Ökumenisches Heiligenlexikon

Guido Maria Conforti von Parma

1 Gedenktag katholisch: 5. November
Fest bei den Xaverianer-Missionaren

Name bedeutet: der Waldmann (althochdt. - romanisch)

Bischof von Parma, Ordensgründer
* 30. März 1865 in Casalora di Ravadese bei Parma in Italien
5. November 1931 in Parma in Italien


Guido Maria war das achte von zehn Kindern des wohlhabenden Gutsbesitzers Rinaldo Conforti und seiner Frau Antonia geb. Adorni. Nach dem Besuch der Grundschule der Brüder der christlichen Schulen - damals untergebracht im ehemaligen Kloster an Sant' Alessandro - in Parma begann er 1876 im Priesterseminar der Stadt mit dem Studium, wurde 1888 zum Priester geweiht und wirkte dann als Vizerektors des Seminars und Priester an der Kathedrale von Parma. 1895 wurde er Generalvikar der Diözese Parma und war an der Gründung des Seminars für Auswärtige Mission beteiligt: Guido, der seit seiner Jugendzeit Franz Xaver verehrte, gründete zusammen mit 17 Seminaristen die Pia Societas Sancti Francisci Xaverii pro Exteris Missionibus, die Kongregation des heiligen Franz Xaver für auswärtige Mission, kurz Xaverianer-Missionare genannt. Seinen Wunsch, selbst als Missionar zu wirken, hatten neurologische Erkrankungen wie Epilepsie und Somnambulismus - Schlafwandeln - verhindert. 1902 legte Conforti seine ewigen Ordensgelübde ab, im selben Jahr wurde er Erzbischof von Ravenna; im Oktober 1904 musste er ob seines schlechten Gesundheitszustandes dieses Amt wieder aufgeben und wirkte dann als Lehrer für angehende Missionare am Seminar in Parma.

Guido Maria Conforti beim Besuch in China im Jahr 1928
Guido Maria Conforti beim Besuch in China im Jahr 1928

1906 wurde Guido Maria Weihbischof von Parma und Titularerzbischof von Stauropolis - dem früheren Aphrodisias und heutigen Geyre bei Aydın in der Türkei - und 1907 Bischof 1 von Parma. Auf Pastoralreisen besuchte er die Kirchengemeinden seiner Diözese, er setzte sich für die Mission von Nichtchristen ein und bereitete zwei BischofssynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. vor. 1912 konnte er den ersten Missionsbischof aus dem Orden der Xaverianer-Missionare weihen, der dann als Apostolischer Vikar nach China ging. 1921 legte er seinen testamentarischen Brief mit den endgültigen Ordensregeln für die Xaverianer-Missionare vor, deren Generalsuperior auf Lebenszeit er nun wurde. Von September bis Dezember 1928 begab er sich trotz seines schlechten Gesundheitszustandes auf eine Missionsreise nach China.

Nachdem Guido Maria gestorben war, trauerten viele Menschen in Parma und viele Auswärtige um ihn und begann seine Verehrung. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Kapelle des Seminars für Auswärtige Mission in Parma; diese ist nun als Sanktuarium ihm geweiht.

Kanonisation: Guido Maria Conforti wurde am 17. März 1996 von Papst Johannes Paul II. selig- und am 23. Oktober 2011 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.

1 Manchmal wird er auch als Erzbischof bezeichnet; das Bistum Parma war zwar nie Erzbistum war, aber in den Jahren 1818 bis 1976 auch keinem Erzbistum untergeordnet, sondern direkt dem Heiligen Stuhl zugeordnet.

