Ökumenisches Heiligenlexikon

Hartwig von Salzburg

Taufname: Hartwig Graf von Ortenburg
auch : Hartwich

1 Gedenktag katholisch: 14. Juni

Name bedeutet: der im Kampf Starke (althochdt.)

Erzbischof von Salzburg
* um 950
5. Dezember (?) 1023 in Salzburg in Österreich


Dom in Salzburg
Dom in Salzburg

Hartwig Graf von Ortenburg aus dem Geschlecht der Grafen von Spanheim, Sohn des bayerischen Pfalzgrafen Hartwig I., wurde 970 zum Subdiakon, 973 zum Diakon und 985 zum Priester geweiht. 991 wurde er aufgrund eines Kompromisses zwischen Erzbischof Willigis von Mainz, der für den jungen Otto III. die Regierung führte, und Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern der 21. Erzbischof von Salzburg. Er begleitete König Otto III. 994 bei dessen erstem Feldzug nach Rom und wurde so Zeuge, wie Otto seinen HofkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. und Verwandten Brun von Kärnten als Gregor V. zum Papst machte. Bei der anschließenden Kaiserkrönung Ottos durch Gregor 996 erhielt Hartwig vom neuen Kaiser das Markt-, Maut- und Münzrecht für Salzburg. Als nach Ottos Tod 1002 Heinrich der Zänker sich zum König hatte ausrufen lassen, gab Hartwig ihm mit den bayerischen Bischöfen das Geleit zur Krönung nach Mainz; die Bischofskirche stand damals an der Stelle der - heute evangelischen - Kirche St. Johannis. Dafür erhielt Hartwig von Heinrich reichen Besitz im Lungau, im oberösterreichischen Kremstal und im steirischen Ennstal.

1007 war Hartwig Teilnehmer an der Bischofsversammlung in Frankfurt, auf der König Heinrich II. das Bistum Bamberg errichtete; 1012 war er auch bei der Weihe des Bamberger Domes beteiligt; 1014 begleitete er Heinrich zur Kaiserkrönung nach Rom.

ehemaliges Stift Baumburg der Augustiner-Chorherren
ehemaliges Stift Baumburg der Augustiner-Chorherren
ehemaliges Kloster der Benediktiner in Seeon
ehemaliges Kloster der Benediktiner in Seeon

Hartwig war neben seiner politischen Wirksamkeit ein großer Seelenführer und mildtätig, er wurde als Helfer bei Pest und Hungersnot gerühmt, besonders im Jahre 994. Hartwig förderte die von Regensburg übernommene Kirchenreform und den Aufbau einer einheitlichen Organisation der Pfarreien. Für seine Kirche ließ er ein Schenkungsbuch anlegen, das bis heute erhalten ist. In Salzburg ließ er die Stiftskirche des Frauenklosters Nonnberger wieder aufbauen und den nun nach ihm benannten Dom erneuern. Er setzte sich entschieden für die Klosterreformen ein und wirkte mit an der Gründung des Nonnenklosters St. Georgen am Längsee in Kärnten durch seine Schwester Wichburg, 994 an der Gründung des Klosters der Benediktiner in Seeon bei Traunstein und um 1107 des Stiftes Baumburg der Augustiner-Chorherren im heutigen Ortsteil von Altenmarkt an der Alz bei Traunstein sowie des Klosters Göß in der Steiermark durch verwandte Adelige.

Abteihof des ehemaligen Klosters in Göss
Abteihof des ehemaligen Klosters in Göß

Im 13. Jahrhundert setzte Hartwigs liturgische Verehrung ein. Sein Grab im Dom in Salzburg ist seit dessen Brand im Jahr 1598 verschollen.

Das Kloster in Göß wurde um 1010 durch Graf Aribo II. und seine Frau Adula gestiftet, erste Äbtissin wurde deren Tochter Kunigunde, die berufen wurde von ihrem Bruder Aribo III., der Erzdiakon in Salzburg war. Aribo wurde dann Kapellan bei Kaiser Heinrich II. und gewann dessen Gunst für das Stift, das 1020 in Fulda im Beisein von Papst Benedikt VIII. dem Salzburger Erzbischof entzogen, direkt dem Kaiser unterstellt und damit zur einzigen reichsunmittelbaren Abtei in Österreich wurde. Die Benediktinernonnen waren durchweg Adelige, oft schreibkundig und vielfältig kunsthandwerklich tätig. 1782 wurde das Stift durch Kaiser Josef II. aufgehoben. Seit 1860 ist es im Besitz der bekannten Gösser Brauerei.

ehemaliges Kloster St. Georgen am Längsee
ehemaliges Kloster St. Georgen am Längsee

Das Kloster St. Georgen am Längsee wurde um 1006 von Pfalzgraf und Herzog Othwin und seiner Frau Wichburg, einer Schwester Hartwigs, gestiftet; als die erste Äbtissin der Benediktinerinnen wirkte ihre Tochter Hiltipurg, die zuvor schon Nonne im Kloster Nonnberg in Salzburg war und einige ihre Mitschwestern mitbrachte. Wichburg lebte dann im Kloster, Othwin 300 Meter entfernt in einer Höhle.

Um 1122 wurde die Abtei St. Georgen am Längsee mit Nonnen aus Admont neu besiedelt, um 1170 wieder Salzburg unterstellt. 1783 wurde das Kloster von Kaiser Joseph II. aufgehoben, heute ist es Bildungshaus der Diözese Gurk.

Patron der Blinden, Lahmen und Kranken

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Die Kirche des ehemaligen Klosters in Seeon ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr - in der Winterzeit nur bis 17 Uhr - geöffnet. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.12.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• Pfr. Mag. Franz Lebenbauer: Stift Göss. Leoben, 2. Aufl. 1998
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• Stift St. Georgen am Längsee, St. Veit an der Glan 2010
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj12.xml - abgerufen am 14.12.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.