August Gottlieb Spangenberg
Gedenktag evangelisch: 18. September
Name bedeutet:A: der Erhabene (latein.)
G: (pietistisch)
oder: Gottes Erbe (althochdt.)
August Gottlieb war der jüngste von vier Söhnen des dem Pietismus zugeneigten
lutherischen Hofpredigers Georg Spangenberg. Schon mit zehn Jahren Waise, konnte er dennoch das Gymnasium besuchen und ab
1722 an der Universität in Jena studieren; dort
kam er in weitere Verbindung mit pietistischen Kreisen und 1727 mit Brüdern der
Herrnhuter. 1728 lernte er
Nikolaus Graf Zinzendorf persönlich kennen, den er danach
mehrfach in Herrnhut besuchte. 1731 erhielt er
einen Ruf als Professor für Theologie an der Universität in Halle - ihr Gebäude, die
Ratswaage
, stand vor dem heutigen Ratshof.
Spangenberg lehnte ab, weil er Christus lieber im Stande der Niederigkeit
dienen
wollte. 1732 wurde er Leiter der Schulen der
Francke'schen Anstalten und Lehrbeauftragter an
der Universität in Halle. Immer deutlicher wurden seine Verbindungen und Sympathien für die Herrnhuter Brüdergemeine,
weshalb er 1733 seine Arbeit verlor; nun trat der auch offiziell den Herrnhutern bei. Als Vertrauter Zinzendorfs wirkte
Spangenberg in Herrnhut als wirtschaftlicher Leiter, theologischer Ratgeber und Organisator. Er organisierte die
missionarischen Unternehmungen der Brüdergemeine, führte 1735 heimatlos gewordene Anhänger von Kaspar Schwenckfelder und
Herrnhuter nach Nordamerika und half beim Aufbau der ersten Kolonien in
Georgia und
Pennsylvania.
1739 kehrte Spangenberg zurück. 1741 bis 1743 war er schwerpunktmäßig beim Aufbau einer Hilfsgesellschaft für die
Brüdergemeine in England tätig. 1744 wurde Spangenberg zum
Bischof der Brüdergemeine eingesegnet und ging dann wieder in die USA. Die neuen Gemeinden
Bethlehem und
Nazareth in Pennsylvania wurden Ausgangspunkt
der Mission der Brüderunität in Nordamerika und unter den Indianern. Hier wurde bis 1755 die gemeinschaftliche
Ökonomie
gepflegt. Die Jahre 1749 bis 1751 lebte Spangenberg wieder in
Herrnhut, wo er v. a. apologetische Schriften
verfasste und an der Normierung der Lehre arbeitete, wodurch er ein Abgleiten der Gemeinschaft ins Sektenhafte und
schwärmerische Entartung verhinderte. Dann wirkte er wieder in den USA, wo 1752/53 in North Carolina die Siedlung
Wachau
aufgebaut wurde, aus der die heutige Stadt
Winston-Salem wuchs. Nach dem Tod
Zinzendorfs kehrte er 1762 zurück, wurde Mitglied der
Direktion der Brüdergemeine und bald ihr maßgeblicher Mann.
Im ehemaligen Collegium Jenense
, aus
dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.10.2024
Quellen:
•
• Norman B. Springlane. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. X, Herzberg 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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