Ilia der Gerechte
Tschawtschawadse
georgischer Name: Ilia Martali (= der Gerechte) Tsch'awtsch'awadse - ილია მართალი ჭავჭავაძე bzw. ႨႪႨႠ ႫႠႰႧႠႪႨ ႽႠႥႽႠႥႠႻႤ
Gedenktag orthodox: 18. Juni, 20. Juli
Name bedeutet: mein Gott ist der Herr (Jahwe) (hebr.)
Ilia Tschawtschawadse war der Sohn eines gestürzten georgischen Fürsten; nach dem frühen Tod seiner Eltern erzog ihn seine
Tante Makrina. Er wurde am Gymnasium für Adlige in Tiflis /
Tbilissi ausgebildet und studierte dann bis 1861
Jura an der Universität in St. Petersburg. Schon
in jener Zeit verfasste er dichterische Werke, in denen er gegen soziale Ungerechtigkeit protestierte, besonders gegen die
schollengebundenen Leibeigenschaft der Bauern in Russland. Inspiriert von den Ideen des italienischen Risorgimento
, der
italienische Einigungsbewegung im 19. Jahrhundert, wurde ihm dann die Erziehung eines Nationalbewusstseins der Georgier immer
wichtiger. Nach seiner Rückkehr nach Georgien gründete er verschiedene Zeitschriften und versuchte, entgegen der offiziellen
Ideologie der russisch-zaristischen Regierung die geschichtliche Vergangenheit Georgiens ins Bewusstsein zu rücken, wozu
auch seine zahlreichen Erzählungen, Gedichte und Prosawerke dienten.
Wenn ich in den Staatsrat eintrete, um die Interessen der Adligen zum Ausdruck zu bringen, ist dies eine rein formale und juristische Erscheinung. Im Rat werde ich der Vertreter und Verteidiger der Interessen von ganz Georgien und aller Georgier sein
Ilia engagierte sich in der Gesellschaft als Richter, Funktionär für besondere Aufgaben, Vorsitzender der Vereinigung zur
öffentlichen Bildung der Georgier - einer Art Volkshochschule -, Organisator von Instituten und Schulen für Frauen sowie als
Präsident der georgischen Bank. 1906 wurde er ins russische Parlament gewählt und wurde der ungekrönte König von Georgien
genannt.
Tschawtschawadse wurde von sechs Banditen auf einer Reise an der Schlucht von Tsitsamura bei Mtskheta ermordet. Es gilt als sicher, dass es sich dabei um ein politisches Attentat handelte. Umstritten ist, ob georgische Kommunisten dahintersteckten, deren politisches Konzept Tschawtschawadse kurz vor seinem Tod scharf angegriffen hatte, oder die zaristische Geheimpolizei Ochrana. Er wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme auf dem heutigen Pantheon am Berg Mtazminda in Tiflis beigesetzt. Seine Grabplatte ziert ein Relief aus der Werkstatt von Auguste Rodin.
Ilia Tschawtschawadse wird als Schöpfer der modernen georgischen Literatursprache betrachtet. Seine Werke sind durchdrungen
von tiefer Religiosität, der Dichter ist ihm zufolge ein göttlicher Gesandter. An der Spitze seines poetischen Werkes sthet
das Gedicht Der Einsiedler
, in dem asketische und spirituelle Fragen behandelt werden und der Begriff des aktiven
Gebets entwickelt wird. Der Weg in der Nachfolge Christi müsse durch das Maß
des geistlichen Eifers, nicht von bestimmten Verhaltensweisen bestimmt sein.
Kanonisation: Ilia Tschawtschawadse wurde 1987 von der Georgischen Orthodoxen Kirchen kanonisiert.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 14.02.2022
Quellen:
• Bibliotheca sanctorum orientalium. Gir - Z: Vol II., Roma, Città Nuova, 1999. Dank an C.S., Brief vom 20. April 2013
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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