Ökumenisches Heiligenlexikon

Hilarion Felea

rumänischer Name: Ilarion

Gedenktag orthodox: 11. Februar

Name bedeutet: der Heitere (griech.)

Priester, Märtyrer
* 21. März 1903 in Valea Bradului, heute Stadtteil von Brad in Transylvanien in Rumänien
18. September 1961 in Aiud bei Alba Julia in Rumänien


Der aus dem siebenbürgischen Dorf Valea Bradului stammende Hilarion Felea studierte von 1922 bis 1926 an der Theologischen Akademie in Hermannstadt / Sibiu, wurde 1927 zum Priester geweiht und war dann Pfarrer in seinem Heimatdorf und ab 1930 Pfarrer an der Kirche Herabkunft des Heiligen Geistes im Stadtviertel Șega in Arad. Gleichzeitig studierte er weiterhin Theologie und promovierte 1939. Im Januar 1939 wurde er zum Priester der Kathedrale in Arad ernannt. Er war verheiratet und hatte zwei Söhne, von denen einer jung starb. Ab 1938 war er auch Professor für Dogmatik und Apologetik an der Theologischen Akademie in Arad, wo er bis zu ihrer Schließung 1948 lehrte und ab 1947 als Rektor amtierte. Dort war er Leiter des Nests der 1927 gegründeten Legion Erzengel Michael, der drittgrößten faschistischen Bewegung Europas nach Italien und dem Deutschen Reich. Die Legionäre wurden von Nazi-Deutschland gefördert, stellten von September 1940 bis Februar 1941 nach einem Putsch die Regierung und verübten Pogrome gegen Juden.

Am 3. März 1945, wenige Tage vor der Regierungsübernahme durch die Rumänischen Kommunistischen Partei, wurde Hilarion Felea zusammen mit einer Gruppe anderer religiöser Persönlichkeiten der Legionäre verhaftet, denn die Tätigkeit für verbotene Organisationen war mit Gefängnisstrafen zwischen 10 und 25 Jahren bedroht; Hilarion Felea kam ins Arbeitslager - das ehemalige Konzentrazionslager der Nazis - nach Caracal. Nach der Entlassung im Juli 1945 prangerte er in seinen Predigten die nun kommunistischen Behörden an und wurde deshalb im Januar 1949 erneut verhaftet, ins Gefängnis nach Timișoara überstellt und im Oktober 1949 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung konnte er ab Juli 1952 wieder an der Kathedrale in Arad wirken. Im September 1958 wurde er von der Geheimpolizei verhaftet und zusammen mit sechs anderen Priestern aus Arad in Cluj - dem heutigen Cluj-Napoca - vor Gericht gestellt. Im März 1959 verurteilte das Gericht ihn zu 20 Jahren Zwangsarbeit wegen intensiver Aktivitäten gegen die Arbeiterklasse und die revolutionäre Bewegung. Nach zwölf Jahren Haft starb er im Gefängnis in Aiud an rasch fortschreitendem Dickdarmkrebs.

Hilarion Felea wurde in einem Massengrab für Gefangene beerdigt. Die Theologischen Akademie in Arad wurde nach der Wende von 1989 nach Hilarion Felea benannt. Die Führung der Rumänisch-Orthodoxen Kirche schlug 2024 Hilarion Felea und die beiden Rechtsextremen Ilie Lacatusu, der im Januar 1941 an einem Pogrom gegen Juden in Bukarest teilgenommen hatte, sowie Dumitru Staniloae, der publizistisch für die Legionäre, für Nazi-Deutschland und gegen Juden und Jüdinnen Stimmung gemacht hatte, zur Heiligsprechung vor anlässlich der 2025 zu feiernden Erhebung der Rumänisch-Orthodoxen Kirche zum autokephalen Patriarchat. Trotz Protesten von Holocaust-Forschern hält die Kirche daran fest, denn auch Heilige dürfen Sünder gewesen sein; auch andere Heilige wie z. B. Paulus und Maria von Ägypten hätten sich gelegentlich gegen die christliche Lehre verhalten, jedoch berücksichtige die Kirche die Änderung im Leben des Sünders und vor allem die Art, wie er sein Leben beendet hat.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.08.2024

Quellen:
• https://en.wikipedia.org/wiki/Ilarion_Felea - abgerufen am 04.08.2024
• https://religion.orf.at/stories/3225944 - abgerufen am 04.08.2024
• https://de.wikipedia.org/wiki/Eiserne_Garde - abgerufen am 04.08.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.