bischof Dositej von Niš
half. Im September 1921 - am Hochfest der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin
- baten er und 25 weitere Tschechen während der Bischofssynode der Serbisch-Orthodoxen Kirche in
Sremski Karlovci um Aufnahme in die
Orthodoxe Kirche und Dr. Matej Pavlik wurde im Kloster
Krušedol zum Mönch mit Namen Gorazd geschoren -
benannt nach == Gorazd, dem Schüler von Methodios. Schon am Tag darauf wurde er im Kloster
Grgetek in den Rang eines Abts erhoben
und am Abend desselben Tages im Kloster
Hopovo in den Rang eines Erzabtes.
Vier Tage später fand in der Kathedralkirche des Erzengels Michael in Belgrad /
Beograd die Nominierung zum Bischof statt, am
folgenden Tag wurde er zum Bischof der Orthodoxen Kirche geweiht.
Als Bischof von Mähren-Schlesien
- später von Tschechien und Mähren-Schlesien - mit Sitz in
Prag war Gorazd unermüdlich um den Aufbau der
Orthodoxen Kirche in der Tschechoslowakei bemüht; vierzehn Gotteshäuser wurden
unter seiner Führung gebaut, auch Initiativen zum Bau eines Klosters unternahm er. Zu seinem umfangreichen
schriftstellerischen Werk gehören das Memorandum über Die rechtliche Stellung der Orthodoxen Kirche in der
Tschechoslowakischen Republik
, das Buch Volkstümliche Gebete und Hymnen der Orthodoxen Kirche
, die Biografie über
Das Leben der heiligen Kyrillos und
Methodios und ihre Beziehungen zu
Rom und
Konstantinopel
, sein Programm für die
religiöse Erziehung an Öffentlichen und Städtischen Schulen
, Der Orthodoxe Katechismus
und die Regeln für den
KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
der Tschechisch-Orthodoxen Eparchie
. Nach dem Einmarsch der deutsche Nationalsozialisten kritisierte er ihre Ideologie und
Praxis.
Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Leiter des Protektorats
Böhmen und
Mähren
, Reinhard Heydrich, der in dessen
Folge an einer Wundinfektion starb, war es den beiden Attentätern, Jozef Gabčík und Jan Kubiš, zusammen mit fünf weiteren
jungen Widerstandskämpfern aus ihrem Kreis gelungen, sich in der Krypta der orthodoxen aus ihrem Kreis gelungen, sich in der
Krypta der orthodoxen Kathedralkirche in Prag zu
verstecken. Doch die Geheime Staatspolizei kam ihnen durch Verrat auf die Spur, bei der Abwehr ihrer Verhaftung starben sie;
als Vergeltung
wurden die siebenundvierzig erwachsenen Bewohner ihres Heimatdorfes erschossen, die elf Kinder später
im Vernichtungslager Kulm/Chełmno in Polen
vergast. Auch das Schicksal von Bischof Gorazd war besiegelt; um das Leben der schon am Tag der Erstürmung des Gotteshauses
verhafteten beiden Priester, des Küsters und ihrer Verwandten zu retten, schrieb er in einem Brief, den er unter anderem an
das Amt des Reichsprotektors sandte: Ich stelle den betreffenden Organen meine Person zur Verfügung und will mich jeder
Strafe unterziehen, auch der Todesstrafe.
Bischof Gorazd wurde verhaftet, und nach monatelanger Haft und Folter zum Tod
durch Erschießen verurteilt. Nach der Vollstreckung auf dem Exekutionsplatz wurde sein Leib im Prager Krematorium verbrannt.
Bereits am 1. September 1942 war die Tschechische Orthodoxe Kirche als Organisation verboten, ihr gesamtes Eigentum zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen worden; alle Gotteshäuser wurden geschlossen, die Geistlichen zur Zwangsarbeit nach Deutschland abtransportiert.
1995, am sechzigsten Jahrestag der Weihe der orthodoxen Kathedrale in
Prahag, wurde die Krypta als Gedenkstätte für
die Helden der Heydrichiade - Ort der Versöhnung
eingeweiht. 1999 wurde in der Kathedrale ein Schrein für Gorazd errichtet,
in dem seine bischöflichen Gewänder, sein Hirtenstab und seine Mitra zur Verehrung ausgestellt sind, da die
Reliquien ja verbrannt wurden.
Kanonisation:
Die Bischofssynode der Serbisch-Orthodoxen Kirche beschloss
1961, dass Gorazd zu den heiligen Neomärtyrern zu zählen sei, deren Gedenken
am Vitustag begangen werden sollte, an dem 1389 die Schicksalsschlacht des
mittelalterlichen Serbien auf dem Kosovo
Polje
- dem Amselfeld
- stattgefunden hatte.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.09.2015
Quellen:
• Michael Schulte - http://www.bautz.de/bbkl/g/gorazd_v_t_u_m.shtml
• Michael Schulte, Brief vom 14. August 2008
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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