Ökumenisches Heiligenlexikon

Heinrich von Blois

englischer Name: Henry
auch: von Winchester

1 Gedenktag katholisch: 9. Januar

Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)

Abt in Glastonbury, Bischof von Winchester
* um 1100
8. August 1171 in Winchester in England


Heinrich war einer der fünf Söhne des Grafen Stephan II. von Blois und seiner Frau Adela, die eine Tochter von Wilhelm dem Eroberer war; Heinrichs älterer Bruder Stephan wurde 1135 König von England. Heinrich wurde im Kloster der Benediktiner in Cluny im Geist der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. erzogen, Petrus Venerabilis war einer seiner Lehrer. Sein Onkel, König Heinrich I. von England, holt ihn nach England und machte ihn um 1125 zum Abt im Kloster Glastonbury und 1129 zum Bischof von Winchester, wobei er Abt in Glastonbury blieb. Das Angebot, Erzbischof von Canterbury zu werden, lehnte er ab, weil er dann das Abtsamt hätte aufgeben müssen; dennoch war seine Wertschätzung auch in Rom so groß, dass er als der leitende Mann der Kirche - und bei Abwesenheit des Königs, seines Bruders auch der Politik - Englands angesehen und zum päpstlichen Legaten ernannt wurde.

In den Auseinandersetzungen des englischen Bürgerkrieges zwischen Mathilda, der Tochter von König Heinrich I. von England, und seinem Bruder Stephan stellte sich Heinrich kurz auf Mathildas Seite im Streit um das Amt des Bischofs von Durham, errang dann aber in der Schlacht von Winchester den entscheidenden Sieg zur Sicherung der Herrschaft seines Bruders. Er baute die Stadt Glastonbury aus, bis sie 1185 durch Feuer zerstört wurde, erweiterte die Kathedrale von Winchester, ließ dort einen Tunnel zur besseren Erreichbarkeit der Reliquien bauen, erneuerte den Bischofspalast und errichtete das Spital Heiliges Kreuz. In Farnham bei Winchester ließ er die Burg bauen. 1143 endete die Beauftragung als päpstlicher Legat, Heinrich verlor deshalb viel von seinem Einfluss; er versuchte erfolglos das Mandat bei einer Reise nach Rom 1144 zu verlängern, erreichte aber Privilegien für sein Kloster in Glastonbury und seinen Orden. Nach dem Tod seines Bruders Stephan und der Thronbesteigung von Mathildas Sohn Heinrich II. 1154 zog Heinrich sich für drei Jahre ins Kloster Cluny und zu Petrus Venerabilis zurück; nach dessen Tod Ende 1156 kehrte er nach Winchester zurück.

Plakette, um 1150, im British Museum in London
Plakette, um 1150, im British Museum in London Foto: Ealdgyth

Heinrich förderte Kunst und Literatur, finanzierte unter anderem Schriften des Geschichtsschreibers Wilhelm von Malmesbury und regte auch die größte - niemals vollendete - Bibel-Illustration mit fast einem Meter Höhe an. Im Verfahren gegen Thomas Becket wurde Heinrich zum Vorsitzenden ernannt, unterstützte aber gleichzeitig heimlich Beckets Familie vor und nach dessen Ermordung.

Heinrich von Blois wurde im Chor der Kathedrale in Winchester bestattet.

Die ehemalige Abtei Cluny wurde 910 gegründet, 1088 bis 1130 wurde die dritte Kirche gebaut - bis zur Fertigstellung des Petersdomes in Rom die größte Kirche der Welt. In der Französischen Revolution wurde das Kloster 1789 aufgelöst, die Gebäude wurden verkauft und bis auf einen kleinen Rest mit zwei Kapellen und einem Turm abgerissen, 1928 wurden Fundamente ausgegraben, 1891 dort eine Hochschule für Ingenieurwissenschaften errichtet.

Kanonisation: Ein formelles Kanonisierungsverfahren hat nie stattgefunden.

Die - spärlichen - Reste des Klosters in Cluny sind täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr, im Juli und August bis 19 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 11 €. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.07.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Blois - abgerufen am 20.07.2023
• https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_of_Blois - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.