Ökumenisches Heiligenlexikon

Johann Georg Hamann

1 Gedenktag evangelisch: 20. Juni

Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
G: der Landmann (griech.)

Theologe
* 27. August 1730 in Königsberg, heute Kaliningrad in Russland
21. Juni 1788in Münster in Nordrhein-Westfalen


Johann Georg Hamann wurde als Sohn frommer, auf Ordnung bedachter Eltern geboren. Mehrfach jedoch geriet er in jungen Jahren in schlechte Gesellschaft. 1746 begann er an der Universität Königsberg Theologie zu studieren; später wechselte er zur Rechtswissenschaft, beschäftigte sich aber vor allem mit Sprachen, Literatur und Philosophie, auch mit Naturwissenschaften. Mit anderen gab er 1749/50 die Wochenzeitschrift Daphne heraus. Ohne Abschluss verließ er 1752 die Universität und wurde Hofmeister in Livland. 1756 wurde er von einem Rigaer Handelshaus angestellt und reiste ein Jahr später nach London, wo er bis zum Frühsommer 1758 blieb. Er geriet in eine tiefe Krise, studierte intensiv die Bibel. Anfang 1759 kehrte er wieder von Riga nach Königsberg zurück, kümmerte sich wenig um einen bürgerlichen Beruf. 1759 erschien seine erste Schrift Sokratische Denkwürdigkeiten, die bei den von der Aufklärung bestimmten Zeitgenossen auf Ablehnung stieß.

1762 schloss er Freundschaft mit Johann Gottfried Herder. 1764 reiste er nach Frankfurt, die Möglichkeit einer dortigen Anstellung zerschlug sich allerdings. Durch Vermittlung von Immanuel Kant erhielt er 1767 eine Übersetzerstelle bei der preußischen Zollverwaltung; aus der nie legalisierten Ehe mit Anna Regina Schumacher gingen vier Kinder hervor. 1777 wurde er zum Packhofverwalter ernannt, die berufliche Tätigkeit ließ ihm genügend Zeit zu ausgedehnter Lektüre und zum Schreiben. In zahlreichen Werken wandte er sich gegen die Selbstsicherheit der Aufklärung und die Erhebung der Vernunft zum Maß aller Dinge, die Bibel wurde ihm Quelle seines Denkens. Von 1764 bis 1779 war er Mitarbeiter der Königsbergschen Gelehrten und Politischen Zeitungen, für die er viele Rezensionen schrieb. 1787 reiste er nach Münster, wo er im Ascheberger Hof Kontakt zum Kreis um Amalia Fürstin Gallitzin aufnahm und kurz darauf starb.

Beim Projekt Gutenberg gibt es online zu lesen die Sokratischen Denkwürdigkeiten und die Rhapsodie in Kabbalistischer Prose - Aesthetica in nuce.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.10.2024

Quellen:
• Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/h/kalh005.htm - abgerufen am 18.10.2024
• https://tuermerinvonmuenster.de/amalie-zum-210-todestag - abgerufen am 18.10.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.