Worte des Heiligen

Bischof Guido Conforti schreibt am 20. Juni 1918 einen Brief an den KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. seiner Diözese über Nutzen und Notwendigkeit geistlicher Exerzitien:
Wir lesen im hl. Evangelium, dass unser Herr Jesus Christus sich ab und zu von den Mühen des öffentlichen Lebens an einsame Orte zurückgezogen hat, um sich einzig dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Dort lesen wir auch, dass er zu den Aposteln, als sie von ihren Aussendungen zurückkehrten, um ihm Rechenschaft davon zu geben, was sie gemacht und gelehrt hatten, sagte: Kommt auf die Seite an einen einsamen Ort und ruht euch ein wenig aus! Das tat er, um sie gleichsam verstehen zu lassen, wie die heiligen Ausleger es erklären, dass sie in der Einsamkeit und in der Ruhe neue Kraft schöpfen sollten, um in den anderen immer mehr das Reich Gottes Wirklichkeit werden zu lassen. Das Beispiel und die Ermunterung Christi sollten für uns, verehrte Brüder, Gesetz sein, da wir bestimmt sind, das große Werk der Erlösung und des Heils fortzusetzen. …
Es sollte uns nicht leid sein, für einige Tage unsere gewohnte Beschäftigungen aufzugeben zum Vorteil unserer Nächsten, um uns in der Einsamkeit unseres Herzens zu sammeln, die Posten unserer Seele zu überprüfen, neu zu gestalten, was in unserem Verhalten vielleicht mangelhaft ist, und uns einzuüben in edle Vorsätze. Und wer sollte nicht die Notwendigkeit verspüren, sich in den innersten Austausch mit Gott zu begeben und in unmittelbarere Beziehung mit ihm, um zu erkunden, was er von uns will und um die allerwichtigsten Belange zu regeln, nämlich die, die sich auf unser ewiges Heil beziehen?
Auf die Heiligung der Nächsten zu achten gereicht ohne Zweifel dem Herrn zum Ehre, aber unsererseits können wir ihm keine größere Ehre erweisen als die, auf unsere eigene Heiligung zu achten und auf die Verfolgung unseres letzten Ziels. Wir dürfen nicht einen einzigen Augenblick die große Ermahnung des Göttlichen Meisters vergessen: Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner eigenen Seele Schaden erleidet? Wir dürfen nicht das Tätig-Sein um des Tätig-Seins willen wollen, wie es von einigen in unseren Tagen proklamiert wird, sondern vielmehr das Tätig-Sein um unserer eigenen Heiligung und der unser Brüder willen und diese Aktion bedarf der ständigen Nahrung des inneren Lebens; diese vermittelt uns eine übernatürliche Tätigkeit, die uns dazu bringt, mit Jesus Christus, in Jesus Christus und durch Jesus Christus zu denken, zu urteilen, zu lieben, zu wollen, zu leiden und zu arbeiten, so dass unsere äußeren Tätigkeiten Zeichen des Lebens Christi in uns werden; so dass wir mit dem Apostel sagen können: nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir (Galaterbrief 2, 10).

Quelle: P. Franco Teodori: Diario, atti, discorsi del beato Guido Maria Conforti Arcivescovo di Parma. Città del Vaticano 1999, S. 324f

Zitate von Guido Maria Conforti von Parma:

Ein Leben der Liebe war das Leben Christi auf dieser Erde und ein Leben der Liebe ist jenes, das er weiter in unserer Mitte führt im verehrungswürdigen Sakrament des Altares, wo er fortfährt, Wohltaten zu spenden und zu heilen, wie er es schon tat in der Zeit seiner [irdischen] Sendung; hier hat er überdies den Grund gelegt für alle Schätze seiner Güte; hier offenbart sich vorzugsweise die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen; hier sollen wir mit den Augen des Glaubens das Herz Christi betrachten und verehren, das ununterbrochen für uns schlägt, in Sehnsucht nach unserer Heiligung und unserer Glückseligkeit.

Der Gekreuzigte ist das große Buch, unter dem sich die Heiligen haben formen lassen und unter dem auch wir uns formen lassen sollen. Alle Lehren, die im hl. Evangelium enthalten sind, sind im Gekreuzigten zusammengefasst. … Er ist das erhabenste Buch, unter dem wir beständig meditieren sollen, um den zureichenden Grund für alle Fragen der moralischen Lebensordnung zu finden. Kein anderes Buch kann mit größerer Wirkung zu unserem Geist und zu unserem Herzen sprechen; kein anderes Buch kann edlere Vorsätze fassen lassen und in uns alle nötigen Energien entfachen, um sie in die Tat umzusetzen auch auf Kosten der größten Entsagungen und der härtesten Opfer.

Folgendes ist das Kennzeichen, welches das Reich Jesu Christi von den anderen Reichen unterscheidet: Die anderen Reich gründen sich meistens auf dem Schrecken, den ihre Heere verbreiten, und sie halten sich an der Macht aufgrund von Waffengewalt. Das Reich Christi hingegen wird mit Überzeugung und Liebe gebildet, mit Liebe gefestigt und mit unaufhörlichem Fortschritt ausgebreitet.

Um ein wirksames Apostolat auszuüben, ist es vor allem nötig, die Seelen zu fesseln, die Herzen zu gewinnen mit dem Charme der Güte und Liebe Christi.

Quelle: Guido Maria Conforti Arcivescovo di Parma: Lettera Pastorale, 10 Febbraio 1917
L'Esemplarità di Cristo negli insegnamenti del Santo Guido Maria Conforti, S. 8:
P. Franco Teodori: Diario, atti, discorsi del beato Guido Maria Conforti Arcivescovo di Parma. Città del Vaticano 1999, S. 464, 458

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Die Kathedrale in Parma ist täglich von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2023)
Die Kathedrale in Ravenna ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.12.2023

Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Guido_Maria_Conforti - abgerufen am 01.04.2023
• https://dg.saveriani.org/es/comunicazioni/scambi/item/cronaca-pellegrinaggio - abgerufen am 16.04.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.