Johannes Evangelista Goßner
Gedenktag evangelisch: 30. März
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
E: der Verkünder des Evangeliums (griech.)
Johannes Goßner war der Sohn eines frommen katholischen Bauern, absolvierte Gymnasium und Priesterseminar und wurde 1796 zum Priester geweiht. Unter dem Einfluss der Erweckungsbewegung in der katholischen Kirche Bayerns geriet er mit der Amtskirche in Konflikt, wurde 1802 zum Widerruf einiger seiner Erkenntnisse gezwungen und ins geistliche Gefängnis geworfen. Ab 1803 Pfarrer in Dirlewang bei Kaufbeuren, ab 1811 in München tätig, wurde er ob seiner Predigtgabe hoch geschätzt; seine Gottesdienste besuchten viele Menschen.
1820 wurde Goßner an die Malteserordenkirche in
St. Petersburg berufen, alsbald wegen seines
Erfolges von den neidischen Kollegen der Gemeinden aller Konfessionen - mit Ausnahme der
Herrnhuter Brüdergemeine - geschmäht und 1824 vom Zar zum
Amtsverzicht gezwungen. Nach zwei Jahren des Vagabundenlebens
- wie er es nannte - unter dem Schutz preußischer
Adliger, trat er 1826 in die Evangelische Kirche ein, kam nach Berlin und wurde dort 1829 Pfarrer an der
damaligen Bethlehemskirche in Berlin-Mitte - diese
Kirche wurde 1943 durch Bomben zerstört, die Ruine 1963 gesprengt, auf dem so entstandenen Platz erinnert heute der ins
Pflaster eingelassene Grundriss an sie.
1834 eröffnete Goßner die erste Kleinkinderbewahranstalt von Berlin und er gründete Krankenpflege- und Krankenbesuchsvereine; 1836 erwarb er mit Unterstützung der Kronprinzessin Elisabeth 1836 eine Wohnung - an der Stelle des heutigen Bundesministeriums für Umwelt -, in der Krankenstuben mit 15 Betten eingerichtet wurden, daraus wuchs im Folgejahr das Elisabeth-Krankenhaus mit damals 40 Betten, das erste evangelische Krankenhaus der Stadt.
Als Pfarrer der Bethlehemskirche in Berlin
war Goßner Mitglied im Comité der Berliner Missionsgesellschaft
, die aber nur wissenschaftlich ausgebildete Theologen
zur Mission aussandte; deshalb trat er aus der Gesellschaft aus. 1836 erhielt er von acht Männern - meist Handwerksgesellen -,
die sich zur Mission berufen fühlten, aber von der Gesellschaft wegen ihrer fehlenden akademischen Bildung abgewiesen
wurden, die Bitte, sie zu Missionaren auszubilden. Goßner erfüllte nach einigem Zögern ihre Bitte, sie sollten im
Unterschied zu den traditionellen Missionaren ihren Lebensunterhalt selbst mit Arbeit verdienen; so legte er den Grundstein
der nach ihm benannten und bis heute aktiven Goßner Mission
. 1837 wurden die ersten Missionare nach
Tasmanien in Australien, 1838 nach
Kalkutta in Indien ausgesandt. 1842 wurde
Goßners Missionsgesellschaft von König Friedrich Wilhelm IV. anerkannt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.09.2023
Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †(Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II,
Hamm 1990
• Gossner Mission Information 2/2007
• https://www.gossner-mission.de/ueber-uns/aktuelles/meldung/elisabeth-klinik-zweite-gossner-gruendung-feiert-jubilaeum- - abgerufen am 27.08.2023
• https://berlingeschichte.de/bms/bmstxt97/9710novd.htm - abgerufen am 27.08.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.