Jakob von Ghazir
Taufname: Khalīl al-Haddād
arabischer Name: Yaacoub
Gedenktag katholisch: 26. Juni
Name bedeutet: der Nachgeborene oder: Gott schützt (hebr.)
Khalīl al-Haddād war das dritte von acht Kindern des wohlhabenden maronitischen Ehepaars Boutros und Shams Haddad.
Er besuchte die Grundschule in seinem Heimatort
und die Mittelschule in Beirut. Während eines
Aufenthaltes am Markus-Kolleg in Alexandria in
Ägypten, wo er als Lehrer für Arabisch tätig war, beschloss er, in den Kapuzinerorden
einzutreten und ging zurück in seinen Geburtsort ins Kapuzinerkloster St. Antonius von Padua, wo er den Namen Jakob erhielt.
1901 wurde er zum Priester geweiht. Abuna
- arabisch für Vater
- Jakob wurde zunächst mit der wirtschaftlichen
Verwaltung der Klöster und dann auch der ordenseigenen Schulen im Libanon betraut. Er predigte mit Leidenschaft, auch in
Syrien, im Irak und in Palästina; von seine Predigten, die er nachts vor dem TabernakelDer Tabernakel (latein für Hütte, Zelt) ist in den katholischen Kirchen ein - künstlerisch gestaltetes - Sakramentshaus mit verschließbarer Tür; er dient als Aufbewahrungsort der in der Heiligen Messe gewandelten Hostien und des Weines, die nach katholischem Glauben Leib und Blut Christi sind. Das ewige Licht am Tabernakel zeigt die Aufbewahrung der Eucharistie im Tabernakel an.
schrieb, sind rund 8000 Seiten erhalten. Jakob gründete einen Orden für
Franziskaner-Tertiare und organisierte
Wallfahrten nach
Lourdes,
Assisi und
Rom.
Das Gebiet des heutigen Libanon war seit 1860 eine von einem christlichen Gouverneur geführte autonome Provinz innerhalb des Osmanischen Reiches. Der letzte Gouverneur, Johannes Kouyoumdjian Pascha, war ab 1913 ein aus Ístanbul stammender Katholik armenischer Abstammung mit einer maronitischen Mutter, der ehemalige osmanische Vize-Außenminister. Als 1914 die französischen Kapuziner wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs den Libanon verließen, wurde Jakob Leiter der gesamten Mission im Libanon. Ende 1915 wurde die Zivilverwaltung abgeschafft und eine osmanische Militärregierung eingesetzt, die zahlreiche Menschen hinrichten ließ; weitere starben durch Hungersnöte und Seuchen, insgesamt kamen damals im Libanon fast eine halbe Million Menschen ums Leben, die meisten von ihnen waren Christen. Abuna Jakob half, wo er konnte, speiste Hungernde und begrub Tote; mehrmals geriet er in Konflikt mit den Behörden und entging selbst nur knapp der Hinrichtung.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Libanon französisches Mandatsgebiet; die französischen
Kapuziner kehrten zurück. Zur Erinnerung an die schwere Zeit mit vielen Toten und
Vertriebenen sorgte Abuna Jakob 1923 für die Errichtung eines zehn Meter hohen Kreuzes auf dem Feen-Hügel
nahe
Beirut, der dann in Kreuzeshügel
umbenannt
wurde; an der angeschlossenen Kirche Unsere Liebe Frau von Meer
eröffnete
Jakob 1926 ein Spital für alte und kranke Priester; für deren Pflege gründete er 1930 die Kongregation der
Franziskanerinnen vom Kreuz des Libanon
; das von ihnen geleitete
Spital ist heute die größte psychiatrische Klinik im Nahen Osten, die Patienten aller Religionen offensteht; auch die Pflege
alter und kranker Priester ist noch immer Aufgabe dieses Ordens. Jakob gründete weitere Spitäler, Sozial- und
Bildungseinrichtungen im Libanon.
Jakob wurde als Apostel des Kreuzes
und als Vinzenz von Paul
des Libanon
bekannt. Er starb nach schwerem Leiden an Blutkrebs. Nach seinem Tod wurden in vielen Kirchen die Glocken
geläutet; Radio und Zeitungen vermeldeten seinen Tod. Im Namen des Präsidenten der Republik Libanon wurde seinem Leichnam
die Goldmedaille Zeder Erster Klasse
auf die Brust gelegt. Sein Grab fand er in der Kirche
Unsere Liebe Frau von Meer
in
Beirut, in seinem Geburtshaus in
Ghazir wurde ein Sanktuarium eingerichtet.
Kanonisation: Am 22. Juni 2008 wurde Jakob durch den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, José Saraiva Martins, im Auftrag von Papst Benedikt XVI. in Beirut seliggesprochen. Dies war damals die erste Seligsprechung, die nach der Änderung des Verfahrens nicht in Rom stattfand.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.06.2018
Quellen:
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/21-Juni-Der-Wochenheilige;art312,189737
• http://congfcl.com/index.php/our-lady-of-the-sea/?lang=fr#
• http://congfcl.com/index.php/childhood-youth/?lang=en
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.